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Wales: Franco Fodas nächstes Finalspiel

Der ÖFB-Teamchef hat so einige Partien mit Finalcharakter hinter sich.

Wales: Franco Fodas nächstes Finalspiel Foto: © GEPA

Franco Fodas ÖFB-Team steht vor einem Finalspiel – schon wieder.

In Cardiff muss die österreichische Nationalmannschaft in den WM-Qualifikations-Playoffs gegen Wales bestehen (ab 20:45 Uhr im LIVE-Ticker). Um den Zug nach Katar noch zu erwischen, ist ein Weiterkommen gegen Gareth Bale und Co. notwendig, sonst ist der WM-Traum mal wieder ausgeträumt.

Ein Finale eben. Der Begriff Finalspiel ist ein in der Ära Foda wohl überstrapazierter. Schon etliche Male stand die rot-weiß-rote Auswahl vor Finalspielen unter dem Deutschen, dessen Job wohl das eine oder anderen Mal am Ausgang dieser hingen.

LAOLA1 blickt auf die "Finalspiele" der Ära Foda zurück und beleuchtet, was diese Erfolge für das Spiel in Wales bedeuten.

7. Juni 2019, EM-Qualifikation: Österreich – Slowenien 1:0

7. Juni 2019, EM-Qualifikation: Österreich – Slowenien 1:0
Foto: © GEPA

Die Qualifikation für die Europameisterschaft 2020 ging für das ÖFB-Team denkbar schlecht los. Den Auftakt setzte das Nationalteam gegen Polen mit 0:1 in den Sand. Ein Kopfballtor von Krzysztof Piatek bedeutete den Fehlstart des ÖFB-Teams in der EM-Qualifikation.

Drei Tage später setzte es den Super-GAU. In Israel ging die Foda-Elf gegen die Truppe von Andreas Herzog sang- und klanglos 2:4 unter. Vor allem die Art und Weise wie das Spiel verloren wurde, sorgte noch Monate danach für Gesprächsstoff.

So war das ÖFB-Team in Klagenfurt schon beinahe zum Siegen verdammt, um die Hoffnungen auf die nächste EURO-Teilnahme am Leben zu erhalten.

In seinem vorletzten Länderspiel rettete der eingewechselte Guido Burgstaller mit seinem zweiten und finalen Teamtor Franco Foda wohl den Job und dem Nationalteam die Möglichkeit auf weitere Finalspiele.

13. Oktober 2019, EM-Qualifikation: Slowenien – Österreich 0:1

13. Oktober 2019, EM-Qualifikation: Slowenien – Österreich 0:1
Foto: © GEPA

Ein solches gab es nur vier Monate später, erneut gegen das südliche Nachbarland.

Der Sieg gegen die Slowenen in Klagenfurt gab dem Team scheinbar Kraft. Von den folgenden vier Spielen konnten drei gewonnen werden, nur in Warschau musste sich das ÖFB-Team mit einem torlosen Remis begnügen.

Dennoch hatte das Team von Franco Foda aufgrund des verpatzten Starts in die Qualifikation keinen Spielraum mehr für Fehler. Gastgeber Slowenien blieb vor dem Besuch des ÖFB-Teams in den fünf Spielen davor ohne Niederlage.

Doch das ÖFB-Team behielt auch im "Rückspiel" gegen die Slowenen die Oberhand.

Hoffenheim-Verteidiger Stefan Posch war es, der mit seinem bis dato einzigen Länderspiel-Tor drei wichtige Punkte für die rot-weiß-rote Equipe unter Dach und Fach brachte.

16. November 2019, EM-Qualifikation: Österreich – Mazedonien 2:1

16. November 2019, EM-Qualifikation: Österreich – Mazedonien 2:1
Foto: © GEPA

Sechs Spiele – fünf Siege. Das ÖFB-Team erspielte sich trotz horrenden Starts in die Qualifikation ein Endspiel gegen Mazedonien. Das damals noch nicht unter Nordmazedonien firmierende Land kam als dankbarer Gast ins Ernst-Happel-Stadion.

David Alaba und Stefan Lainer sorgten mit ihren Toren dafür, dass 41.100 Zuseher die erfolgreiche Qualifikation für das paneuropäische EM-Turnier bejubeln durften.

Das späte Gegentor durch Vlatko Stojanovski in der Nachspielzeit war maximal ein Schönheitsfehler, ehe sich das ÖFB-Team mit einer B-Mannschaft und dem EM-Ticket in der Tasche im letzten Quali-Spiel in Lettland bis auf die Knochen blamierte.

18. November 2020, UEFA Nations League: Österreich – Norwegen 1:1

18. November 2020, UEFA Nations League: Österreich – Norwegen 1:1
Foto: © GEPA

In einer alternativen Zeitlinie hätte vor der Nations League die Europameisterschaft stattgefunden.

Die Realität sah aber anders aus: Die Corona-Pandemie sorgte für massive Verschiebungen im Länderspiel-Kalender, die Europameisterschaft wurde in das Jahr 2021 verschoben.

In der Nations League trohnte die Foda-Truppe vor dem letzten Spieltag auf Tabellenplatz eins, im direkten Duell gegen Norwegen zum Abschluss ging es um den Gruppensieg und den damit verbunden Aufstieg in die Liga A.

