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Özil und Gündogan im Kreuzfeuer der Kritik

Ein Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan sorgt für Wirbel.

Özil und Gündogan im Kreuzfeuer der Kritik Foto: © getty

Mesut Özil und Ilkay Gündogan sorgen kurz vor der WM-Nominierung des Deutschen Fußballbundes mit einer fragwürdigen Wahlkampfhilfe für Wirbel.

Die beiden DFB-Kicker treffen sich am Sonntag in London rund fünf Wochen vor den Präsidentschaftswahlen in der Türkei mit dem Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und überreichen ihm Trikots ihres jeweiligen Klubs.

Eine Aktion, die für den DFB nicht akzeptabel ist. DFB-Boss Reinhard Grindel lässt auf "Twitter" ausrichten: "Der Fußball und der DFB stehen für Werte, die von Herrn Erdogan nicht hinreichend beachtet werden. Deshalb ist es nicht gut, dass sich unsere Nationalspieler für seine Wahlkampfmanöver missbrauchen lassen. Der Integrationsarbeit des DFB haben unsere Spieler mit dieser Aktion sicher nicht geholfen."

Sportpolitisch besonders pikant ist der Auftritt auch deshalb, da die Türkei einziger Konkurrent des Deutschen Fußball-Bundes um die Ausrichtung der EM 2024 ist, die im September von der UEFA vergeben wird.

Gündogan provoziert mit Signatur

Doch nicht nur der Deutsche Fußballbund zeigt sich empört über das Treffen der beiden Mittelfeldstars mit dem umstrittenen türkischen Präsidenten.

"Der Bundespräsident eines deutschen Fußball-Nationalspielers heißt Frank-Walter Steinmeier, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und das Parlament heißt Deutscher Bundestag", meint etwas Cem Özdemir, langjähriger Bundesvorsitzender der Partei Bündnis 90/Die Grünen, gegenüber der Nachrichtenagentur "SID": "Es sitzt in Berlin, nicht in Ankara." Damit spielt er auf Gündogans Trikot-Signatur an, der auf sein Dress schrieb: "Mit großem Respekt für meinen Präsidenten."

Auch die Organisation "Reporter ohne Grenzen" spart nicht mit Kritik. "Wer kurz vor der Wahl in der Türkei so prominent mit Präsident Erdogan posiert, muss wissen, dass er einen der weltweit schlimmsten Feinde der Pressefreiheit unterstützt", sagt Geschäftsführer Christian Mihr am Montag.

Profisportler sollten ihre Bekanntheit lieber dazu nutzen, um sich für die inhaftierten Journalisten in der Türkei einzusetzen. Die Medien in der Türkei stehen seit langem unter Druck.

DFB-Stars werden zum Rapport gebeten

Özil und Gündogan können sich nach dieser Aktion zumindest auf eine Standpauke seitens des DFB gefasst machen.

Manager Oliver Bierhoff kündigte bereits an, dass es ein Gespräch mit beiden Spielern geben werde, die sich "der Symbolik und Bedeutung dieses Fotos nicht bewusst" gewesen seien.

Im vergangenen Jahr beteuerte Özil gegenüber der "BILD" zudem noch, dass er Politik und Sport nicht vermischen wolle. "Ich habe sowohl Merkel als auch Erdogan schon treffen dürfen. Aber ich bin kein Politiker, sondern Sportler. Daher will ich mich nicht einmischen."

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