Bereits seit Jahren wird über eine mögliche Überalterung des Kaders des FC Bayern Münchens gesprochen. Die sportlichen Schwankungen der aktuellen Saison ließen sich leicht auf dieses Argument zurückführen. Doch folgt in der Sommerpause tatsächlich der große Umbruch beim Primus in der ersten deutschen Fußball Bundesliga? Wir werfen einen Blick auf die aktuellen Umstände.

Die neu formierte Innenverteidigung

Ein Blick auf die Hintermannschaft der Bayern zeigt, dass ein solcher Umbruch bereits in Teilen vollzogen werden konnte. Schlussmann Manuel Neuer wird noch ein paar Jahre dazu in der Lage sein, auf hohem internationalem Niveau zu spielen. Vor ihm steht bereits die neue Garde bereit, die in den kommenden Jahren die Defensive formen wird. Niklas Süle konnte von den Verantwortlichen Schritt für Schritt an neue Aufgaben herangeführt werden. Mit nur 23 Jahren wird sein Marktwert inzwischen mit 50 Millionen Euro angegeben. Dies liegt nicht zuletzt an der besonderen Ruhe am Ball, die seine Aktionen inzwischen auszeichnet und ihn zu einem wichtigen Baustein in der Defensive macht. Auf der rechten Abwehrseite kann derweil Joshua Kimmich konstant starke Leistungen an den Tag legen, die den Münchnern zugute kommen.

Auf der linken Abwehrseite wird David Alaba, der sich im besten Fußballalter befindet, wohl noch einige Jahre im Verein gehalten werden können. In der Innenverteidigung wurde für die neue Saison bereits die gewünschte Verstärkung verpflichtet. Der Weltmeister Benjamin Pavard, der aktuell noch beim VfB Stuttgart unter Vertrag ist, konnte dank einer Kaufoption verpflichtet werden. 35 Millionen Euro waren den Münchnern die Dienste des Franzosen wert. Er komplementiert die erste Garde der Verteidigung, die dem FC Bayern in den nächsten Jahren dazu dienlich sein soll, sich auf dem internationalen Parkett keine Blöße zu geben und erfolgreich an die starken Leistungen der vergangenen Jahre anzuknüpfen.

Besonders bei den engen Spielen in der Champions League wurde deutlich, wie wichtig eine solide Verteidigung ist. Diese Stärke konnten die Münchner zuletzt beim Titelgewinn im Jahr 2013 erreichen. Wer aktuell auf einen Sieg der Münchner in der höchsten europäischen Spielklasse wettet, stellt sich gegen die Entscheidung der Mehrheit. Entsprechend hoch sind die Quoten, welche von den Buchmachern angeboten werden. Dies sind die besten Wettanbieter, welche auf seriöser Basis die Abgabe einer Wette möglich machen.

Der Blick ins Mittelfeld

Mit Leon Goretzka und Corentin Tolisso stehen im zentralen Mittelfeld bereits zwei junge Spieler bereit. Sie waren beide dazu in der Lage, ihre Klasse unter Beweis zu stellen und sich damit einen festen Platz im Kader zu sichern. Sollte es gelingen, beide Spieler über Jahre im Verein zu halten, so wird damit die wichtige Grundlage für die Stabilität im Mittelfeld gelegt worden sein.

Eine wahre Wachablösung gibt es derweil auf den Außenpositionen. Die altgedienten Stars Franck Ribery und Arjen Robben konnten den Klub überzeugen, zumindest noch ein weiteres Jahr bleiben zu dürfen. Doch nach diesem soll für die beiden Akteure definitiv Schluss sein, die bereits im Jahr 2018 immer wieder von Verletzungen geplagt wurden. In ihrer Abwesenheit hatte die junge Generation die Möglichkeit, sich auf den Außenbahnen ins Blickfeld zu bringen und dabei die eigenen Stärken in den Fokus zu rücken.

Bereits seit mehr als zwei Jahren steht Kingsley Coman im Zentrum der Bemühungen. Auch er wurde immer wieder hart von Verletzungen getroffen, konnte aber seine Klubbosse dennoch überzeugen. Mit seinen 23 Jahren ist Serge Gnabry nur ein Jahr älter. Auch er bringt die lang ersehnte Mischung von Geschwindigkeit, Technik und einem starken Abschluss mit sich. Künftig könnte auch Alphonso Davies in diese Lücke stoßen, der im Winter verpflichtet wurde. Das 18-jährige Talent soll langsam an das Team herangeführt werden. Bislang fehlt ihm noch die Spielpraxis, um den Ansprüchen an die erste Mannschaft zu genügen.

Das Ende einer Stürmer-Ära?

Der Blick in die Spitze kann bei den Bayern ebenfalls die eine oder andere Frage aufwerfen. In den vergangenen Jahren konnte Robert Lewandowski seine Position unangefochten behalten. Dies lag einerseits an seiner starken Torausbeute, auf der anderen Seite an seinem Dienst für die Mannschaft. Die bisherige Saison, die starke Schwankungen in seinen Leistungen aufzeigt, kann bislang nicht als Glanzstück des Polen gewertet werden. Öffentlich zählte ihn etwa Dietmar Hamann aufgrund dieser Entwicklung an.

Sollten sich die Bayern tatsächlich für den Umbruch im Sturm entscheiden, so müssten sie dafür viel Geld in die Hand nehmen. In ganz Europa finden sich nur wenige Stürmer, die an das Format des Polen heranreichen. So scheint es sehr wahrscheinlich, dass ein Transfer in dieser Position noch ein paar Jahre in die Zukunft verschoben wird, um die Ressourcen dort zu schonen.

Unter dem Strich lässt sich der lang erwartete Umbruch bei einem Blick auf den Kader schon heute erkennen. Gelingt es den Bayern in dieser Saison nicht, alle Saisonziele zu erreichen, so kann dies nicht allein auf die Altersstruktur geschoben werden, bei der es schon zuletzt deutliche Korrekturen gab.

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