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Dedic: "Wir werden ein anderes Slowenien sehen"

Der Tirol-Legionär ist von einem anderen Gesicht daheim überzeugt.

Dedic: Foto: © GEPA

Während Österreich mit einem Sieg in Slowenien (So., ab 20:45 Uhr im LIVE-Ticker) einen riesigen Schritt in Richtung EURO 2020 machen kann, sind die Gastgeber fast schon zum Siegen verdammt. Dass dies durchaus gelingen könnte, traut WSG-Tirol-Legionär Zlatko Dedic seinen Landsmännern aber zu.

Die 1:2-Niederlage in Nordmazedonien soll nicht stellvertretend für das Leistungsvermögen der Slowenen sein, wie Dedic gegenüber der APA meint: "Zuhause werden wir ein anderes Slowenien sehen. Das Team hat genug Qualität, dass es gegen jeden Gegner der Gruppe gewinnen kann", ist der Stürmer der WSG Tirol überzeugt.

Tatsächlich sind unsere südlichen Nachbarn seit fünf Spielen daheim ungeschlagen und haben im September Tabellenführer Polen 2:0 geschlagen.

Euphorie oder Katerstimmung

Die Hoffnung auf die erste EM-Teilnahme seit 20 Jahren sei nach drei Siegen in Folge vor dem Antritt in Nordmazedonien groß gewesen.

Nichtsdestrotrotz war die unerwartete Niederlage am Donnerstag den Hoffnungen auf eine erste EM-Teilnahme seit 2000 einen herben Dämpfer verpasst.

"Das ist bei uns so. Wenn es läuft, gibt es eine richtig große Euphorie. Wenn nicht, wird alles sehr negativ angenommen", erklärt Dedic. Es sei aber noch nicht alles verloren. "Mit einem Sieg am Sonntag ist wieder alles gut."

Dann hätten die Slowenen ihr Schicksal auf Kosten Österreichs plötzlich wieder in der eigenen Hand.

Dedic war der letzte große Held

Dedic, vor seiner Zeit in Tirol in Italien und Deutschland aktiv, glaubt an ein ausgeglichenes Spiel. "Beide Teams haben extrem hohe Qualität. Auf manchen Positionen hat Österreich die besseren Spieler, auf manchen auch Slowenien."

Der 35-Jährige, der es von 2004 bis 2013 selbst auf 48 Länderspiele (8 Tore) gebracht hat, erwähnt neben Star-Torhüter Jan Oblak vor allem Josip Ilicic. Der Offensivmann von Champions-League-Starter Atalanta Bergamo ist das Um und Auf im Angriffsspiel der Slowenen.

In Alles-oder-Nichts-Partien wie gegen Österreich gehe es aber nicht nur um spielerische Qualität, betont Dedic. "Da spielt viel Mentalität mit." Er muss es wissen, schoss er Slowenien doch zur bisher letzten großen Turnier-Teilnahme, der WM 2010 in Südafrika. Im November 2009 erzielte Dedic im Playoff-Rückspiel gegen Russland das entscheidende Tor zum 1:0-Heimsieg. Der Teamchef damals wie heute: Matjaz Kek.

Trainer und Goalie als größte Trümpfe?

Seit seiner Rückkehr auf den Teamchefposten im November 2018 habe Kek das Vertrauen der Fans ins Team neu aufgebaut. Das Stadion Stozice in Ljubljana ist mit 16.000 Zuschauern längst ausverkauft. "Es wird eine gute Stimmung sein", versichert Dedic. "Dadurch hat Slowenien einen kleinen Vorteil."

Ein weiterer Trumpf spielt bei Atletico Madrid und ist dort seit 475 Spielminuten unbezwungen. "Oblak ist an der Spitze der Torhüter, die es gibt", lobt Dedic den Weltklasse-Mann. "Seine Ruhe, sein Selbstbewusstsein, seine Ausstrahlung - jemand, der so viel Sicherheit ausstrahlt, kann ein großer Vorteil sein."

Man benötige ihn auch. "Österreich ist in absoluter Top-Verfassung. Das ist eine extrem schwierige Situation."

Noch träumt man in Slowenien aber von der Turnier-Teilnahme. "Das hätte eine sehr große Bedeutung für unser Land", betont Dedic. "Nach 2010 gab es gute Generationen, aber das konnte nicht ins Nationalteam übertragen werden."

Kek soll das Ruder noch einmal herumreißen. Dedic über seinen Ex-Coach: "Er ist ein kompletter Trainer, der richtig gut Menschen führen kann - auch die Medien und die Fans. Er hat eine hohe Qualität im taktischen Bereich." Auch davor sollte das ÖFB-Team gewarnt sein.

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