Auch beim Debüt von Thomas Tuchel auf der Trainerbank des FC Bayern war sein Vorgänger Julian Nagelsmann noch Thema.
Der 35-Jährige erfuhr im Skiurlaub in Österreich aus den Medien von seinem bevorstehenden Rauswurf beim deutschen Rekordmeister. Die Art und Weise, wie die Trennung von Nagelsmann vonstatten ging, bedauert Bayerns Vorstandschef Oliver Kahn nun.
"Natürlich war es eine Katastrophe, wie es dann gelaufen ist. Das war nicht gut", erklärt Kahn vor dem Topspiel der Bayern gegen Dortmund gegenüber "Sky".
Der Ex-Torhüter merkt aber auch an, dass die Informationen über den Trainerwechsel nicht von der Bayern-Seite geleakt worden sei. "Es war keiner vom FC Bayern. Es macht auch keinen Sinn, so eine Information zu leaken. Wir schießen uns ja nicht selber in den Fuß."
Auf die Nachfrage, warum die Bayern Nagelsmann nicht informiert haben, als man mit Tuchel verhandelte, sagt Kahn: "In Ihrer theoretischen Welt mag das funktionieren, aber in der praktischen Welt sieht das ganz anders aus. Bevor sie die Zusage eines Trainers oder Spielers nicht haben, können wir nicht vorher etwas besprechen oder rauslassen. Wir müssen einen sauberen Prozess einhalten und das haben wir getan."
Nagelsmann-Management widerspricht
Kahns Äußerungen scheinen bei Julian Nagelsmann nicht besonders gut angekommen zu sein. Sein Management widerspricht am Abend der Darstellung der Bayern-Bosse, man hätte versucht, Nagelsmann über seine Beurlaubung zu informieren, dies sei aber gescheitert, da sich der damalige Coach im Urlaub befand.
"Es gab keinen Kontakt und keinen Kontaktversuch der Bayern", erklärt die Berater-Agentur "Sports 360" in einem Statement, das "Sky" verbreitete. "Das Management von Julian Nagelsmann hat selbst nach den diversen Gerüchten in den Medien bei Hasan Salihamidzic angerufen."
Matthäus: "Ich weiß, dass Oliver Kahn lügt"
Auch "Sky"-Experte Lothar Matthäus glaubt Kahns Version nicht. Die beiden lieferten sich vor dem Duell der Bayern mit dem BVB live im TV einen verbalen Schlagabtausch.
"Ich weiß, dass Oliver Kahn lügt", sagt Matthäus gegenüber "t-online". "Oliver Kahn will nur von seinen Problemen ablenken, und dann greift er mich an. Aber darauf war ich vorbereitet. Ich sage nur das, was ich höre, sehe und fühle. Die zeitliche Abfolge, so wie sie Kahn schildert, passt nicht zusammen."
Salihamidzic kontert Nagelsmanns Beratern
Solche Aussagen will Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic nicht auf sich sitzen lassen. Er wiederum widerspricht dem Statement von Nagelsmanns Management.
"Ich habe sofort, als wir die Zusage von Thomas Tuchel hatten, versucht, Julian zu erreichen. Einmal, zweimal, dreimal, dann habe ich sein Management angerufen und dann habe ich nochmal Julian angerufen", erklärt Salihamidzic und betont: "Oliver Kahn hat absolut die Wahrheit gesagt, da lege ich auch meine Hand ins Feuer."
Wie es letztlich wirklich abgelaufen ist, wissen wohl nur die Beteiligten.
