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Rapids Kühbauer: "Werden RBS nicht glorifizieren"

Respekt ja, trotzdem überragt bei Rapid das Ziel Cup-Sieg alles andere.

Rapids Kühbauer: Foto: © GEPA

Der Countdown läuft!

Am "Tag der Arbeit" wird auch der SK Rapid nicht umhinkommen, ordentlich in die Hände zu spucken, will man nach 24 Jahren endlich wieder einmal den Sieg im ÖFB-Cup einfahren.

Mit RB Salzburg (Mittwoch, ab 16:30 Uhr im LIVE-Ticker) wartet in der Neuauflage von 2017 abermals ein schier unschlagbarer Gegner - auf den ersten Blick. Denn 2018 schaffte Sturm Graz in Klagenfurt das Cup-Wunder, und Rapid konnte die Bullen immerhin im letzten Meisterschafts-Duell besiegen.

Der nötige Respekt ist vorhanden, trotzdem will vor allem Trainer Didi Kühbauer nicht schon im Vorhinein klein beigeben. Den Gegner noch stärker reden, als er ohnehin schon ist, vermeidet der Cupsieger von 1995, ebenso will er die größere Final-Erfahrung der Mozartstädter nicht überbewerten: "Natürlich haben sie einige Spiele mehr gehabt, wo der Stress höher war. Aber wir fahren hin, um ein gutes Spiel abzuliefern. Ich will jetzt Salzburg nicht glorifizieren", stellt der 48-jährige Burgenländer klar.

"Sie haben wirklich eine sehr gute Saison gespielt, haben letztes Jahr auch eine wirklich unglaubliche internationale Saison abgeliefert, auch national sind sie heuer wieder sehr, sehr gut. Und trotzdem ist es ein Spiel, wo alles aufgehen kann für uns und natürlich ist das auch unser Ziel. Dass wir eine immense Gegenwehr erwarten, ist auch ganz klar. Trotzdem ist es so, dass wir hinfahren, um ein sehr gutes Spiel abzuliefern."

"Brennen darauf, Cup-Titel endlich wieder nach Hütteldorf zu holen"

Qualitativ sei RBS über Rapid zu stellen, gibt Kühbauer auch zu. Für Salzburg wäre es jedoch ein Pokal mehr in der Vitrine, auch die Meisterschaft scheint ja nur mehr eine Frage der Zeit zu sein.

Für Rapid steht aber viel mehr auf dem Spiel. Zum einen geht es um die immer wieder diskutierte ewig lange Durststrecke in diesem Bewerb, zum anderen aber um die Rettung der ganzen Saison. Denn der Cup-Sieg würde gleichzeitig auch die direkte Europacup-Qualifikation bedeuten und den Grün-Weißen viel Stress und Ungewissheit mit Playoff-Spielen und im Fall der Fälle Qualifikations-Spielen für die Europa League ersparen.

"Jeder Spieler weiß genau, was auf dem Spiel steht", stellt der Trainer klar. Wie er selbst zugibt, wurde über den Umfaller gegen Hartberg (Endstand 3:4) gar nicht mehr viel gesprochen. Der "Hauptfokus" liege auf Salzburg, "weil das Spiel glaub ich weit wichtiger ist und weil jetzt sehr viel auf dem Spiel steht. Jetzt wollen und müssen wir eine große Leistung bringen, damit wir den langersehnten Cup-Titel erringen. Die Jungs brennen genauso wie ich, dass wir um 16:30 Uhr eine tolle Performance abliefern", packt Kühbauer seine Spieler bei der Ehre.

Deshalb gibt auch Torhüter Richard Strebinger zu: "Wir alle brennen darauf, dass wir endlich wieder den Cup-Titel nach Hütteldorf holen." Der 26-jährige Rückhalt steht vor seinem ersten großen Endspiel. Vor zwei Jahren durfte Tobias Knoflach das Finale gegen Salzburg bestreiten.

"Gänsehaut" schon vor dem Finale

Nun schlägt Strebinger die große Stunde. Das Erlebnis von damals, die unglaublich enge Partie und der Fan-Wahnsinn in Klagenfurt waren vor dem neuerlichen Duell im Wörthersee-Stadion auch in der Kabine Thema.

"Natürlich haben wir in der Mannschaft darüber gesprochen, der Großteil war ja vor zwei Jahren schon dabei. Nicht nur weil es das Finale war, sondern auch das ganze Rundherum dort mit unseren Fans. Das löst noch immer oder schon wieder eine Gänsehaut aus, wenn man an Mittwoch denkt. Man kann trotz der Niederlage vor zwei Jahren so positive Gefühle mitnehmen. Deshalb freuen wir uns riesig darauf. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir eine Top-Leistung abliefern werden."

