Trouble in Paradise beim FC Red Bull Salzburg!
Nur wenige Monate, nachdem eine historische Saison mit dem rot-weiß-roten Doublesieg sowie der erstmaligen Champions-League-Achtelfinalteilnahme zu Ende ging, könnte sich eine Krise in der Mozartstadt anbahnen.
Und zwar dann, wenn die "Bullen" nach dem erstmaligen Scheitern im ÖFB-Cup vor dem Finale seit zehn Jahren, wie es am Freitag gegen den SK Sturm bereits im Viertelfinale eintrat (Spielbericht>>>), auch noch ein Ende des Dauerabos auf die Bundesliga-Meisterschaft sowie ein frühes Europa-League-Aus ereilt.
In der Bundesliga sind die Grazer, die nun schon vier Pflichtspiele hintereinander nicht mehr gegen Salzburg verloren, nämlich sowohl punktetechnisch als auch gefühlt so nahe an den "Bullen" dran wie schon lang kein Team zu diesem Zeitpunkt der Saison mehr. Und in der Europa League wartet im Sechzehntelfinale mit Jose Mourinhos AS Roma auch nicht unbedingt ein Jausengegner auf die junge Mozartstädter Mannschaft.
Auf der Pressekonferenz nach dem Cup-Aus spricht der in Salzburg bisher so erfolgsverwöhnte Matthias Jaissle offen darüber, was ihm nach dem Fehlstart ins neue Jahr Sorgen bereitet, und was nicht:
Jaissle: "Haben diese Erfahrung noch nicht gemacht"
Dass die blutjungen "Bullen" trotz dem großen Fokus auf Mentalarbeit in der Mozartstadt dieses Cup-Aus - speziell zu dieser schwierigen Phase der Saison - nicht einfach so mir nichts dir nichts wegstecken werden, ist Jaissle klar.
"Der Knacks ist da, das müssen wir nicht schönreden. Es wäre auch schlimm, wenn der nicht da wäre, weil haben alle extrem hohe Ansprüche hier in Salzburg. Deswegegen gehört die Enttäuschung nach so einer bitteren Niederlage dazu", gibt der selbst noch sehr junge Deutsche zu.
Fußballspiele zu verlieren ist in diesem Sport gang und gäbe - auch wenn viele der Salzburger Jungspunde dies in ihrer erst kurzen, meist mit recht wenigen Rückschlägen behafteten Karriere bisher großteils anders erlebt haben.
Aufgrund dieser Umstände ist die Gefahr gegeben, dass die erfolgsverwöhnten Mozartstädter durch einen solchen Fehlstart in eine Negativspirale geraten könnten, die für den Ausgang der Saison drastische Konsequenzen haben würde.
Jaissle hält fest: "Wir haben diese Erfahrung natürlich noch nicht gemacht. Ich habe immer wieder betont, wie unglaublich jung diese Truppe ist. Das macht natürlich etwas mit den Köpfen", so der 34-Jährige, der nach der Pleite gegen Sturm von einem Gefühl sprach, "welches ich nicht oft haben möchte als Trainer, weil die Enttäuschung sehr groß ist. Es schmerzt, wenn Ziele nicht erreicht werden".
Ständiger Lernprozess soll Salzburg zurück in die Spur führen
Im selben Atemzug betont Jaissle aber den ständigen Lernprozess, der in der Mozartstadt seit Jahren bis ins Blut geprädigt und gelebt wird und den Salzburger Erfolg der letzten Jahre entscheidend mitprägte:
"Das ist ein Riesen-Lernprozess für unsere junge Mannschaft - zumindest wünsche ich mir das. Man lernt ja bekanntlich auch aus Niederlagen, das soll die junge Mannschaft jetzt machen. Dann bin ich guter Dinge, dass wir unsere Ziele in der Meisterschaft erreichen werden."
Jaissles Anspruch an sein Team und freilich auch an sich selbst ist nun, "dass wir schnellstmöglich wieder erhobenen Hauptes Richtung nächste Pflichtspiele gehen. Da tun wir gut daran, das schnellstmöglich zu verarbeiten".
Jaissle: "Da müssen wir uns an der Nase nehmen"
Gänzlich im neuen Jahr angekommen dürften die Mozartstädter nämlich noch nicht sein. In der Wintervorbereitung zeigten sie teils spektakulär gute Leistungen (u.a. beim 4:4 gegen Bayern), teils aber auch spielerisch eher biedere Auftritte (2:1 gegen Sparta Prag, 1:0 gegen Slovan Bratislava).
An letztere Performances fügte sich die Performance in Durchgang eins der Viertelfinal-Krachers gegen Sturm nahtlos an. Die Salzburger wirkten mit dem Grazer Pressing überfordert und konnten zunächst kaum ernsthaft gefährlich werden.
"In der ersten Halbzeit waren wir sicher nicht bei 100 Prozent, da müssen wir uns an der Nase nehmen", kritisiert Jaissle, lobt aber gleichzeitig den Auftritt in den restlichen 75 Spielminuten, aus denen Salzburg mit etwas Glück, aber nicht unverdient auch als Sieger hervorgehen hätte können:
"In der zweiten Halbzeit haben wir den Schalter umgelegt, da waren wir am Drücker und haben es verabsäumt, den Sack zuzumachen."
Ulmer: "Sturm hat uns nicht weggespielt"
Fakt bleibt nach dem Cup-Viertelfinale und der mittlerweile sehr düsteren jüngeren Bilanz der Mozartstädter gegen Sturm, dass Salzburg weiterhin der absolute Top-Favorit auf den Bundesliga-Meistertitel ist. Dass die Grazer mit nur drei Punkten Rückstand (rechnet man bereits die Punkteteilung ein) bis zum bitteren Saisonende aber ein absolut harter Brocken sein werden, ist in der Mozartstadt aber auch jedem klar.
"Ich finde, dass sie es gut machen. Sie spiegeln ein bisschen unser Spiel, spielen genau so intensiv und zweikampfbetont wie wir. Sie sind läuferisch stark, kämpfen alle. Einfach eine gute Mannschaft", lobt etwa Amar Dedic Richtung Graz.
Und Andreas Ulmer findet: "Man muss sagen, dass Sturm in dieser Saison sehr stark unterwegs ist. Das haben wir schon in der Meisterschaft gesehen und heute haben sie wieder eine gute Performance auf den Platz gebracht."
Der Salzburger Kapitän hält aber auch fest: "Es war ein Ausscheiden im Elfmeterschießen. Also es war jetzt nicht so, dass uns Sturm weggespielt hat."