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Gregoritsch: Raus aus der System-Opfer-Rolle

Für den ÖFB-Legionär bietet sich eine interessante Lösung an.

Gregoritsch: Raus aus der System-Opfer-Rolle Foto: © getty

Eigentlich läuft es wunderbar. Der FC Augsburg ist Achter, hat erst zwei Spiele verloren. Michael Gregoritsch spielt, hat erst eine Partie verpasst und schon zwei Tore sowie einen Assist verbucht. Und der Trainer ist zufrieden.

Doch es gibt ein Haar in der Suppe. Der Steirer ist nicht so oft im Einsatz wie er das gerne hätte. Zwei Mal kam er nur von der Bank, einmal überhaupt nicht und durchspielen durfte der 23-Jährige auch noch nicht.

Dabei bescheinigt Trainer Manuel Baum dem teuersten Neuzugang "brutal gute Offensivqualitäten". Wäre da nicht die Sache mit dem Spielsystem. "Er fällt immer wieder mal dem System zum Opfer", sagt der Coach.

Zähneknirschende Akzeptanz

"Gregerl" kann damit leben, trotzdem wäre es ihm anders lieber. "Ich akzeptiere es, wenn ich mal aus taktischen Gründen auf der Bank sitze. Natürlich will ich zeigen, dass ich immer auf den Platz gehöre. Der Mannschaftsgedanke zählt, das spüre ich hier brutal", sagt er im "Kicker".

Dabei ist der fünffache ÖFB-Teamspieler alles andere als ein One-Trick-Pony. Gregoritsch kann als klassischer Mittelstürmer und im zentralen, offensiven Mittelfeld spielen. Doch an vorderster Front ist der Isländer Alfred Finnbogason gesetzt - er hat auch schon vier Tore am Konto - und einen Zehner gibt es nicht immer im Spiel der Augsburger. Zudem kommen dann auch Ja-Cheol Koo und Sergio Cordova, der derzeit verletzt ist, in Frage.

Wenngleich der ÖFB-Legionär ein anderer Spielertyp ist als die beiden Letztgenannten: "Die Zehnerrolle interpretiere ich anders als klassische Zehner. Ich lasse mich weniger zwischen die Linien fallen, sondern suche mehr den Weg in den Strafraum."

Dennoch, immer wieder wird er zum System-Opfer. Das schmeckt auch dem Mann nicht wirklich, der dafür verantwortlich ist - Trainer Baum. Mit dem Umgang seines Spielers mit der Situation ist er in der "Augsburger Allgemeinen" jedenfalls zufrieden: "Ich finde es gut, dass er es akzeptiert. Natürlich zähneknirschend, das ist auch in Ordnung. Aber wie er derzeit reagiert, wenn er reinkommt, ist super."

Gregoritsch soll ein Sechser werden

Doch Baum will eine Lösung. Er will Gregoritsch immer von Anfang an bringen. Und der Coach hat da auch schon eine spannende Idee: "Wir versuchen, ihm noch eine dritte Rolle anzueignen." Der langjährige Deutschland-Legionär soll das Verteidigen aus der Tiefe lernen. "Theoretisch kann er dann auch auf der Sechser-Position spielen", sagt der 38-Jährige.

Für Gregoritsch Neuland. Die Pressingwege aus der Tiefe sind ganz andere als bei einem Stürmer. "Die sind eher nur zum Lenken da und pressen seitlich", sagt der Trainer. Doch mit der Umschulung meint er es ernst: "Mit der Aufgabenstellung ist er zu uns gekommen. Er hat gesagt, er will sich da verbessern, damit er da flexibler wird."

Der Steirer kann sich mit diesen Überlegungen durchaus anfreunden: "Ich traue mir das mit einiger Übung zu. Das muss man lernen, aber die Unterschiede sind nicht so riesig. Man hat viele Ballkontakte, steht zehn Meter tiefer, kommt nicht mehr so oft in den Strafraum, aber trotzdem zum Abschluss."

Die System-Opfer-Rolle könnte Gregoritsch also schon bald ablegen. Und dann gibt es wirklich keinen Grund mehr, unzufrieden zu sein.


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