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Einzelkritik zu Österreich gegen Dänemark

LAOLA1-Einzelkritik zum WM-Quali-Spiel Österreich gegen Dänemark.

Was für eine Abreibung!

Österreichs Nationalteam kommt im WM-Quali-Heimspiel im Ernst-Happel-Stadion gegen Dänemark mit 0:4 unter die Räder und enttäuscht auf allen Linien (Spielbericht >>>).

Groß aufzeigen konnte in diesem Spiel niemand, deshalb hagelt es gleich mehrere Nicht Genügend. Einige konnten zumindest halbwegs ihre Leistung abrufen.

LAOLA1 analysiert die Leistung aller ÖFB-Akteure und verteilt Noten (1=Sehr Gut, 2=Gut, 3=Befriedigend, 4=Genügend, 5=Nicht Genügend).

Das sind die Noten für die ÖFB-Kicker:


Foto: © GEPA

ALEXANDER SCHLAGER (LASK/6 Länderspiele), 90 Minuten, Note: 5

Satz mit x, war wohl nix! Die Auftritte des sonst so sicheren LASK-Goalies im Nationalteam bleiben weiterhin stark verbesserungswürdig. Bei Teamchef Franco Foda durfte er auch im dritten und letzten Länderspiel des Lehrgangs ran, Werbung in eigener Sache konnte er nur in der ersten Halbzeit machen, im Duell mit Maehle blieb er einmal siegreich und wurde sonst wenig geprüft. In Hälfte zwei verspielte er das alles. Wieder einmal schoss er beim Abschlag den Stürmer ab (58.), beim 0:2 machte er das kurze Eck auf, beim 0:3 rutschte er bei einem Ausflug am Ball und Gegenspieler vorbei und öffnete das Tor sowie beim 0:4 fehlte jegliche Reaktion. Als Nummer 1 zur EM? Die Konkurrenz schläft nicht.


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STEFAN LAINER (Borussia Mönchengladbach/28/1), 90 Minuten, Note: 3

Auch im Nationalteam hat man schon einen aktiveren, agileren, umtriebigeren und offensivstärkeren Stefan Lainer gesehen. Am Gladbach-Legionär lag es jedoch nicht, dass man gegen die Dänen unter die Räder kam. Leistete defensiv seine Aufgaben und ließ über seine Seite kaum etwas zu - zumindest weniger als die Gegenseite. Offensiv wurde er weitestgehend wieder an die Fesseln gelegt, trotzdem zeigte er, dass seine Vorstöße und Flanken immer wieder einmal für Gefahr sorgen können, etwa als Kalajdzic nur ganz knapp verpasste. Ihm fehlte auch die Anspielstation, um einmal mit Doppelpässen nach vorne zu kommen. Da geht sicher noch mehr.


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GERNOT TRAUNER (LASK/5/1), bis 81. Minute - Note: 5

Ganz schwache Partie des LASK-Abwehrchefs! Irgendwie will es im Nationalteam nicht so recht klappen. Während sein Nebenmann Sicherheit ausstrahlte, war er mit der Situation überfordert. In der 23. Minute klärte er noch vor Braitwhaite, Besseres kam nicht nach. Bei einer Maehle-Topchance (27.) hebelte ein einziger Pass die Abwehr aus, weil Trauner das Abseits auflöste. In der 58. Minute passte die Abstimmung überhaupt nicht, der Steilpass an Trauner vorbei führte zum 0:1 durch Olsen. Beim 0:2 war es ähnlich, ein seitlicher Ausflug wurde bestraft und Trauner kam nicht mehr nach. In dieser Tonart ging es weiter, Besserung war keine in Sicht. In der 82. Minute für Stefan Posch ausgewechselt, der in Zukunft - wenn fit - wohl öfter seinen Platz einnehmen wird.


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ALEKSANDAR DRAGOVIC (Bayer Leverkusen/89/2), 90 Minuten, Note: 3

Der Abwehrchef war einer der Konstantesten in den drei vergangenen Länderspielen. Auch gegen Dänemark kann man dem Leverkusen-Legionär nicht viel vorwerfen. An keinem Gegentor war er direkt beteiligt, zudem agierte er zweikampfstark, strahlte Sicherheit und Ruhe aus, konnte seine Abwehrreihe aber nicht mit seiner Routine anstecken. Vor allem versuchte er auch von hinten die eine oder andere Linie zu überspielen, das gelang teilweise sehr gut, könnte jedoch öfter Mittel zum Zweck werden. Unter anderem zeigte sich das beim Traumpass auf Ulmer, der die beste Chance durch Baumgartner auflegte. Mit sichereren Nebenleuten kann aber auch Dragovic gewiss noch mehr glänzen.


