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Dovedan für Riesenchance Heidenheim "sehr dankbar"

Der 28-Jährige schaffte es nach einem durchschnittlichen Jahr in Favoriten sensationell in die deutsche Bundesliga. Mit LAOLA1 spricht er über den Goldtransfer.

Dovedan für Riesenchance Heidenheim Foto: © getty

Nikola Dovedan durchlebte bereits im Alter von 28 Jahren wohl alle Höhenflüge und Enttäuschungen, die das Fußballerdasein so mit sich bringen kann.

Auf gute Leistungen in Altach, die ihm im Sommer 2017 einen Wechsel zum 1. FC Heidenheim in die 2. deutschen Bundesliga einbrachten, folgte sein nächster Karriereschritt zum 1. FC Nürnberg, wo der gebürtige Tullner erstmals mit dem großen Fußballgeschäft in Berührung kam.

Nach einem Leistungsabfall folgte im Sommer 2022 jedoch das Ende beim "Club" nach drei Spielzeiten, welches Dovedan in eine kurze Phase der Vereinslosigkeit beförderte, die wiederum durch ein Engagement bei seinem Herzensklub Austria Wien zügig beendet werden konnte.

Nach einer eher durchwachsenen Frühjahrssaison, mit nur einem Torerfolg für die Veilchen, geht es für den Angreifer nun erstmals in die deutsche Bundesliga - Überraschungs-Aufsteiger Heidenheim holte den verlorenen Sohn für die Mission Klassenerhalt zurück nach Süddeutschland.

Im LAOLA1-Interview spricht Dovedan über die bevorstehende Zeit bei seinem neuen, alten Klub und macht gedanklich auch einen Schritt in die Vergangenheit:

LAOLA1: Herr Dovedan, wie geht es Ihnen nach dem frisch vollzogenen Wechsel nach Heidenheim? Kann man da den wohlverdienten Urlaub überhaupt entspannt genießen?

Dovedan: Natürlich habe ich ein paar Tage den Urlaub mit meiner Familie genießen können. Umso größer ist nun aber wieder die Freude, dass es bald losgeht. Wir bereiten uns bereits jetzt schon akribisch auf das Abenteuer deutsche Bundesliga vor, da ist der Anreiz einfach sehr groß. 

LAOLA1: Wie besonders ist die Chance, nun wieder in Heidenheim zu spielen?

Dovedan: Für mich ist diese Chance sehr groß. Ich bin Holger Sanwald (Geschäftsführer, Anm.) und Frank Schmidt (Trainer, Anm.) sehr dankbar, diese großartige Chance bekommen zu haben. Sie wissen genau, was ich kann und welche Qualität in mir steckt. Dieses Vertrauen will ich ihnen in Zukunft mit guten Leistungen und vielen Toren zurückgeben.

LAOLA1: Holger Sanwald sagte zuletzt, er habe Sie aufgrund der starken Qualität zurückgeholt. Können Sie an die erste Zeit in Heidenheim nun anschließen?


Bei der Wiener Austria konnte Dovedan sein Potenzial nicht gänzlich ausschöpfen

Dovedan: Ich denke schon, dass ich an die erste Zeit in Heidenheim anknüpfen kann, da ich von meinen Qualitäten überzeugt bin. Zwar hat es bei der Austria mit Michael Wimmer besser geklappt als davor, jedoch auch nicht ganz wie gewünscht. Trotzdem stimmen die letzten Spiele in Wien-Favoriten positiv, weshalb ich unter Trainer Schmidt darauf aufbauen möchte. Er ist ein sehr guter Trainer und weiß, wie er mich anpacken muss. Von dem her denke ich, dass sich das Abenteuer Heidenheim in eine positive Richtung entwickeln wird.

LAOLA1: Wie geht man als Profi mit Sanwalds Vorschusslorbeeren um?

Dovedan: Ich kenne Holger sehr gut, wir stehen seit Jahren in Kontakt und schätzen einander. Für mich sind seine Vorschusslorbeeren sehr lobenswert und ehrenvoll, auch weil er und auch alle anderen Verantwortlichen an mich glauben und genau wissen, welchen Spielertypen sie mit mir bekommen. Wäre man nicht vollends von mir überzeugt gewesen, dann wäre der Wechsel mit ziemlicher Sicherheit nicht zustande gekommen. Daher sehe ich das Ganze eher als große Chance und weniger als Drucksituation, in der ich aufgrund seiner Worte in den Medien performen muss.

LAOLA1: Ein kleiner Blick auf die abgelaufene Saison: Warum hat es zwischen der Austria und Ihnen letztendlich nicht funktioniert?

Dovedan: Ein Grund war sicherlich die fehlende Vorbereitungszeit. Ich bin erst Anfang der Saison dazugekommen, da ist es nicht ganz einfach, sich in eine Mannschaft zu integrieren, die 15 Partien Zeit hatte sich einzuspielen. Da war es für mich nie leicht hineinzufinden, auch aufgrund der fehlenden Saisonvorbereitung, die man mit seinem Klub stets mitmachen sollte, um das gesamte Umfeld kennenzulernen. So richtig angekommen bin ich bei der Austria daher erst im Wintertrainingslager im Jänner 2023.


