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ÖFB-Gebote: Handlungsanleitung für Sensation

Die ÖFB-Gebote gegen Italien. Handlungsanleitung für eine Sensation:

ÖFB-Gebote: Handlungsanleitung für Sensation Foto: © GEPA

In Kürze ist es so weit!

Italien gegen Österreich (21 Uhr im LIVE-Ticker) als Achtelfinale einer EURO und das auch noch im Wembley. Es ist fraglos eines der wichtigsten Fußball-Spiele mit rot-weiß-roter Beteiligung in den vergangenen Jahrzehnten.

Logisch, dass darüber im Vorfeld viel gesprochen wurde. Die ÖFB-Kicker haben dabei ein gutes Mittelmaß aus Bestätigung der Underdog-Rolle und offenem Spekulieren mit einer Sensation gefunden.

Einige Gebote, die es umzusetzen gilt, waren immer wieder zu hören. Daraus lässt sich eine Art Handlungsanleitung für ein Weiterkommen basteln:

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

KEINE ANGST:

Die ÖFB-Kicker haben die ganze Woche gepredigt, dass sie sich vor Italien nicht verstecken wollen. Den sinnbildlichsten Vergleich fand letztlich wohl Christoph Baumgartner:

Baumgartner weiß, wie man die Bayern schlägt
Foto: © GEPA

"Ich kenne das aus den Spielen gegen Bayern München. Da wird es von außen im Vorhinein auch immer so gesehen, dass man keine Chance hat. Ich habe Bayern schon zwei Mal schlagen dürfen."

Auch viele Kollegen wüssten aus ihren Vereinen, wie man übermächtige Gegner besiegen kann: "Extrem wichtig in diesen Spielen ist Mut, dass du dich traust, von hinten rauszuspielen und im Ballbesitz einfach zu kicken. Eine vermeintlich übermächtige Mannschaft will nicht, dass die schwächere den Ball hat."

FODAS MUT:

Wer bremst verliert, heißt es im Rennsport. Gegen die Ukraine löste der ÖFB-Teamchef ins Sachen Ausrichtung des rot-weiß-roten Spiels die Handbremse und rannte dabei bei seinen Spielern offene Türen ein.

Aber: Die Ukraine ist die Ukraine, Italien ist Italien. Man darf gespannt sein, wie es Foda gegen den vierfachen Weltmeister anlegt.

Dass seine Schützlinge Sympathien für die mutige Variante haben, ließen sie im Verlauf der Woche immer wieder durchblicken.

"Dass vielen Spielern dieses System und diese Anlage entgegen kommt, liegt auf der Hand. Wir wollen jedes Spiel so angehen. Deswegen bin ich auf den Matchplan gespannt, den wir gegen Italien wählen werden", meinte Marcel Sabitzer, "wobei es automatisch passieren wird, dass wir mit unseren Spielern Stress erzeugen, sie früh unter Druck setzen und auf Balleroberungen gehen."

ERNEUTER ÜBERRASCHUNGSEFFEKT:

Foda ließ sich bei den Siegen gegen Nordmazedonien und die Ukraine sichtlich etwas einfallen, beim Gastspiel in den Niederlanden ging nicht auf, was er sich ausgedacht hatte. Zudem schaute er im Match zu lange zu, anstatt auf eine alternative Variante zu switchen.

Gegen Italien hat der Coach eine weitere Chance, gegen ein großes Kaliber - vielleicht sogar gegen das größte im Turnier - einen strategischen Coup zu landen.

Interessanterweise hatte er schon kurz nach Schlusspfiff gegen die Ukraine betont, dass er eine Idee habe, wie man gegen die "Squadra Azzurra" spielen könne. Das Personal soll ähnlich bleiben, aber bezüglich taktischer Ausrichtung kündigte der Deutsche eine Änderung an.

DU HAST KEINE CHANCE, ALSO...:

"Sicher wissen wir, dass Italien der Favorit ist, aber..." Dies war sicher der am öftesten gehörte Satz dieser Woche. Letztlich gilt es, aus der Außenseiter-Rolle einen Vorteil zu generieren, mit einer gewissen Cup-Mentalität in dieser Spiel zu gehen.

"Klar sind wir der Underdog, aber vielleicht können wir das auch als unseren Trumpf verwenden", spekuliert etwa Florian Grillitsch.

"Wir gehen mit großem Respekt ins Spiel, wissen aber auch um unsere eigenen Stärken und müssen uns nicht ganz so klein machen"

Florian Grillitsch

"Wir gehen mit großem Respekt ins Spiel, wissen aber auch um unsere eigenen Stärken und müssen uns nicht ganz so klein machen", findet der Hoffenheim-Legionär.

Dass Österreich nichts zu verlieren habe, wurde auch immer wieder erwähnt. Ganz stimmt dies natürlich nicht, schließlich hat man ein Spiel zu verlieren, wie auch Foda betonte. Aber mit dieser Mentalität an den Start zu gehen, wäre kein Fehler.