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ANDREAS ULMER (RB Salzburg/23/0), bis 81. Minute, Note: 5

Nicht Genügend, setzen! Was der Routinier bei RB Salzburg seit Jahren auf den Rasen bringt, gelingt im ÖFB-Team nicht einmal ansatzweise - da ist Ulmer nur ein Schatten seiner selbst, auch weil er wohl nicht so agieren darf, wie er es gewöhnt ist. Kaum Ballgewinne, immer einen Schritt zu spät, Unsicherheiten beim Rausspielen, immer wieder bei Lochpässen über seine Seite entzaubert. Seine beste Aktion verbuchte er bei der einzigen guten ÖFB-Chance, als er für Baumgartner ablegte. Beim 0:1 verlor er Olsen aus den Augen, beim 0:3 musste Schlager aus dem Tor, weil der RBS-Defensivmann nicht mehr in den Zweikampf kam, beim 0:4 ließ er sich von Olsen austanzen. Die Auswechslung in der 82. Minute für Marco Friedl glich einer Erlösung für ihn.


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CHRISTOPH BAUMGARTNER (TSG Hoffenheim/8/3), 90 Minuten, Note: 3

Es bleibt dabei: Beim Hoffenheim-Legionär hat man immer das Gefühl, dass er ein Spiel entscheiden kann. So kam er auch in diesem Spiel zur mit Abstand besten ÖFB-Chance, als er den Ball in der 42. Minute nur knapp am gegnerischen Tor vorbeischlenzte. Am Ball traut er sich was und sucht das Dribbling - wenn er den Ball hat. Und dabei kommen wir zum größten Problem: Zu selten wurde er gesucht, zu selten wurde das Spiel verlagert, um die Stärken im Offensivspiel auszuspielen. Baumgartner war in Hälfte eins noch mehr zu sehen, sonst hing er oftmals in der Luft. Dabei weiß man, was der Deutschland-Legionär mit dem Ball kann. Schade drum.


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STEFAN ILSANKER (Eintracht Frankfurt/50/0), bis 65. Minute, Note: 3

Zu einer erwarteten Variante mit "Ilse" in der Dreierkette kam es diesmal nicht, seine Dienste waren in seinem 50. Länderspiel - das in keiner guten Erinnerung bleiben wird - im defensiven Mittelfeld gefragt. Dort sollte er die Kreise von Höjbjerg, Delaney und Eriksen eingrenzen. Das gelang ihm defensiv recht gut, diese Aufgabe erfüllte er brav, vor allem im ersten Durchgang. Zeigte sein Engagement mit Laufbereitschaft, frühem Attackieren und Ballgewinnen, schob früh auf den Gegner vor in der ersten Halbzeit. Mit seiner Auswechslung ging Ordnung verloren. Wurde in der 65. Minute für Valentino Lazaro ausgewechselt.


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XAVER SCHLAGER (VfL Wolfsburg/19/1), bis 74. Minute, Note: 4

Hatte mit den namhaften Legionären im dänischen Mittelfeld alle Hände voll zu tun und konnte im ersten Durchgang zusammen mit Ilsanker die Räume einengen und auch weniger zulassen. Aber zu seinem richtigen Spiel fand er trotzdem nicht. Sein aggressives Pressing und Raumgewinne waren zu selten zu sehen, mit dem Ball konnte er kaum seine Qualitäten ausspielen oder für Akzente als Bindeglied zur Offensive sorgen. Bei Wolfsburg legt er seine Rolle anders aus, deshalb ist bekannt, was er im Stande ist zu leisten. Auf jeden Fall ist viel Luft nach oben. Wurde in der 74. Minute für Ercan Kara ausgewechselt.