Dovedan stand bereits von 2017 bis 2019 für den FCH auf dem Platz.
Foto: © getty

LAOLA1: War es schwer, den Wechsel von Ihrem Herzensklub nach Heidenheim anzunehmen?

Dovedan: Eines vorweg: Ich liebe die Austria, sie ist mein Herzensklub und ich stehe voll und ganz hinter diesem Verein. Als Heidenheim schlussendlich anklopfte war die Versuchung in der deutschen Bundesliga zu spielen natürlich groß. Schlussendlich konnte ich das Angebot nicht ablehnen und musste den Wechsel einfach durchziehen, auch wenn es mir nicht leichtgefallen ist.

LAOLA1: Begeben wir uns auf Zeitreise: Wie war es damals als "junger Hüpfer" von Altach nach Heidenheim zu wechseln?

Dovedan: Die Aufgabe damals war natürlich sehr spannend, weil man nicht weiß, was auf einen zukommt. Ich kann heute für mich sagen, dass der Wechsel von Altach nach Heidenheim der absolut richtige Schritt in meiner Entwicklung war. Ich wurde von der Organisation bestens aufgenommen und in weiterer Folge zu jeder Zeit sehr gut betreut. Und auch das Mannschaftsgefüge präsentierte sich sehr harmonisch zu der Zeit, wodurch mir der Wechsel nach Deutschland, entgegen meinen Erwartungen, nicht so schwerfiel.

LAOLA1: Gab es damals einen großen Niveauunterschied zwischen der Admiral Bundesliga und der 2. deutschen Bundesliga?

Dovedan: Bei meinem ersten Wechsel nach Heidenheim war der Niveauunterschied rein technisch betrachtet zwar nicht allzu groß, im läuferischen und kämpferischen Bereich war das Spiel in Deutschland aber etwas ganz anderes. Jetzt ist der Unterschied vermutlich doch deutlich zu spüren, vor allem, auch weil der Verein Meister in der 2. deutschen Bundesliga geworden und aufgestiegen ist. Da ist vom Gesamtpaket jetzt wesentlich mehr vorhanden, sowohl fußballerisch als auch läuferisch. Deswegen bin ich umso gespannter, wie sich die Mannschaft im Vergleich zu damals präsentieren wird und kann es kaum erwarten, endlich für Heidenheim loszulegen.

LAOLA1: Was waren Ihre persönlichen Highlights in Ihrer ersten Zeit bei Heidenheim

Dovedan: Ich hatte mit Heidenheim meine ersten Spiele gegen die "Großen". Leverkusen im DFB-Pokal war der erste Gegner, das war schon sehr besonders für mich, auch weil ich den wichtigen Ausgleich erzielen konnte. Aber auch das Match rund sechs Wochen später in der Allianz-Arena gegen die Bayern bleibt mir wohl für immer in Erinnerung, einfach weil uns so eine Leistung (knappe 4:5-Niederlage, Anm.) niemand zugetraut hat und wir bärenstark gespielt haben. Allgemein war die erste Zeit in Heidenheim einfach großartig und ich bin mir sicher, dass die jetzige ebenfalls grandios verlaufen wird.

LAOLA1: Hat man sich speziell gegen die Bayern auch mal ein Autogramm nach der Partie geholt?

Dovedan: Autogrammjäger war ich damals zwar nicht. Das Trikot von Mats Hummels, der damals bei den Bayern in der Verteidigung fix gesetzt war, habe ich mir jedoch nach der Partie geschnappt, weil ich ihn damals wie heute einfach richtig cool finde und er mit seiner Technik ein Spieler von Weltklasse ist.


Mit seinem Nürnberg-Engagement drang Dovedan in neue Sphäen vor.
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LAOLA1: Weiter ging es mit ihrem Wechsel nach Nürnberg: Wie war es beim "Club"? Können Sie uns etwas in ihre Gedankenwelt mitnehmen?

Dovedan: Meine Zeit in Nürnberg hat zuerst richtig gut begonnen. Speziell am Anfang lief es für mich noch komplett nach Wunsch, weil mir Damir Canadi, der damals Trainer beim "Club" war, ein sehr großes Vertrauen geschenkt hat. Nach seiner Entlassung gestaltete sich die Situation für mich jedoch schwieriger. Auf einmal gab es durch Systemumstellungen und neue Spielideen auch einige Neuheiten für mich, weshalb ich dann des Öfteren auch am Flügel statt auf meiner gewohnten Position im Zentrum eingesetzt wurde. Es war nicht ganz einfach mich auf diese Entwicklungen einzustellen, worauf mein Spiel schlechter wurde und ich nicht mehr die volle Durchschlagskraft vor dem gegnerischen Kasten hatte. Selbstverständlich beginnt man als Mensch dann im Kopf zu grübeln, was sich ebenfalls auf meine eigenen Leistungen ausgewirkt hat. Durch eine lange Gewöhnungsphase an sich stets verändernde Umstände habe ich dann jedoch im meinem dritten Jahr beim "Club" langsam wieder zu alter Heidenheim-Stärke gefunden. Dennoch endete meine Nürnberg-Zeit nach der dritten Saison.

