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Barisic: "Scheinbar will uns dieser Bewerb nicht"

"Wir sind selbst schuld." Gründe oder Ausreden? Cup-Fluch lässt Rapid auch im 21. Jahr nicht los.

Barisic:

Alle Jahre wieder - geht der ÖFB-Cup-Titel nicht an den SK Rapid.

Auch im 21. Jahr nach dem letzten Triumph hält der Fluch an, mit dem 0:1 gegen die Admira war im Viertelfinale wieder einmal vorzeitig Endstation.

"Scheinbar will uns dieser Bewerb nicht", war Trainer Zoran Barisic nach dem Schlusspfiff geknickt und angefressen zugleich.

Am 5. Juni 1995 streckte der ehemalige Filigran-Techniker noch selbst den Pokal gen Himmel, nun ist er mitverantwortlich für die nicht enden wollende Durststrecke.

Fluch? "Keine Ahnung, was das ist"

"Keine Ahnung, was das ist. Ich habe jetzt schon so viele Niederlagen im Viertel- oder Halbfinale erlebt. Alle laufen ziemlich gleich ab, dass wir immer anrennen und dann irgendwie das Tor kassieren", reagierte Abwehrchef Mario Sonnleitner gegenüber LAOLA1 ratlos.



Auch Pechvogel Stefan Schwab konnte sich das erneute Scheitern nicht erklären, merkte aber an:

"Bei uns Spielern ist das nicht im Kopf drin, weil keiner von uns über die letzten 21 Jahre auf dem Platz gestanden ist. Von dem her glaube ich nicht, dass uns das belastet. Es war wie in der Liga, gegen einen Bundesligisten. Aber im Cup geht es halt ums Aufsteigen."

Dabei setzte das Trainerteam mit der Aufstellung ein klares Zeichen, verzichtete auf Experimente und schickte die Startelf wie zuletzt gegen den WAC auf den Platz.

Ein klares Zeichen - aber ohne Erfolg

Die einzige Änderung betraf den zuletzt gesperrten Kapitän Steffen Hofmann, der anstelle von Andreas Kuen auf der Ersatzbank Platz nahm.

"Es war im Vorhinein klar, dass der Fokus auf den Cup liegt. Jetzt haben wir leider nur mehr zwei Bewerbe. Das Ziel war es aber, ins Finale zu kommen", ärgerte sich Sonnleitner.

Saison

Aus in Runde... Gegner Ergebnis
2015/16 Viertelfinale Admira 0:1
2014/15 Viertelfinale Wolfsberger AC 1:2
2013/14
  1. Runde
LASK 4:5 n.E.
2012/13 Viertelfinale FC Pasching 0:1
2011/12 Achtelfinale SV Ried 1:2 n.V.
2010/11 Semifinale SV Ried 1:2
2009/10 Viertelfinale Austria Kärnten 2:3
2008/09 Achtelfinale SV Ried 2:3
2006/07
  1. Runde
First Vienna FC 3:4 n.E.
2005/06 Viertelfinale SV Mattersburg 0:1
2004/05 Finale Austria Wien 1:3
2003/04 Viertelfinale GAK 1:3
2002/03
  1. Runde
Bad Bleiberg 0:2
2001/02 Achtelfinale Austria Salzburg 1:2
2000/01 Semifinale FC Tirol Innsbruck 0:1
1999/00
  1. Runde
WSV-ATSV Ranshofen 1:4 i.E.
1998/99 Semifinale LASK 0:2
1997/98 Viertelfinale Admira Wacker 1:2
1996/97
  1. Runde
ASK Kottingbrunn 1:2
1995/96
  1. Runde
Admira Wacker 1:4

Barisic hatte an der Einstellung seiner Mannschaft auch nichts auszusetzen, auch wenn der eine oder andere doch enttäuschte.

Wie etwa die linke Seite mit Florian Kainz und Stefan Stangl, die wie schon gegen den WAC kaum zur Geltung kam. Auch Matej Jelic tauchte anders als zuletzt ab, ähnlich wie die Kreativzentrale mit Stefan Nutz, Thanos Petsos und Schwab.