DIE SERIEN-TÄTER:

30 Spiele en suite ohne Niederlage, elf Zu-Null-Siege in Folge. Die Statistiken zum beeindruckenden Erfolgslauf von Italien kennt inzwischen wohl jeder österreichische Fußball-Fan.

Dass die italienische Brust dadurch breit ist, ist logisch. Aber auch das kann man zum eigenen Vorteil nutzen.

"Jede Serie geht einmal zu Ende", weiß Foda. Je länger eine Serie dauert, desto mehr steigt der Druck, sie verteidigen zu müssen.

ÜBER SICH HINAUSWACHSEN:

Dass Italien keinen idealen Tag und Österreich einen sehr guten erwischen müsse, ist ebenfalls eine beliebte und oft gehörte Weisheit.

Der Auftritt gegen die Ukraine hat ein zuvor öfters enttäuschtes Fußball-Land schlagartig daran erinnert, welches Potenzial in diesem Nationalteam steckt. Gegen Italien wird man jedoch eine Schippe drauflegen müssen.

Das ist auch den Spielern bewusst, die sich jedoch auch mehr zutrauen. "Ich glaube, dass wir noch mehr können und auch noch besser spielen können", verdeutlicht Grillitsch.

BRUTALE EFFIZIENZ:

"Mit Gianluigi Donnarumma haben sie wahrscheinlich den besten Tormann der nächsten Jahre, er hat extreme Qualität."

Christoph Baumgartner

Die Chancen-Verwertung war in diesem Jahr ein Dauerbrenner unter den Nationalteam-Themen. Auch gegen die Ukraine stellte man sich abseits des Goldtors von Baumgartner vor dem gegnerischen Gehäuse mitunter ungeschickt an.

Dass man gegen Italien nicht verschwenderisch sein darf, sondern die wenigen Chancen nutzen muss, ist eines der obersten Gebote.

Höchste Konzentration beim Abschluss ist auch wegen des italienischen Goalies geboten. "Mit Gianluigi Donnarumma haben sie wahrscheinlich den besten Tormann der nächsten Jahre, er hat extreme Qualität", unterstreicht Baumgartner.

DIE VARIANTE ELFMETERSCHIESSEN:

Donnarumma hin oder her: Österreichs Keeper Daniel Bachmann verfügt auch über jede Menge Selbstvertrauen.

Wird Bachmann als Elfer-Killer gebraucht?
Foto: © GEPA

"Ich traue mir sagen: Wenn wir ins Elferschießen kommen, kommen wir weiter", glaubt der Watford-Legionär und bekommt verbalen Zuspruch von Baumgartner:

"Er hat gezeigt, dass er wirklich ein Penalty-Killer ist. Aber ich denke, wir haben richtig gute Elferschützen. Sollte das der Fall sein, werden wir bereit sein."

Es wäre auch durchaus spannend zu sehen, wer schießt. Österreichs Nationalteam musste noch nie in einem Pflichtspiel ins Elferschießen. Ob die Premiere im Mutterland der verlorenen Elferschießen ideal wäre? Eine gute Chance auf den Sieg wäre es trotzdem allemal.

(NOCH MEHR) IN DIE AUSLAGE SPIELEN:

Die internationale Aufmerksamkeit wird nun von Runde zu Runde größer. Ebenso wie die Chance, sich auf dieser Ebene einen internationalen Namen zu machen.

Der eine oder andere ÖFB-Kicker wie David Alaba hat schon vor der EM für klare Transfer-Fronten gesorgt. Andere wiederum blocken das Thema weg, wie Marcel Sabitzer.

"Das kann nur Motivation für die Spieler sein, die mit Teams aus der Premier League oder anderen Ländern in Verbindung gebracht werden. Sie haben die Chance, sich hier zu zeigen."

David Alaba

Angesprochen wird es trotzdem immer wieder. Vor allem bei englischen Vereinen scheinen ÖFB-Kicker wieder gefragter zu sein. Da kommt ein Auftritt im Wembley gerade recht.

Alaba sieht das Wechsel-Gerede nicht als Ablenkung, im Gegenteil: "Das kann nur Motivation für die Spieler sein, die mit Teams aus der Premier League oder anderen Ländern in Verbindung gebracht werden. Sie haben die Chance, sich hier zu zeigen, deshalb ist das eine Motivationsspritze."

SCHREIBT - JETZT WIRKLICH - GESCHICHTE!

Mit dem ersten EM-Sieg und dem erstmaligen EURO-Achtelfinale hat Österreich bereits zwei Mal die eigene Fußball-Historie umgeschrieben. Beides konnte man im Vorfeld jedoch durchaus verlangen und ist irgendwo auch im diesbezüglichen Versagen der Vorgänger-Generationen begründet.

Wirft dieses ÖFB-Team nun jedoch mit Italien einen Turnier-Favoriten raus und zieht ins Viertelfinale ein, ja dann...

Reden wir weiter, wenn es passiert ist!

Das sagt Löw vor dem Showdown gegen England:



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