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Eine erfreulichere Phase für Österreichs Torhüter

Derzeit stellt niemand Alexander Schlager als ÖFB-Nummer-1 in Frage. In seinem Windschatten läuft es auch für andere rot-weiß-rote Goalies wieder besser.

Eine erfreulichere Phase für Österreichs Torhüter Foto: © GEPA

Dass er eigentlich eh schon selbst erlebt hat, wie es sich anfühlt, das EM-Ticket zu lösen, hat Alexander Schlager gar nicht mehr so am Schirm gehabt.

Es war sein Länderspiel-Debüt beim 2:1 gegen Nordmazedonien am 16. November 2019, bei dem Österreich den entscheidenden Schritt zur letzten EURO gemacht hat.

Knapp vier Jahre später könnte die große EM-Party bereits gegen Belgien (Freitag, 20:45 Uhr im LIVE-Ticker) steigen, vorausgesetzt das ersatzgeschwächte ÖFB-Team gewinnt den Gruppen-Gipfel.

"Das ist das Größte, was man im Fußball spielen kann", meint der 27-Jährige zu einer möglichen Turnier-Teilnahme.

Immer noch ein Tagesgeschäft

Die vergangenen Wochen und Monate waren reich an Highlights für den Tormann des FC Red Bull Salzburg.

Das "Hinspiel" in Brüssel am 17. Juni war dabei fraglos ein Arbeitstag, an dem Schlager mit einer guten Leistung für ihn persönlich sehr viel in die richtige Richtung gelenkt hat.

Dass er derzeit die Nummer eins im Nationalteam ist, wird von niemandem großartig in Frage gestellt. Dieser Umstand wiederum hat zumindest nicht dabei geschadet, als es darum ging, sich auch in Salzburg nach dem Wechsel als Einser-Goalie durchzusetzen.

"Es ist alles sehr schnell gegangen, speziell seit dem Sommer. Aber am Ziel angekommen fühle ich mich nicht. Es ist immer noch ein Tagesgeschäft, bei dem jeden Tag etwas Neues passieren kann. Aber ich genieße es und weiß das zu schätzen, wie es momentan läuft", so Schlager.

Nicht nur Schlager zeigt auf

Dennoch müsse er dran bleiben. Gerade in Sachen Torhüter weiß Fußball-Österreich bekanntlich, wie schnell es gehen kann.

Aktuell ist wieder eine etwas erfreulichere Phase als etwa noch vor einigen Monaten - nicht nur, weil Schlager sich bei RBS durchgesetzt hat.

Name Alter Verein Pflichtspiele 23/24 Gegentor-Schnitt
Alexander Schlager 27 Salzburg 13 0,61
Patrick Pentz 26 Bröndby 6 0,66
Niklas Hedl 22 Rapid 16 0,81
Tobias Lawal 23 LASK 15 0,86
Cican Stankovic 30 AEK Athen 11 1,36
Daniel Bachmann 29 Watford 11 1,45

Auch Patrick Pentz kommt nach der Leihe zu Bröndby wieder regelmäßig zu Spielzeit und ist entsprechend auch in den Kreis der Nationalmannschaft zurückgekehrt.

In sechs Spielen für den dänischen Traditionsverein hat er bereits vier Mal zu null gespielt. Drei seiner bislang vier Gegentreffer resultieren aus dem Derby gegen den FC Kopenhagen.

Stankovic wieder im ÖFB-Dunstkreis

Anders als in der Vorsaison spielt Cican Stankovic wieder regelmäßig für AEK Athen, mit dem er sich in der Gruppenphase der Europa League immerhin bereits über einen Sieg gegen Brighton und ein Remis gegen Ajax Amsterdam freuen durfte.

Der 30-Jährige taucht damit auch wieder im ÖFB-Dunstkreis auf. Stankovic steht genau wie Watford-Legionär Daniel Bachmann und Tobias Lawal auf der Abrufliste.

Letzterer hat sich beim LASK als Nachfolger von Schlager etabliert. Der 23-Jährige zählt wie Rapid-Keeper Niklas Hedl, der bereits fixes Kadermitglied im A-Team ist, zu den eine Spur jüngeren Tormännern, die in den Startlöchern scharren.

Und nicht vergessen sollte man natürlich, dass vor seiner Krebserkrankung eigentlich Heinz Lindner als rot-weiß-rote Nummer eins in die EM-Qualifikation gestartet ist.

Es kann noch "sauviel passieren"

Diesen Status hat nun Schlager inne. Wie übrigens auch bis zum letzten Lehrgang vor der EURO 2021. Beim Turnier selbst war der damalige LASK-Spieler zwar mit dabei. Eine schwache Leistung beim 0:4 gegen Dänemark kostete ihm im Vorfeld jedoch den erhofften Stammplatz.

Diesmal will er es durchziehen, aber derzeit noch nicht zu viel über die EM sprechen. "Das ist noch in weiter Ferne, bis dahin kann noch sauviel passieren", sagt Schlager, und im konkreten Fall ist es wohl mehr eigene Erfahrung als Floskel.

"Ich habe es generell gerne, dass man die Charakteristik von den Spielern kennt und genau weiß, wo sie ihre Stärken haben oder welcher Fuß der bessere ist."

Alexander Schlager

Viel näher ist Belgien - ein Match, bei dem ihm mutmaßlich nicht fad werden dürfte:

"Belgien ist eine Mannschaft, bei der immer sehr viel passieren kann, weil sie einfach unglaubliche Qualität haben - vor allem in der Offensive."

Akribische Vorbereitung

Dass David Alaba fehlt und diesmal Philipp Lienhart und Kevin Danso vor ihm verteidigen dürften, ist zumindest in Sachen Abstimmung kein Problem.

"Ich kenne die beiden schon ewig lange", verweist Schlager auf viele gemeinsame Einsätze, etwa bei der U21-Europameisterschaft 2019.

Und auch die Belgier kennt Schlager genau. Schließlich schätzt er eine akribische Vorbereitung auf die Kontrahenten:

"Ich habe es generell gerne, dass man die Charakteristik von den Spielern kennt und genau weiß, wo sie ihre Stärken haben oder welcher Fuß der bessere ist. Darüber informiert man sich und schaut sich Videos dazu an."

Ob Belgien oder Aserbaidschan - die Vorbereitung ist gleich

Was er diesbezüglich bei den Belgiern gesehen hat?

"Sie haben unglaubliche Spieler, wenn sie den Ball am Fuß haben - ob ein Lukebakio, der richtig schnell ist, oder Lukaku, der immer gerne einen Gegner im Rücken hat, mit dem er sich drehen kann und dann schnell den Abschluss sucht."

Generell würde Belgien jedoch über eine Vielzahl qualitativ hochwertiger Akteure verfügen: "Du musst quer durch die Bank auf alles vorbereitet sein. Aber das ist bei jedem Fußball-Spiel so, weil die Situationen immer anders sind. Du musst dich immer auf das vorbereiten, was passieren könnte."

Und dies würde er gegen Belgien nicht anders handhaben als gegen Aserbaidschan oder im Verein: "Meine Vorbereitung ist eigentlich immer gleich." 

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