Endstand
2:2
2:0, 0:2
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Leipzig kann mit Punkt leben, Bayern hadern mit ihrem Plan

Nach dem Spitzenspiel der deutschen Bundesliga waren beide Seiten nicht unzufrieden, vor allem die Bayern sehen aber Luft nach oben bei sich selbst.

Leipzig kann mit Punkt leben, Bayern hadern mit ihrem Plan Foto: © getty

Am Ende kannte der Schlager der deutschen Bundesliga zwischen RB Leipzig und dem FC Bayern München einen anderen Sieger: Bayer Leverkusen.

Die "Werkself" lacht nach dem 2:2 zwischen den "Roten Bullen" und dem Meister von der Tabellenspitze.

Am Schluss war es ein gewonnener Punkt für die Gäste, die von einem 0:2 zurückkommen mussten. Leipzig kontrollierte das Spiel in der ersten Hälfte, ging durch einen Doppelschlag von Openda (20.) und Lukeba (26.) in Führung.

Nach der Halbzeit brachte ein Handelfmeter, verwertet durch Kane, die Bayern zurück ins Spiel. Sanés Ausgleich führte in einer stärkeren zweiten Halbzeit der Bayern letzten Endes zu einer gerechten Punkteteilung, auch wenn die Münchner nun schon zum dritten Mal in Folge ohne Sieg gegen die Leipziger blieben.

Leipzig sieht seinen Status bestätigt

Dennoch gingen am Ende beide Seiten mit einem guten Gefühl aus dem Spiel. "Ein tolles Spitzenspiel, viel Dynamik drin, hohes Tempo - es war einfach viel drin in dem Spiel und am Ende glaube ich auch, dass es eine gerechte Punkteteilung ist", sagte RBL-Trainer Marco Rose bei "Sky".

Sein Team habe die größeren Möglichkeiten gehabt und wenig zugelassen, das Remis sei aber verdient, weil die Bayern in der zweiten Halbzeit überlegen wurden.

Dann übte sich der Deutsche im Understatement. Wichtig sei gewesen, die Zugehörigkeit zur Liga-Spitze wieder zu beweisen: "Ich will es nicht immer wieder betonen, aber wir haben eine ganz junge Innenverteidigung, der Kapitän fehlt, Olmo fehlt - die Jungs machen das richtig gut."

Für die Bundesliga bedeute das Ergebnis weitere Spannung, für Leipzig, dass "wir da sind, dass wir wieder gezeigt haben, dass mit uns zu rechnen ist."

Das Problem mit Bayerns Plan

Gegenüber Thomas Tuchel freute sich über den Turnaround, auch eingeleitet durch die Einwechslungen von Mathys Tel und Raphael Guerreiro zur Halbzeit: "Die Mentalität, der Spirit, die Risikobereitschaft und auch das individuelle Verhalten, der Biss und die Energie waren viel besser in der zweiten Halbzeit."

In der ersten Hälfte sei die "Leitung aber lang gewesen", den eigenen Plan umzusetzen: "Wir haben viele Fehler gemacht, waren zu statisch, das Spiel war zu langsam und viel zu fehlerhaft. Vielleicht lag es am Plan, das nehme ich auf meine Schultern. Aber die Tore haben wir durch individuelles, schlampiges Verteidigungsverhalten bekommen. Der wirkliche Biss, den Plan durchzuzwingen oder über Emotionalität zu füllen, hat uns gefehlt", bekrittelte der Bayern-Trainer.

Mit den Umstellungen und einer passenden Halbzeitansprache wurde das Ruder noch herumgerissen: "Heute war es echt ein bisschen emotionaler, weil wir zweimal verloren haben. Es ging jetzt schon auch um Stolz und eine Reaktion, den Charakter zu zeigen. Das war jetzt schon nötig", so Tuchel.

Die zweite Halbzeit wurde von ihm taktisch auch "deutlich einfacher" gestaltet, "aber natürlich mit extrem viel Risiko. Es war schon ein wilder Ritt."

Die Suche nach dem Biss hält bei den Bayern jedenfalls an: "Das fängt bei mir an, wie wir uns noch einmal besser vorbereiten können. Es hat auch gegen Manchester United gedauert, bis das Tor gefallen ist. Auch heute hat man gesehen: Wenn uns ein Tor gelingt, haben wir mehr Vertrauen in uns."

Kimmich schmeckte die Art der Gegentore nicht

Bei den Spielern selbst wurden auch einzelne Szenen diskutiert. So ärgerte sich Leipzigs Yussuf Poulsen über eine richtige, aber im Spielverlauf aus Sicht der Gastgeber doch bitteren Elfmeter-Entscheidung.

Und auch auf der Gegenseite gab es Grund für Frust: "Mich ärgert, wie wir die Gegentore bekommen, die Leipziger auch einladen. Nach einem Einwurf und einer Ecke, die unglücklicherweise auch gar keine Ecke war", sagte Joshua Kimmich.

"Das war auch im Supercup schon so, dass die Leipziger einfach durch Standardsituationen die Tore gegen uns machen. Da haben wir uns viel zu dumm angestellt, haben in der ersten Halbzeit gar nicht mehr ins Spiel gefunden. Das haben wir danach wirklich besser gemacht."

Darum überwiege bei ihm auch das gute Gefühl. "Es ist trotzdem momentan ein bisschen schwer zu erklären, warum wir wieder so eine erste Halbzeit spielen."

So suchen die Bayern derzeit nach der nötigen Konstanz, zwei gute Halbzeiten abzuliefern.

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