Die Corona-Krise führt Russlands Fußball ad absurdum.
Weil die komplette Mannschaft des FK Rostow nach sechs auffälligen Corona-Tests unter der Woche in eine zweiwöchige Quarantäne geschickt worden war, trat der Vierte am Freitagabend zum Neustart der Premjer Liga bei Sotschi ausschließlich mit Nachwuchsspielern im Alter zwischen 16 und 19 Jahren an und verlor 1:10 (1:4).
Keiner der Rostow-Kicker war zuvor jemals bei den Profis im Einsatz, viel schlimmer noch - die Akademie-Spieler hatten seit März nicht mehr trainiert, erst drei Tage zuvor von ihrem Einsatz erfahren.
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Rostow, bei dem auch alle Trainer und Betreuer der Profis in Quarantäne sind, hatte zuvor vergeblich bei Sotschi um eine Verschiebung gebeten. Sotschi, praktisch ein Satelliten-Klub von Präsident Vladimir Putin Lieblingsverein Zenit St. Petersburg, hatte den kommenden Gegner sogar auf Social Media verhöhnt und ein Foto eines traurig dreinblickenden Schuljungen gepostet, begleitet vom Text: "Hey, wir alle waren mal Schuljungen. Das Feld ist gerade, der Ball ist rund, lasst uns spielen."
Nachdem die Öffentlichkeit empört auf die Provokation reagierte, löschte Sotschi den Instagram-Post wieder.
Die Partie begann übrigens kurios - praktisch mit dem Anpfiff ging Rostow in Führung. Roman Romanov ist mit 17 Jahren jüngster Torschütze der Klub-Geschichte und in der Liga-Historie unter den Top 3. Der 17-jährige Goalie Denis Popov parierte in der ersten Hälfte einen Elfmeter und insgesamt 15 Schüsse (Rekord in der Liga!). Doch nach dem 1:4 in der Pause wurde es noch schlimmer, nach dem Wiederanpfiff trafen die Gastgeber weitere sechs Mal.
Immerhin gab es ein Lob vom Vereinspräsidenten: "Unsere Burschen sind großartige Männer", wurde Artasches Arutjunjants auf der Internetseite des Klubs zitiert. "Das ist alles, was zählt. Diese Burschen sind zukünftige Meister."
Und auch Putin darf sich freuen, Rostow ist praktisch aus dem Titelrennen, Zenit muss sich nur noch mit Lok Moskau und FK Krasnodar herumschlagen...