LAOLA1: Welche Eindrücke sind Ihnen in Nürnberg besonders in Erinnerung geblieben?

Dovedan: Was mir in Erinnerung geblieben ist, sind die Fans, die uns bei jedem Spiel fantastisch und zahlreich unterstützt haben. Speziell in meiner letzten Saison hatten wir auch sehr viele gute Partien, wie etwa beim Unentschieden in Bremen, bei dem die erste Halbzeit sehr ansehnlich für uns gelaufen ist. Auch sonst habe ich, aufgrund meiner Leistungssteigerungen, mein drittes Nürnberg-Jahr gut in Erinnerung und werde, wenn es die Zeit zulässt, mir das eine oder andere Spiel des "Clubs" anschauen.

LAOLA1: Hilft die Erfahrung im Abstiegskampf mit Nürnberg nun auch in Heidenheim?

Dovedan: Ich bin generell jemand der unter Druck nicht die Nerven verliert. Dennoch hilft einem auch so eine Erfahrung als Sportler weiter, auch wenn so etwas wie eine Relegation gegen den Abstieg natürlich alles andere als schön ist. Die Spiele der Relegation gestalten sich immer als waschechte Nervenprobe und sind schwer zu bestreiten. Deshalb hoffe ich schwer, dass wir in der nächsten Saison nach 34 Spieltagen unser Ziel erreichen und über dem Strich stehen und diese Erfahrung damit nicht machen müssen.

LAOLA1: Nach der Nürnberg-Zeit kam eine kurze Phase als Vereinsloser. Wie geht man als Profi damit um?

Dovedan: Aus familiären Gründen war für mich schnell klar zunächst in Deutschland oder Österreich zu bleiben. Da in Deutschland zu diesem Zeitpunkt nahezu alle Vereine bereits ihre Kaderplanungen abgeschlossen hatten und ich einige Angebote aus der Türkei, Polen und Zypern abgelehnt hatte, kam dann auf uns eine Zeit des Wartens zu, mit der Hoffnung, dass sich noch ein Angebot ergibt, was im Endeffekt länger gedauert hat.

LAOLA1: Was macht die Vereinslosigkeit psychisch mit einem?

Dovedan: Zu Beginn habe ich den etwas längeren "Urlaub" mit meiner Familie genossen. Irgendwann kamen dann aber die Gedanken auf, dass ich mir schnellstmöglich einen neuen Verein suchen muss. Dieses Gefühl wurde mit dem Start der Meisterschaften immer größer, wonach ich immer unruhiger wurde und wieder gern täglich auf dem Feld mit Mannschaftskollegen gestanden wäre. Gott sei Dank gab es zu dieser Zeit in meinem Umfeld Menschen die mich beruhigt und positiv gestimmt haben. Ein Jahr später kann ich nun zum Glück sagen, dass alles glattgelaufen ist.

LAOLA1: Kommen wir zurück in die Gegenwart: Welche Erwartungen haben Sie an die kommende Zeit in Heidenheim?

Dovedan: Zuallererst möchte ich in die Mannschaft hineinfinden, nach und nach Stammspieler werden und so viele Spiele wie möglich in der Startelf bestreiten. Konkret heißt das für mich, Step-by-Step in den Verein finden und mich nach und nach hocharbeiten.

LAOLA1: Beschäftigen Sie sich schon mit der Zeit nach dem Sommer 2024? Ist eine Verlängerung denkbar?

Dovedan: Zuallererst bin ich sehr froh nun wieder in Heidenheim zu sein und im ersten Jahr des Klubs im Oberhaus mitwirken zu können. Bezüglich einer Verlängerung werde ich jetzt einmal abwarten, wie sich die kommende Saison entwickelt. Wenn es gut läuft, dann kann ich mir, genauso wie der Verein, sehr gut vorstellen, auch über den Sommer 2024 hinaus zu bleiben, was auch damit zu tun hat, dass ich das Umfeld noch von meiner ersten Zeit kenne und mich bereits jetzt sehr wohl fühle.

LAOLA1: Wäre die Chance bei einem Großklub in der Bundesliga zu spielen auch in Zukunft reizvoll?

Dovedan: Das ist aktuell für mich schwer zu sagen. Vor drei Jahren hätte ich auf jeden Fall so eine Chance wahrgenommen und wäre zu einem Großklub gegangen. Wünschen würde ich es mir selbstverständlich auch heute noch, jedoch bin ich jetzt erstmal nur dankbar und froh, eine Chance bei Heidenheim in der deutschen Bundesliga bekommen zu haben. Was die Zukunft in weiterer Folge für mich bereithält, kann und will ich aus heutiger Sicht nicht sagen.

LAOLA1: Gibt es dennoch einen Klub, der Sie besonders reizen würde?

Dovedan: Ich habe in Deutschland schon gegen viele Vereine gespielt. Darunter waren unglaublich viele, die sehr cool sind, wie etwa der HSV, Schalke oder Bremen. Da einen klaren Favoriten auszumachen, ist sehr schwer, weshalb ich mich aktuell nicht entscheiden könnte.


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