Die 15 größten Stadien Asiens
LAOLA1: Diesen Sommer bist du in die iranische Liga zum Mel Rafsanjani gewechselt. Wie waren die ersten Wochen für dich?
Kofi Schulz: Die ersten paar Wochen hier waren auf jeden Fall sehr, sehr positiv. Ich habe natürlich auch gedacht, dass es anders sein wird, dass ich mich viel mehr anpassen muss an die Kultur. Aber ich muss sagen, die Leute hier sind so freundlich und hilfsbereit, dass es das sehr beschleunigt hat. In den ersten drei Tagen hatte ich schon alles unter Dach und Fach.
LAOLA1: Wie kam es zum Wechsel in den Iran?
Schulz: Natürlich hab ich die politische Situation im Blick gehabt. Man liest ja auch viel in den Nachrichten. Das hat natürlich auch Zweifel ausgelöst, da bin ich ehrlich. Letztendlich hat mich der sportliche Aspekt gereizt und auch eine Rolle gespielt. Die vielen Gespräche mit meiner Frau und anderen Familienangehörigen haben mich dann auch dazu motiviert, den Schritt zu machen. Ich fühle mich sehr sicher im Land und auf den Straßen. Die Perser sind sehr gastfreundliche Leute und die Menschen aus Rafsanjan sehr warmherzig. Ein wichtiger Faktor war auch Christopher Knett, der hier auch lange gespielt hat und ehrlich über das Leben und den Fußball hier berichten konnte, was die Entscheidung auch nochmal erleichtert hat.
LAOLA1: Wie kommunizierst du dann mit Mannschaft und Trainerteam?
Schulz: Es ist einfacher mit dem Trainer (Anm. Moharram Navidkia) zu sprechen, weil er auch perfekt Deutsch kann. Aber wir haben natürlich auch einen Dolmetscher, der auf Englisch übersetzt. Die zwei Legionäre sprechen hervorragend Englisch. Eigentlich spricht jeder in der Mannschaft relativ gut Englisch. Und deswegen ist es von der Kommunikation her gar kein Problem. Aber ich will mich an die Kultur so schnell wie möglich anpassen und an die Leute und nehme deshalb auch täglich Stunden in Farsi.
LAOLA1: Welche Unterschiede gibt es von der Infrastruktur und dem Drumherum zwischen der iranischen Liga und den europäischen Ligen, in denen du gespielt hast?
Schulz: Bei manchen Vereinen gibt es jetzt nicht die Top-Infrastrukturen. Das war mir auch bewusst, bevor ich hierher kam. Das war bereits in Griechenland so. Ich würde sagen, in Österreich, Deutschland und der Schweiz hat man schon ein Privileg, weil es dort mehr Trainingsplätze gibt und die Infrastruktur besser ausgebaut ist. Aber hier ist es so, dass sich die Vereine von Jahr zu Jahr verbessern. Es gibt manche Sachen, die sind auch neu für mich. Aber du hast zum Beispiel persönliche Betreuer, die für dich fast alles machen. Da ist man in Europa ein bisschen mehr auf sich selbst angewiesen. Ein großer Unterschied ist noch, dass es nicht bei allen Spielen den VAR gibt. Man gewöhnt sich schon dran und auf einmal gibt es kein VAR mehr. Aber da ist der iranische Verband auch dran.
LAOLA1: Verfolgst du deine Ex-Vereine noch?
Schulz: Ja, natürlich. Vor allem die WSG verfolge ich noch und schaue mir die Highlights an. Mich hat es richtig gefreut, dass Freunde, mit denen ich regelmäßig in Kontakt bin, eine gute Rolle spielen. Es freut mich sehr, dass Cem Üstündag sein erstes Bundesliga-Tor erzielen konnte. Das ist richtig cool gewesen. Viele wissen gar nicht, dass Skrbo und Üstündag unzertrennlich sind, die kennen sich schon seit der Geburt. Die verbringen, glaube ich, mehr Zeit zusammen als jede andere Person. Das hat dann genau gepasst und war schon fast ironisch, dass Skrbo Üstündag dann das Tor auflegt. Ich kenne die Jungs, sie sind aus der Akademie in die erste Mannschaft gekommen, mit dem Traum Bundesliga zu spielen. Zwei Jahre später verfolgt man das und sieht, wie sie in der Bundesliga spielen. Ich hab den Jungs dann gleich geschrieben und mich richtig gefreut für die Mannschaft. Ich hoffe, es geht so weiter für die WSG. Das macht mich richtig glücklich.
LAOLA1: Wie schauen die Ziele von dir und vom Klub diese Saison aus?
Schulz: Ich bin neu dazugestoßen, hatte keine Vorbereitung, bin jetzt aber auf einem guten Fitnesslevel. Da war es einfach wichtig, dass man sich erstmal herantastet und schaut, wie das Niveau ist und wie überhaupt die Verhältnisse sind. Der Trainer hat ein gutes Händchen bewiesen und uns Legionären erlaubt, uns erstmal anzupassen. Wenn man direkt reingeworfen wird ins kalte Wasser, dann ist das auch schwierig. Dadurch, dass das Ende der letzten Saison so gut lief für die Mannschaft, wurden die Ziele gesteckt und wir wollen an die obere Tabellenhälfte herankommen. Ich finde es cool, dass wir das anstreben. Wir haben Spieler, die riesige Erfahrungen in der Liga haben und sie auch schon gewonnen haben.