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DAVID ALABA (Bayern München/79/14), 90 Minuten, Note: 5

Wo war David Alaba in den 90 Minuten? Zumindest im Stadion konnte man seine anfänglichen Bemühungen erkennen, den Gegner früh anzulaufen, viel unterwegs zu sein. Doch spielerisch klappte wieder einmal im zentralen Mittelfeld eingesetzt gar nichts. Eine Unzahl von Ballverlusten - in wenigen Minuten gab er drei Mal hintereinander den Ball an den Gegner ab -, fehlende Übersicht im Herausspielen und Fehlpässe in die Beine des Gegners sowie blinde Hereingaben in den Strafraum, wenn überhaupt was nach vorne ging - ein Spieler seines Niveaus sollte dem Spiel als Kapitän den Stempel aufdrücken, das Spiel ordnen. Das gelang Alaba nicht - und wieder stellt sich die Frage, warum er ihn Foda nicht dort bringt, wo er weltweiten Ruhm erlangt hat, nämlich als Innen- oder Außenverteidiger.


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MARCEL SABITZER (RB Leipzig/48/8), 90 Minuten, Note: 5

Unsichtbar, das beschreibt die Leistung des nun 48-fachen Teamspielers ganz gut. Dabei bekam er als zweite Spitze neben Kalajdzic im 4-4-2 viele Freiheiten, konnte diese aber nicht ansatzweise nützen. Dafür fehlte seine große Stärke und Übersicht als kreative Schaltzentrale im zentralen Mittelfeld - so wie er es Woche für Woche in Leipzig zeigt. Offensiv machte er keinen Stich und konnte auch seine Mitspieler nicht so einsetzen, wie man es von ihm erwartet. Defensiv ließ er einen gefährlichen Delaney-Kopfball zu, weil er sich nicht mitbewegte. Lange Zeit taucht er ab, war nicht zu sehen, nicht eingebunden - eine ungewohnte Situation.


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SASA KALAJDZIC (VfB Stuttgart/5/3), bis 81. Minute, Note: 4

Der Shootingstar dieses Länderspiel-Triples ging gegen Dänemark leer aus - und das hatte Gründe. So sehr sich der Stuttgart-Goalgetter auch aufrieb und vor allem zu Beginn zeigte, dass man ihn hoch oder flach anspielen kann, hing er über weite Strecken in der Luft. In der ersten Halbzeit konnte er noch viele Bälle sichern - auffällig war eine Szene, in der er sich gegen drei Gegenspielwr behauptete und das Foul zog. Der Zielspieler, der er definitiv sein kann, war er aber nicht, weil es das ÖFB-Team nicht ausspielte. Als guter Ballverteiler, der Bälle tropfen lassen kann, würde er Vorteile bringen, als Knipser sowieso. Zwar hatte er auch Unkonzentriertheiten und ungenau Pässe dabei, aber im Endeffekt war er diesmal arm dran und alleine gelassen.


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VALENTINO LAZARO (Borussia Mönchengladbach/30/3), ab 65. Minute, Note: 3

Kam in einer Phase, als das ÖFB-Team komplett den Faden verlor. Forderte aber einige Bälle und versuchte das Ruder auch mit ein paar Aktionen fürs Selbstvertrauen wieder herumzureißen, scheiterte aber aufgrund der zerstörten Träume von einem Sieg gegen Dänemark. Eine frühere Einwechslung hätte durchaus für frischen Wind sorgen können, bevor es zu spät war.


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ERCAN KARA (Rapid/1/0), ab 74. Minute, Note: 3

Wurde für Xaver Schlager eingewechselt und ist damit auch für die Zukunft österreichischer Teamspieler - das bleibt wohl von diesem Spiel in Erinnerung. Musste an der Seitenlinie vor der Einwechslung mitansehen, wie sich sein Team das 0:4 fing - damit war das Spiel gelaufen, es ging nur mehr um Schadensbegrenzung. Nach vorne ging wenig. Kara bemühte sich, aber hatte kaum mehr Szenen, um sich zu beweisen.


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ADRIAN GRBIC (FC Lorient/9/4), ab 81. Minute, Note: zu kurz eingesetzt

In der 81. Minute für Sasa Kalajdzic eingewechselt.


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STEFAN POSCH (TSG Hoffenheim/10/1), ab 81. Minute, Note: zu kurz eingesetzt

In der 81. Minute für Gernot Trauner eingewechselt.


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MARCO FRIEDL (Werder Bremen/2/0), ab 81. Minute, Note: zu kurz eingesetzt

In der 81. Minute für Andreas Ulmer eingewechselt.


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