Kühbauer über 1995: "So mancher Spieler war da nicht einmal geboren"

Erinnerungen sind schön und gut, positive Gefühle ebenso. Aber ob sie wirklich weiterhelfen, bleibt abzuwarten. Auch das große Thema, ob Kühbauer den Kreis schließt und nach seinem Titel als Spieler nun auch als Trainer zum Erfolgsgaranten für Rapid wird, stellt der Chefbetreuer eher in den Hintergrund.

"Es ist sehr lange her und war eine unglaublich schöne Geschichte. Ich glaube aber nicht, dass ich bei den Jungs Eindruck schinden muss. Es ist auch nicht wichtig, was wir vor etlichen Jahren gemacht haben, so mancher Spieler war da noch nicht einmal geboren. Viel wichtiger ist, was die Jungs jetzt machen."

Rapid will Rose keinen Gefallen tun

Dass die Generalproben beider Teams missglückten - Rapid verlor daheim gegen Hartberg, Salzburg beim WAC - ändert laut Kühbauer nichts an den Vorzeichen oder der Planung für die Partie.

"Ich bin mir sicher, dass sie nicht mit einer verunsicherten Mannschaft kommen, nur weil sie gegen Wolfsberg verloren haben", schiebt der Chefbetreuer derartigen Spekulationen den Riegel vor.

Auch die Extra-Motivation für die Salzburger, Marco Rose zum Abschied vor seinem Gladbach-Wechsel noch den Cup-Titel zu schenken, macht dem Coach keine große Angst, auch wenn er die Leistung dem RBS-Coach hoch anrechnet. "Ich kann nur das Beste über ihn sagen, er hat in den letzten zwei Jahren so gut wie alles gewonnen."

In dieser Hinsicht betont er aber - nach einem kurzen Hinweis, dass der Cup-Titel noch nicht eingefahren wurde und somit noch in seiner Sammlung fehlt. Dies wollen die Hütteldorfer im besten Fall verhindern.

"Wir müssen schlau und mutig sein"

Rapid fühlt sich gut vorbereitet. Man kennt sich in- und auswendig, weiß von den Stärken des Gegners und auch an der Spielweise wird sich nicht viel verändern. Strebinger weiß, worauf es gegen den amtierenden Meister ankommen wird.

"Wir müssen die Zweikämpfe annehmen und wissen, dass sie über den zweiten Ball und das Pressing kommen. Wir haben bewiesen, dass wir dagegenhalten können, robust genug sind und die Zweikämpfe annehmen können", so der Keeper, der betont, wie gefährlich Ballverluste beim Herausspielen werden könnten.

"Wir müssen schlau und mutig sein, aber nicht zu riskant spielen", weißt Strebinger auf die goldene Mitte hin. Noch ist auch unklar, wer genau auflaufen wird. Den Plan hat das Trainerteam schon im Kopf, nur noch nicht zu hundert Prozent.

Ein Fragezeichen steht noch hinter Boli Bolingoli, der gegen Hartberg verletzt ausschied. Er soll sich weder etwas gebrochen noch gerissen haben, trotzdem will Kühbauer keine Details verraten. Fußprobleme seien es, wie in der NHL und amerikanischen Profi-Ligen will er nur die Region festlegen, nicht jedoch, ob es sich um den Knöchel, etc. handelt. Hundertprozentig ausschließen will er einen Einsatz des Belgiers jedoch nicht - also hofft man scheinbar noch im grün-weißen Lager.

Elfmeterschießen wird trainiert - es wäre der 3. Streich

Gesperrt ist auch niemand, da Thomas Murg gegen Hartberg nur Gelb-Rot sah. Die Gefahr, dass der eine oder andere Spieler mit dem Rücken zur Wand die Nerven verlieren könnte, hat Kühbauer nicht.

"Die Mannschaft ist mental darauf vorbereitet, dass es ein rassiges und heißes Spiel wird." Zudem betont er, dass sein Team keineswegs undiszipliniert sei, er keine Angst haben müsse, dass sich seine Spieler nicht zusammenreißen.

Dass es hitzig werden könnte, ist aufgrund der letzten Duelle der beiden Mannschaften keine Überraschung. Im Finale könnte es auch länger gehen - nämlich wenn die Entscheidung in einer Verlängerung oder einem Elfmeterschießen herbeigeführt werden müsste.

"Elfer werden definitiv geprobt", verrät Kühbauer, dass er nichts dem Zufall überlassen will. Schon im Semifinale gegen den LASK ist das aufgegangen, auch in der 2. Cup-Runde gegen Mattersburg setzte man sich im Elferschießen durch. "Ich hätte auch nichts dagegen, wenn es ein drittes Mal klappt", lächelt Kühbauer.

Tatsache ist, dass ein grün-weißer Triumph in Klagenfurt eine Mega-Party auslösen würde - egal, ob nach 90, 120 Minuten oder einem Elfer-Krimi.

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