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Mit schönem Fußball alles gewinnen

Zinedine Zidane will mit Real schön spielen und alles gewinnen.

Mit schönem Fußball alles gewinnen

Zinedine Zidane verspricht bei seinem Amtsantritt als neuer Trainer von Real Madrid "schönen und offensiven Fußball". Angst habe er vor der Aufgabe nicht, versichert der 43-Jährige auf seiner ersten Pressekonferenz: "Ich stehe vor einer komplizierten Herausforderung, die mich aber sehr motiviert."

Zidane betont auch: "Ich will Titel gewinnen, das ist das, was ich will!" Schon diese Saison sei es das Ziel, "alles zu gewinnen." Nach Vereinsangaben unterschrieb Zidane einen Vertrag bis 2018.

Auf Guardiolas Spuren

Ohne Trainer-Erfahrung im Spitzenkick muss das einstige Ballgenie nun ausgerechnet einen der erfolgreichsten Klubs der Welt auf Vordermann bringen. Nachsicht erwartet der Nachfolger des entlassenen Rafael Benitez wegen seiner erfolgreichen Geschichte als Profi bei Real, mit dem er unter anderem 2002 die Champions League gewann, jedoch nicht. "Ein Trainer muss Ergebnisse erreichen", sagt er. Die Botschaft, die er auch den Spielern vermittelt habe, laute "Arbeiten".

Spaniens Rekordmeister verlässt sich in schweren Zeiten auf eine "Legende ohne Erfahrung", wie die Tageszeitung "El Pais" am Dienstag skeptisch schreibt. Bei Real war Zizou seit 2011 Gehilfe von Jose Mourinho und Carlo Ancelotti und seit dem Sommer 2014 Trainer des Reserveteams Real Madrid Castilla und damit auch des Österreichers Philipp Lienhart.

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Der TV-Sender "RTVE" meinte am Dienstag, Klubboss Florentino Perez setze in erster Linie auf das Charisma und die erfolgreiche Klub-Geschichte von Zidane und hoffe, dass der Weltmeister von 1998 und Champions-League-Sieger von 2002 "den Pep Guardiola" machen werde. Der nach Meinung vieler beste Trainer der Welt - bis Saisonende noch bei Bayern München unter Vertrag - hatte bei Real-Erzrivale FC Barcelona 2008 auch ohne jegliche Erfahrung das Profiteam übernommen und in der ersten Saison gleich zum Triple geführt.

"Ich muss noch viel lernen"

Wie Perez am Montag sagte, hat Zidane auf der "Haben-Seite" die Tatsache, dass er viele der aktuellen Real-Profis aus seiner Zeit als Co-Trainer sehr gut kennt. Mit Kapitän Sergio Ramos hat er sogar noch zusammen gespielt. Der Mann aus Marseille werde zudem von den Profis - anders als der ungeliebte Benitez - respektiert, heben Medien hervor. Öffentliche Stellungnahmen der Profis gibt es zwar vorerst nicht, nach Angaben des TV-Senders "La Sexta" schickten sich Ronaldo & Co. bereits gegenseitig "Glückwunsch-Botschaften".

Doch was genau hat Zidane bisher als Trainer geleistet? Vorige Saison hatte er das Ziel des Wiederaufstiegs von Real Castilla in die Zweite Liga mit einem sechsten Platz relativ deutlich verpasst. Derzeit liegt das Team auf Platz zwei. Das norwegische Talent Martin Ödegaard (17), laut Medien "sehr unzufrieden", konnte er aber nicht richtig in die Mannschaft integrieren. Und es gab auch Affären: Unter anderem 2014 eine später aufgehobene Sperre wegen fehlenden Trainerscheins. Kritik setzte es auch, als Zidane Sohn Enzo (20) gleich in dessen erster Saison zum Kapitän ernannte.

Zidane selbst hatte erst vor eineinhalb Monaten selbst eine Beförderung zum Real-Chefcoach ausgeschlossen. "Ich bin noch nicht so weit, muss noch viel lernen". Nun muss doch ein Crashkurs reichen.

Großer Trainer-Friedhof

Nach seiner Vertragsunterzeichnung bis 2018 bekam der erste französische Trainer in der Geschichte Reals indes viel Zuspruch. Ex-Kollege David Beckham schrieb auf Instagram: "Kann es besser werden als das?? Ein Mann, der der beste in einem Spiel war, das wir alle lieben, übernimmt einen Club, den ich und viele andere Leute lieben (...) DER BESTE FÜR DIESEN JOB!"

Der Ex-Profi von Cannes, Bordeaux und Juventus, der nach dem unrühmlichen Kopfstoß im WM-Finale gegen Italiens Marco Materazzi seine Karriere 2006 beendete, sagte, er wolle "mit ganzem Herzen" für den Klub arbeiten. Aber selbst als Idol und Sympathie-Träger wird er auch mit enormem Druck und Skepsis leben müssen.

Alle Stars, darunter die zuletzt von Benitez auf die Bank versetzten James Rodriguez und Isco, wollen spielen. Und die Fans haben nach einem Jahr ohne Titel und vielen Affären - unter anderem flog man wegen einer Wechsel-Panne aus der Copa - kaum noch Geduld übrig.

Das Fachblatt "Sport" weist darauf hin, dass Real "eine Coach-Vertilgungs-Maschine" sei, die vor niemandem halt mache. Allein Perez hat als Boss 2000-2006 sowie seit 2009 elf Trainer gefeuert. "Das Problem bei Real sind nicht die Trainer, der Presidente ist es", sagen TV-Kommentator Manel Vilarino und viele andere unisono.

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