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Hoeneß kehrt auf den Bayern-Thron zurück

270 Tage nach seiner Enthaftung ist Uli Hoeneß wieder Präsident des FC Bayern.

Hoeneß kehrt auf den Bayern-Thron zurück

Uli Hoeneß ist an die Spitze des FC Bayern zurückgekehrt und wird wieder zum Vereinspräsidenten gewählt.

"Ich bitte Sie um eine zweite Chance", so Hoeneß im Vorfeld der Entscheidung, die von über 7000 Mitgliedern getroffen wird. "Ich verspreche, dass ich alles tun werde, um die Erwartungen zu erfüllen."

Nach mehr als dreieinhalb Stunden steht die Wahl schließlich fest, 97 Prozent stimmen für Hoeneß, 108 Personen votieren dagegen. Weitere 58 Mitglieder enthalten sich der Abstimmung.

Er besitze weiterhin die Fähigkeit, Probleme deutlich anzusprechen, sagt Hoeneß mit Blick auf seine frühere Funktion als "Abteilung Attacke" des FC Bayern. "Sie schläft nicht, sie ruht."

Harte Stunden im Gefängnis

Begleitet von großem Beifall und "Uli, Uli"-Rufen kehrt Hoeneß damit 270 Tage nach seiner Haftentlastung wieder auf den Posten zurück, den er nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung aufgegeben hatte.


Die besten Sprüche von Uli Hoeneß:


"Ich habe einen großen Fehler gemacht, ich respektiere jeden hier im Saal, der mir heute seine Stimme wegen des Fehlverhaltens nicht gibt. Aber ich habe alles getan, um diesen Riesenfehler wieder gut zu machen", sagt Hoeneß, der von harten Stunden und vielen Tränen im Gefängnis berichtet. "Die Kraft hat mir dieser Verein zurückgegeben."

"Ich gönne Dir von Herzen die verdiente Rückkehr in Dein Amt als Präsident", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit Blick auf Hoeneß, der sich wiederholt mit Sorge wegen eines medizinischen Notfalls wenige Meter hinter ihm umdrehte.

"Ich bin neugierig auf die neuerliche Zusammenarbeit mit Dir. Wir kennen uns nun ja schon 42 Jahre", sagt Rummenigge. Vor dem Blick in die Zukunft rühmt der Vorstandschef besonders die vergangenen Jahre mit Titeln wie am Fließband: "Jahre wie diese haben wir selbst noch nicht erlebt."

Sportlich vorerst nur zweite Macht

Pünktlich zur Jahreshauptversammlung schwächelt der deutsche Serienmeister unter dem neuen Trainer Carlo Ancelotti, verlor zweimal in Serie und ist nicht mehr Tabellenführer.

Zudem platzt in die Versammlung die Nachricht vom Leipziger Sieg in Freiburg, mit dem sich der Rückstand auf die Sachsen auf sechs Punkte erhöht. "Jetzt geht's los", sagte Rummenigge zur Jagderöffnung.

"Lieber Carlo, wir gewinnen hier zusammen, wir verlieren hier zusammen. Aber eines ist das Wichtigste, du hast unser vollstes Vertrauen", sagt Rummenigge zu dem anwesenden Ancelotti und blickt auch schon auf die im neuen Jahr anstehenden K.o.-Runden in der Champions League. "Ich glaube, wir haben einen Spezialisten auf der Bank sitzen, der für diese Fälle bestens geeignet ist."

Ancelotti gewann als einziger Trainer dreimal die Königsklasse.

Neue Rekordzahlen bei den Bayern

Der scheidende Präsident Karl Hopfner wird am Tag der besten Zahlen der Clubgeschichte von der Vereinsschar mit lang anhaltendem Beifall verabschiedet. "Das berührt mich wirklich", sagt Hopfner, der über drei Jahrzehnte für den FC Bayern arbeitete.

Er und Hoeneß versuchten vor der Versammlung aufgebrachte Mitglieder zu beruhigen, die keinen Platz mehr in die Halle fanden und in ein Zelt ausweichen mussten.

Die Münchner vermelden Rekorde bei Umsatz und Gewinn. Der vom Verein ausgegliederte Gesamtkonzern steigerte im Geschäftsjahr 2015/16 seinen Umsatz um über 100 Millionen Euro auf eine Bestmarke von 626,8 Millionen Euro. Das sind rund 20 Prozent mehr als im Vorjahr (523,7 Millionen).

Der Gewinn liegt bei 33 Millionen Euro und rund zehn Millionen Euro über der bisherigen Rekordmarke beim Überschuss nach Steuern von 23,8 Millionen aus der Saison 2014/15.

"Unsere tolle Mannschaft, auf die wir sehr stolz sind, kostet auch tolles Geld", sagt Rummenigge. Auf der Ausgabenseite der FC Bayern München AG schlagen die Personalkosten als größter Posten mit 260,3 Millionen Euro zu Buche.


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