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ÖFB-Frauen starten Nations League bei "Wundertüte" Norwegen

"Wenn wir einen ordentlichen Tag haben, dann ist auf jeden Fall alles möglich", zeigt sich Teamchefin Fuhrmann vor dem Nations-League-Auftakt positiv gestimmt.

ÖFB-Frauen starten Nations League bei Foto: © GEPA

Fast ein Jahr nach dem bitteren Aus in der WM-Qualifikation in Schottland betritt Österreichs Frauen-Nationalteam am Freitag (19:00 Uhr) wieder die Pflichtspielbühne.

Zum Auftakt der neuen Nations League wartet mit dem Gastspiel in Oslo eine richtungsweisende Partie. Der "Wundertüte" Norwegen soll wie bei der EM 2022 in England zum Abschluss der Gruppenphase (1:0) ein Bein gestellt werden. Das war allerdings der einzige ÖFB-Sieg in sechs Duellen mit den Norwegerinnen.

Nicht nur diese Bilanz weist die Gastgeberinnen als Favorit aus, sie stehen in der Weltrangliste als 13. auch um drei Ränge besser da als Kapitänin Sarah Puntigam und Co.

"Grundsätzlich stehen sie über uns, aber wenn wir einen ordentlichen Tag haben, dann ist da auf jeden Fall alles möglich", sagte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann.

Teamchef-Wechsel bei den Norwegerinnen

Norwegen schaffte bei der WM den Sprung ins Achtelfinale, hatte allerdings größere Ambitionen und konnte bei den vier Spielen nicht glänzen. Auch deshalb ist Hege Riise nicht mehr im Amt und seit 5. September mit Leif Gunnar Smerud ein bis Jahresende eingesetzter Teamchef-Interimsnachfolger tätig.

Smerud war zwischen 2014 und 2023 Teamchef von Norwegens männlicher U21. 2020 coachte er aushilfsweise auch beim Nations-League-Duell mit der ÖFB-A-Auswahl eine "Notelf", die in Österreich ein 1:1 erkämpfte.

Doch auch im Frauenbereich hat er schon Erfahrungen gesammelt - 2009 war er auf dem Weg zu EM-Bronze als Co-Trainer tätig, 2016 zeitweise als stellvertretender Teammanager. Mit den wichtigen Nations-League-Spielen habe er eine "spannende und bedeutungsvolle Herausforderung" vor sich, betonte der 46-Jährige.

Schlüsselspielerin Caroline Graham Hansen

"Teamgeist, klare Spielfreude, Mut und Entschlossenheit", nannte er als wichtige Punkte, die er sehen möchte. Eine zentrale Rolle soll Caroline Graham Hansen spielen. Die 28-jährige Barcelona-Stürmerin war bei der WM nicht immer erste Wahl.

Fuhrmann hat sie als Schlüsselspielerin ausgemacht. "Norwegen kann man schlagen, wenn es bei einer Hansen nicht läuft. Wenn es bei ihr läuft, dann ist sie fast nicht zu verteidigen." Auch aufgrund dieser Tatsache bezeichnete die Wienerin den "sehr robusten" Gegner als "Wundertüte".

Zum Auftakt damit konfrontiert zu werden, passt für Fuhrmann gut. Gegen die Norwegerinnen könne man in der Gruppe A2 aktuell gefühlt eher etwas holen als gegen WM-Viertelfinalist Frankreich und Portugal.

"Portugal hat einen richtigen Schub gemacht, bei Norwegen gibt es den Unsicherheitsfaktor, wie es bei ihnen gerade wirklich läuft", sagte die 42-Jährige. Ihr Team müsse vor allem stabil im Spiel gegen den Ball sein und das im ersten Auftritt seit dem knappen 0:1 gegen Island am 18. Juli. Das war eine von nur zwei Niederlagen in den jüngsten sieben Test-Länderspielen, in denen fünf Siege herausschauten.

ÖFB-Frauen wollen Norwegen wieder ärgern

"Endlich wieder Wettkampf-Atmosphäre", sagte Puntigam voller Vorfreude. Sie zählt zu sechs Akteurinnen, die am Freitag in der Startelf erwartet werden und auch am 2. Juni 2016 beim 2:2 in der EM-Quali im Ullevaal Stadion schon begonnen hatten.

Eine davon ist auch Nicole Billa, die am 15. Juli 2022 beim 1:0 gegen Norwegen Matchwinnerin war. "Es gibt natürlich immer wieder Momente, in denen ich an das Tor bei der EURO zurückdenke", gab die Tirolerin preis.

Verena Hanshaw hatte damals den Assist geleistet, auch bei ihr sind die Erinnerungen präsent. "Es ist aber jetzt ein neues Spiel, die Karten werden neu gemischt. Wir hoffen, dass wir Norwegen wieder ärgern können", verlautete die Linksverteidigerin.

Fuhrmann: "Bin positiv gestimmt, dass wir etwas Zählbares mitnehmen können"

Die ÖFB-Truppe bereitete sich ab Montag auf dem Campus des FC Bayern in München vor, am Mittwochnachmittag erfolgte die Abreise nach Norwegen. Das ohne Stürmerin Lisa Kolb und Defensivspielerin Claudia Wenger, die kurzfristig passen mussten. Noch viel schwerer wiegen die Ausfälle der beiden Stützen Laura Wienroither und Julia Hickelsberger-Füller.

Trotzdem könne man laut Fuhrmann mit "viel Selbstvertrauen" in das Spiel gehen. "Es wäre ein Traumszenario, gut zu starten, und ich bin positiv gestimmt, dass wir etwas Zählbares mitnehmen können", sagte die ÖFB-Teamchefin.

Damit würde man auch zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen. Weitere Fans für den Dienstag-Schlager gegen Frankreich in Wien könnten sicher mobilisiert werden. Mit fast 8.000 verkauften Karten ist ein Rekordbesuch schon sicher.

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