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Ulmer über EURO: "Finde es schade"

Andreas Ulmer kann Geschichte schreiben. Bei LAOLA1 spricht er über seine persönliche und ÖFB:

Ulmer über EURO:

Andreas Ulmer kann am Donnerstagabend seinen zehnten Titel einfahren.

Der Linksverteidiger wurde mit Red Bull Salzburg 2009, 2010, 2012, 2014, 2015 und 2016 Meister sowie 2012, 2014 und 2015 Cup-Sieger. "Das wäre wunderschön, aber mir ist viel wichtiger, dass wir das dritte Double in Folge holen", sagt der 30-Jährige.

Denn damit würde Salzburg Geschichte schreiben: Noch nie hat eine österreichische Mannschaft drei Mal in Folge das Double geholt.

Vor diesem möglicherweise historischen Abend, an dem sich das Sensations-Team der Admira entgegenstellt, sprach LAOLA1 mit dem Oberösterreicher über seine persönliche Geschichte und wie er die Nicht-Berücksichtigung im EURO-Kader empfindet.



LAOLA1: Kannst du dich eigentlich daran erinnern, dass du im Nachwuchs gegen mich gespielt hast?

Andreas Ulmer: (lacht) Nein, leider nicht.

LAOLA1: Gut, das ist nicht überraschend, ich kann mich sehr wohl an dich und deine Zeit beim SK Asten erinnern. Wann hast du eigentlich mit dem Fußballspielen begonnen?

Ulmer: Ich habe schon als kleiner Bub immer auf einen Ball draufgehaut, mit der Zeit habe ich mit den Nachbarskindern im Hof gespielt. Einer von ihnen hat mich dann auch zum SK Asten mitgenommen.

LAOLA1: Dein Vater war Kicker, dein Onkel ist eine SK-VÖEST-Legende. Hast du sie spielen sehen?

Ulmer: Eigentlich recht wenig. Nur als mein Vater am Ende noch unterklassig gespielt hat. Aber wie sie beide auf der Gugl gespielt haben, daran erinnere ich mich leider nicht.

LAOLA1: Beide haben bei den Blau-Weißen gespielt – und du gehst im Nachwuchs einfach zum LASK…

Ulmer: (grinst) Ja, da hatte ich auch keine andere Wahl, denn da fand die Fusion statt und da war nur mehr das LASK für mich möglich. Aber das war auch kein großes Thema zu Hause.

LAOLA1: Hast du früh gewusst, dass es in dieselbe Richtung deines Vaters und Onkels gehen könnte?

Ulmer: Als ich ein Kind war eigentlich noch nicht. Man hat natürlich schon irgendwo diesen Traum, aber es hat mir einfach nur Spaß gemacht. Du trainierst, spielst, willst gewinnen und nebenbei muss man noch in die Schule. Da denkt man nicht immer darüber nach, was in der Zukunft sein wird. Aber sicher, das Ziel war schon da, irgendwann einmal auf der Linzer Gugl zu spielen. Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit erinnern, als viele Norweger beim LASK in Linz gespielt haben. Da war Per Brogeland Trainer. Geir Frigard und Vidar Riseth haben hier gespielt. 

Damals war ich ein einem Alter, in dem ich nicht mehr bei den Amateuren spielen wollte. Ich wollte in der Bundesliga Fuß fassen und ich muss sagen, es war eine super Entscheidung.

Ulmer über die Zeit bei der Austria

LAOLA1: Per Brogeland war jener Trainer, der hierzulande als erster die Viererkette spielen hat lassen. Wie bist du zum Linksverteidiger geworden?

Ulmer: Gut, in Asten hat es damals noch keine Viererkette gegeben, da war ich entweder Libero oder im zentralen Mittelfeld. Als ich zum LASK gekommen bin, hat sich meine Position auf die Seite verschoben. Da habe ich links gespielt. Das war dann auch bei der Austria so und fortan immer.

LAOLA1: War der Schritt zur Austria damals einer für dich, den du einfach machen musstest?