"Wir sind selbst schuld"

Während man sich im grün-weißen Lager allgemein einig war, dass man hohen Aufwand betrieben und alles gegeben hatte, verriet Schwab doch einen entscheidenden Fehler:

"Im Großen und Ganzen waren wir wahrscheinlich zu wenig giftig. Wir sind selbst schuld. Wir haben es sehr ernst genommen. Leider waren wir heute zu schwach, das zu schaffen."

Stefan Schwab

So richtig gefährlich wurde es selten, auch wenn Trainer und Spieler darauf pochten, dass man eine "Vielzahl an Chancen" nicht nützen konnte.

Ein Knackpunkt war mit Sicherheit der vergebene Strafstoß von Schwab nach einem diskussionswürdigen Elfmeterpfiff.

Schwab überzuckerte Elfer-Szene nicht

Jelic traf den Ball mit dem Kopf, Siebenhandl kam zu spät. Alles in allem eine harte Entscheidung, doch Rapid ließ die Einladung ohnehin aus.

"Es ist für mich und die ganze Mannschaft bitter. Wenn ich den Elfer mache, wäre es natürlich leichter für uns geworden", wusste der vom Punkt Gescheiterte.

Dabei war dieser gar nicht schlecht geschossen, doch Keeper Jörg Siebenhandl fischte den Ball aus dem Eck - dank eines Tipps von Schwabs Ex-Admira-Kollegen Christoph Schößwendter.

"Leider hat er das nicht überzuckert", bekam sogar Barisic diese Szene von der Seitenlinie aus mit.

Ausreden oder wahre Gründe?

Abgesehen davon, waren es die altbekannten Punkte, mit denen sich Rapid das Leben selber schwer machte. Auch wenn Barisic' Begründungen meist wie Ausreden klingen:

"Wir haben zu kompliziert gespielt", "Wir hätten aus der Vielzahl an Chancen mehr Tore machen müssen", "Wir haben falsche Entscheidungen getroffen", "Das Glück war nicht auf unserer Seite".

In Wirklichkeit fehlte aber zum Frühjahrsstart die nötige Konsequenz, die Durchschlagskraft, die Eingespieltheit, die Rapid im erfolgreichen Frühjahr ausmachte.

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Bis auf die Einwechslung von Steffen Hofmann in der 66. Minute verzichtete der Trainer bis in die Schlussminuten auf Umstellungen, obwohl frischer Wind der Mannschaft gut getan hätte.

Einwechslungen für Verlängerung aufgehoben

Anstatt die Initiative zu ergreifen, wollte sich der Chefbetreuer die frischen Kräfte aufsparen.

"Ich habe bereits auf eine Verlängerung spekuliert. Die Admira hatte dann nicht mehr so viel vom Spiel, wir haben mehr gemacht. Ich wollte für die Verlängerung neue Spieler bringen, das wäre gut für uns gewesen und war so beabsichtigt."

Doch dazu kam es nicht. Schuld daran war ausgerechnet Ex-Rapidler Lukas Grozurek, der laut Admira-Coach Ernst Baumeister eine "Ping-Pong-Aktion" zum Goldtor nützte.

"So ein billiges Tor zum Schluss ist doppelt bitter, da stellen wir uns leider nicht gut an", fasste Schwab zusammen.

Mit Negativ-Erlebnis ins Derby

Der Stachel sitzt tief. Wieder muss das Ziel Cup-Erfolg um mindestens ein Jahr aufgeschoben werden.

Noch dazu startete man mit einem Negativerlebnis in eine richtungsweisende Phase mit dem Derby und dem Europa-League-Auswärtsspiel in Valencia.

Fluch oder Segen? Für Barisic war es egal, denn "scheinbar will uns dieser Bewerb nicht."

Bleibt aus Rapid-Sicht zu hoffen, dass dem Verein die anderen beiden Bewerbe in den kommenden Wochen besser gesinnt sind.


Alexander Karper




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