Die Pandemie sollte auch die Geschichte dieses Spiels massiv beeinflussen. Vor dem Nations-League-Doppel gegen Rumänien und Österreich brach im norwegischen Team ein Corona-Cluster aus, der es den Skandinaviern verunmöglichte nach Rumänien zu fahren, weswegen die Osteuropäer am Grünen Tisch 3:0 gewannen. Österreich holte sich durch einen 2:1-Erfolg in Nordirland die Tabellenführung.

Für das abschließende Spiel befand sich der eigentlich einberufene Kader der Norweger noch immer in Quarantäne, eine Notauswahl aus vorwiegend in der eigenen Liga spielenden Kickern wurde nach Wien geschickt.

Die Vorzeichen für das Spiel in Wien standen nicht schlecht, da die ÖFB-Elf mit 2:1 in Oslo gewann. Eine 0:1-Niederlage wäre also verkraftbar gewesen.

Doch in der 61. Minute die kalte Dusche: Frech spielende Norweger wollten von Begriffen wie Notelf oder Rumpftruppe nichts wissen und gingen mit 1:0 in Führung, das ÖFB-Team wackelte daraufhin gehörig.

Erlöst wurde es erst durch den eingewechselten Adrian Grbic, der in der Nachspielzeit noch den Ausgleich erzielen konnte.

Das ÖFB-Team durfte sich über den Aufstieg in Liga A und einen möglichen Notausgang Richtung WM-Quali-Playoffs freuen. Da das ÖFB-Team in der Qualifikation für das Turnier in Katar ein Ei legte, wurde dieser letztendlich auch notwendig.

21. Juni 2021, Europameisterschaft 2020: Ukraine – Österreich 0:1

21. Juni 2021, Europameisterschaft 2020: Ukraine – Österreich 0:1
Foto: © GEPA

Am letzten Spieltag der Gruppenphase der Europameisterschaft stand Österreich unter gewaltigem Druck.

Dem lange wackeligen 3:1 gegen Nordmazedonien zum Auftakt folgte eine inferiore Leistung gegen die Niederlande, die letztendlich einen zu niedrigen 2:0-Sieg gegen die Foda-Elf feierten.

So gab es im dritten Spiel ein Finale gegen punktgleiche Ukrainer, die dasselbe Torverhältnis wie die ÖFB-Truppe vorweisen konnten.

Ein weiteres Aus in der Gruppenphase hätte, vor allem unter dem Eindruck der ersten beiden Spiele, wohl das Ende der Ära Foda bedeutet.

Dieses verhinderte Hoffenheim-Legionär Christoph Baumgartner, der in Bukarest den Ball in der 21. Minute per Sohle zum einzigen Tor des Spiels über die Linie drückte.

Das ÖFB-Team konnte sich dadurch auf Platz zwei in der Gruppe hieven und erstmals die K.o.-Phase bei einer EM erreichen. Letztendlich war das Endspiel ein verkapptes: Die Ukraine stieg als einer der vier besten Gruppendritten doch noch auf.

Dennoch bedeutete der Sieg eine Menge, denn – zumindest zum damaligen Zeitpunkt – schien der Erfolg eine neue Euphorie im Land um das ÖFB-Team zu entfachen. Diese Zeiten hielten nicht lange an und sind längst vorbei.

Im EM-Achtelfinale kam nach einer couragierten Leistung gegen den späteren Europameister Italien erst nach Verlängerung das Aus.

Vergangene Erfolge als Kraftquelle

Nun steht in Wales also wieder so ein "Endspiel" für den ÖFB an. Bei Franco Foda und Co. sind die Erinnerungen an die längst vergangenen Spiele noch präsent, sie dienen als Inspiration für das Spiel in Wales.

"Wir haben in schwierigen Situationen immer gut performt", erinnert der Deutsche, der speziell das Auswärtsspiel in Slowenien, das Heimspiel gegen Mazedonien und das EM-Duell mit der Ukraine erwähnt.

"Die Mannschaft ist gut vorbereitet auf diese Aufgaben. Das stimmt mich positiv, dass alle in diesen Spielen bereit sind", so Foda, der wohl auch aus persönlichen Gründen darauf hoffen muss.

WM-Teilnahme fehlt aktueller ÖFB-Generation

Ähnlich sieht Sportdirektor Peter Schöttel, dessen Schicksal an dem Fodas hängen könnte, die Thematik.

"Wir haben gute Spieler, ein gutes Team, sind schon lange in dieser Konstellation zusammen und haben schon auch immer wieder bei solchen Spielen in den letzten Jahren unsere Leistung abgerufen", so Schöttel.

Die Rapid-Legende war Teil der letzten ÖFB-Auswahl, die sich für eine Weltmeisterschaft qualifizieren konnte. Dass kein Spieler der aktuellen Mannschaft in den Genuss des Welt-Turniers gekommen ist, sollte beflügeln, hofft der Sportdirektor.

"Ich persönlich bin deswegen sehr optimistisch, weil ich selber zum Glück bei zwei Weltmeisterschaften war und das dieser Generation noch fehlt", sagt Schöttel, der für eine handvoll Spieler die letzte Chance auf eine WM sieht.

Das Spiel in Wales ist also für viele im ÖFB eine Schnittpartie. Ein Finale eben.

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