234 Spiele für den FC Bayern, einen Champions-League-Titel, sechs Mal deutscher Meister und vier Mal DFB-Pokal-Sieger - rein an Erfolgen gemessen passt Hasan Salihamidzic ins Konzept des FC Bayern wie kaum ein anderer. In seinen neun Jahren als Spieler des Rekordmeisters kennt er den Verein und weiß um die Besonderheiten, die es an der Säbener Straße gibt.
Und doch hat Salihamidzic als Sportdirektor des FC Bayern München keinen leichten Stand. Zwischen den mächtigen Bayern-Bossen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß geht Salihamidzic unter. Sein Wort hat kaum Gewicht, seine Statements werden belächelt. Von "Brazzos" bisheriger Transferpolitik hätte sich der ein oder andere Bayern-Anhänger vermutlich auch mehr versprochen.
Keine Topstars unter Salihamidzic
Leon Goretzka, Benjamin Pavard und Alphonso Davies, die Bosniens viermaliger Fußballer des Jahres an Land zog, blieben bislang unter ihren Erwartungen, Topnamen wurden von Salihamizdic nicht verpflichtet.
Und doch stellt sich einer immer wieder schützend vor den 42-Jährigen: Bayerns scheidender Präsident Uli Hoeneß wird nicht müde darin, Salihamizdics Kompetenzen zu unterstreichen. Zuletzt rief er sogar live in der Sport1-Sendung "Doppelpass" an, um "Brazzo", der - mal wieder - keine Beachtung in den Expertengesprächen fand, zu verteidigen.
"Er kommt in der öffentlichen Wahrnehmung total schlecht weg. Und ich finde es unverschämt, wie über ihn heute gar nicht gesprochen wurde. So als gäbe es ihn gar nicht. Hasan hat einen guten Job in diesem Jahr gemacht!", ereiferte sich Hoeneß in der Sendung.
Hoeneß will Salihamidzic befördern
Am Montag bei der Aufsichtsratsitzung will Hoeneß Salihamidzic als letzte Amtshandlung sogar noch einmal befördern. "Brazzo" soll neuer Sportvorstand werden und dabei zum "Vorstand für Lizenzspielerangelegenheiten" aufsteigen. Der Posten wurde zuletzt von Matthias Sammer in seiner Amtszeit zwischen 2012 und 2016 besetzt.
Hoeneß' Rückzug in die zweite Reihe nimmt Salihamidzic seinen größten Befürworter, kann ihn aber auch endlich aus dem Schatten von Hoeneß und Rummenigge bringen. Klar ist, dass es Salihamidzic in der zweijährigen Amtszeit als Sportdirektor nicht geschafft hat, sich einen Namen zu machen, der auch über die Säbener Straße hinausgeht. Klar ist aber auch, dass Hoeneß sein "Lebenswerk FC Bayern", wie er immer wieder betont, nicht in jede Hand geben würde.