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Windbichler verlängert in Südkorea

Ex-Veilchen spricht über sein exotisches Fußballer-Leben:

Windbichler verlängert in Südkorea

Beinahe genau vor einem Jahr wagte Richard Windbichler den Sprung von der Wiener Austria nach Südkorea zum Erstligisten Ulsan Hyundai.

Nach einem "schwierigen Anfang" erkämpfte sich der Innenverteidiger in der Hafenstadt am japanischen Meer einen Stammplatz und bejubelte beim Viertplatzierten der abgelaufenen K-League-Classic-Saison den Gewinn des südkoreanischen Cup-Bewerbs.

Nun wurde der Vertrag des 26-Jährigen um ein weiteres Jahr verlängert. Im Gespräch mit der "APA" spricht Windbichler über seine exotische Herausforderung und erklärt das Abenteuer in Asien sportlich zu einem "großen Erfolg".

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"Hatte keine Erwartungen"

"Ich will nicht sagen, es läuft besser als erwartet, da ich keine Erwartungen gehabt habe. Der Anfang war schwierig. Aber ich habe mir gesagt: Ich wollte die Herausforderung, hier ist sie", berichtet Windbichler von seinen Anfängen weit weg von der Heimat. Der langjährige Admiraner war 2015 zur Austria gestoßen, kämpfte bei den Violetten aber erfolglos um einen Stammplatz. In Südkoreas K League hat sich der 26-Jährige als Stütze seines Teams etabliert.

Er sei jetzt wieder wo gelandet, "wo ich wertgeschätzt werde", betont Windbichler. "Ich habe mir einen guten Namen erarbeitet." 38 Pflichtspiele absolvierte er für Ulsan im vergangenen Jahr. Im Verein sind sie offenbar zufrieden. Nur drei Legionäre aus nicht-asiatischen Ländern dürfen in der K League pro Club spielen. Die Fluktuation ist laut Windbichler eine hohe: "Ich habe vier, fünf Ausländer kommen und gehen gesehen in einem Jahr. Man muss bei den Besten sein."

"Von Olympia bekommt man wenig mit"

Aller Anfang war freilich schwer. Ulsan liegt im Südosten des Landes. Die 1,2 Millionen Einwohner zählende Stadt lebt vom seinem Hafen und der Automobilindustrie. Hyundai ist Besitzer des 1983 gegründeten Fußball-Clubs. Dieser wollte, dass sich Windbichler zu Beginn langsam an das Leben in Asien gewöhnt. Nicht unbedingt zum Wohlwollen des Manns aus Scheiblingkirchen im Süden Niederösterreichs: "Ich wollte von Anfang an spielen."

Abseits von Spielen und Training feilte Windbichler auch an seinen Sprachkenntnissen. Nach zwei Monaten Intensivkurs habe er sich die Grundkenntnisse erarbeitet. "Aber länger als eine Minute unterhalten geht sich nicht aus." So bekomme er auch von den anstehenden Olympischen Winterspiele in PyeongChang wenig mit. "Die Winterspiele sind im Nordosten, ich bin im Süden am Meer. Nur aus Zeitung oder TV etwas zu erfahren ist schwierig."

Windbichler zieht Österreich-Vergleich

Ulsan sei eine 180-Grad-Wende in seinem Leben gewesen. "Natürlich gibt es Tage, wo man die Sachen von zuhause vermisst. Aber ich bin wegen des Sportlichen hierher gegangen." Auf Platz vier beendete der zweifache Landesmeister die Saison. Der neuerliche Einzug in die asiatische Champions League gelang dank des Cup-Siegs Anfang Dezember. Die Gruppenspiele führten Windbichler vergangenes Jahr nach Australien, Japan und Thailand.

Mit Europas Königsklasse sei das Pendant in Asien aber nicht vergleichbar. Von mager besuchten Partien berichtet Windbichler. Vor großen Kulisse spiele man auch in der Liga nicht. "Es ist ein wenig so wie mit der Austria im Happel-Stadion", zieht der Ex-Violette einen Vergleich. 8.500 Besucher sind es im Schnitt im 45.000er-Stadion von Ulsan.

Derzeit befindet sich Windbichler auf Trainingslager in Portugal. Saisonstart ist im März, bis dahin wird vor allem an der Kondition gefeilt werden. Im direkten Vergleich seien die Ligen von Südkorea und Österreich auf ziemlich demselben Level. "In Korea ist vor allem laufen und kämpfen gefragt. In Österreich gibt es mehr Taktik und Videoanalysen", berichtet Windbichler. Die Option auf seinen Verbleib wurde gezogen, im Dezember will es der Verteidiger auf sich zukommen lassen: "Wer weiß, wo ich dann lande."

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