Ulmer: Sie haben zu dem Zeitpunkt einfach immer sehr gute Nachwuchsmannschaften gehabt. Ich hatte die Möglichkeit, in der (Frank-Stronach-)Akademie zu spielen und nebenbei zur Schule zu gehen. Das hat sich super ergeben und ab dem Zeitpunkt wollte ich einfach viel Fußball spielen. Das wurde mir dort geboten. Ich war im Internat und wir Schüler haben dort alles zusammengemacht.

LAOLA1: Gab es bei der Austria Vorbilder oder überhaupt?

Ulmer: Mein Vorbild war immer Diego Maradona (lacht). Der hat natürlich nicht auf meiner Position gespielt, aber es hat mich einfach wahnsinnig beeindruckt, wie er Fußball gespielt hat.

LAOLA1: Bei der Austria hat es am Ende nicht sollen sein, aber über Ried ging es nach Salzburg.

Ulmer: Ja, ist doch super gelaufen! Da brauche ich nur darauf zu schauen, wieviele Meisterschaften und Cupsiege ich bislang schon feiern durfte. Dieser Weg hat für mich einfach funktioniert. Damals bei der Austria war ich ein einem Alter, in dem ich nicht mehr bei den Amateuren spielen wollte. Ich wollte in der Bundesliga Fuß fassen und ich muss sagen, es war eine super Entscheidung.



LAOLA1: Kannst du dich noch an dein erstes Tor in der Bundesliga erinnern?

Ulmer: Mit rechts gegen Rapid. Aber ich kann mich an alle erinnern, so viele waren es ja nicht (lacht).

LAOLA1: Dafür waren es viele Titel. Du kannst am Donnerstag deinen zehnten Titel einfahren.

Ulmer: Das wäre wunderschön, aber mir ist viel wichtiger, dass wir das dritte Double in Folge einfahren könnten. Das hat noch keine Mannschaft in Österreich geschafft, das wäre etwas Besonderes, wäre mehr wert als mein zehnter Titel. Um diese coole Geschichte zu schreiben braucht es aber noch diesen einen Sieg. Da müssen wir Gas geben, denn die Admira spielt sehr guten Fußball. Sie steht nicht einfach hinten, sondern spielt nach vorne und das auch sehr diszipliniert.

LAOLA1: Fünf verschiedene Trainer würden für dieses Triple-Double verantwortlich zeichnen, Spieler kamen und gingen. Was sind die Gründe für den andauernden Erfolg?

Ulmer: Wir haben einfach immer wieder eine sehr gute Mannschaft mit sehr guten individuellen Spielern. Ich denke auch, dass jeder immer hungrig nach Titeln ist. Alle haben eine Top-Mentalität, eine gute Einstellung und es kam immer frischer Wind dazu, das spielt vielleicht auch eine Rolle.

Ich finde es schade, dass ich nicht dabei bin.

Ulmer über den EURO-Kader

LAOLA1: Eine Rolle dieser Tage spielt sicher auch die Meisterstern-Debatte. Wie siehst du sie als Spieler?

Ulmer: Es wäre schon schön, einen zu bekommen, aber das ist die Sache des Vereins.

LAOLA1: Du bist seit Jahren Stammspieler beim Abo-Meister in der Bundesliga, warst aber nie ein richtiges Thema für den EURO-Kader. Fühlst du dich von Marcel Koller übergangen?

Ulmer: Ich finde es schade, dass ich nicht dabei bin. Ich spiele eben in Salzburg, bei einem tollen Verein. Ich habe auch sehr viele internationale Spiele gemacht und immer ordentlich meine Leistungen gebracht. Mehr kann ich nicht tun. Aber diese Entscheidung fällt der Teamchef.

LAOLA1: Wirst du deine Karriere bei Salzburg beenden oder soll die Reise noch woanders hinführen - etwa ins Ausland?

Ulmer: Ich will in jedem Fall noch einige Jahre Fußball spielen, fühle mich auch in Salzburg sehr wohl. Was das Ausland betrifft, kann ich aktuell nichts dazu sagen.

Das Gespräch führte Bernhard Kastler


Ulmers Traumtor gegen Grödig:



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