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Alles wie immer: HSV im freien Fall

Aus eigener Kraft können die Hanseaten den Wiederaufstieg nicht mehr schaffen.

Alles wie immer: HSV im freien Fall Foto: © getty

Als der 27-jährige Tullner Konstantin Kerschbaumer nach seinem Last-Minute-Siegtreffer inmitten von Heidenheims Jubeltraube versank, wirkten seine österreichischen Landsmänner rund um Lukas Hinterseer und Martin Harnik im HSV-Dress wie gelähmt.

Zu unglaubwürdig war das, was sich innerhalb weniger Sekunden ereignet hatte.

"Wir hätten schon längst durch sein müssen. Es fällt mir schwer, das zu erklären", meint Hamburgs Trainer Dieter Hecking nach der bitteren Last-Minute-Pleite.

Dabei bedarf es keinerlei Erklärung. Denn eigentlich ist beim Hamburger SV alles wie immer.

Nach gutem Saisonbeginn folgt der Absturz

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Einem vielversprechenden Saison-Beginn folgt der Absturz. Konnten die Hanseaten in den Jahren zuvor noch in allerletzter Sekunde - durch mehr oder weniger glückliche Ereignisse - den Klassenerhalt in der Bundesliga fixieren, mussten sie vor zwei Jahren in der Saison 2017/2018 erstmals den Weg in die zweite Liga antreten.

Dort sitzt der HSV nun fest. Bereits vergangene Saison verspielte der einstige "Dino der Liga" den sicher geglaubten Wiederaufstieg kurz vor Saisonende. Diese Geschichte könnte sich nun wiederholen. "Es scheint so zu sein, dass der Fußball-Gott im Moment nicht auf unserer Seite ist", analysiert Hecking. Dabei liegt das Problem beim Klub selbst:

Der Traditionsverein, der seine größten Erfolge unter Ernst Happel in den 1980er-Jahren feierte, kommt nicht zurück in die Spur. Zwar überzeugt der HSV spielerisch größtenteils, dennoch verspielte der Klub seit dem Re-Start der zweiten Liga ganze vier Mal in letzter Sekunde wichtige Zähler im Aufstiegsrennen. Der Schrei nach Führungsspielern ist laut, die Frage nach der physischen und psychischen Ausdauer und Einstellung genauso.

Zukunft von Harnik, Schaub und Co. ungewiss

Auch das Österreich-Duo um Lukas Hinterseer und Martin Harnik glänzte in den vergangenen Spielen kaum. Der Vertrag von Hinterseer geht noch bis Sommer 2021, Harnik ist von den abstigesbedrohten Bremern nur ausgeliehen.

Bei Louis Schaub stehen die Zeichen auf Abschied. Der 25-Jährige wurde im Jänner vom 1. FC Köln ausgeliehen, seit dem Re-Start spielt er bei den Hamburgern so gut wie keine Rolle mehr. Hecking bezeichnet den 14-maligen Nationalspieler als "Härtefall". Im Sommer könnte Schaub für 2,6 Millionen Euro gekauft werden. Derzeit sieht es nicht danach aus.

Während der HSV stolpert, punktet die Konkurrenz: Arminia Bielefeld steht bereits zwei Spieltage vor Saisonende als Aufsteiger fest und sichert sich souverän den Meistertitel.

Auch der VfB Stuttgart spielt die Saison souverän zu Ende. Den Schwaben ist Platz zwei kaum noch zu nehmen. Dahinter sollte sich der HSV einordnen, um wenigstens über die Relegation die Chance auf den Aufstieg zu wahren. Doch dort steht nun der FC Heidenheim mit einem Punkt Vorsprung vor den Hamburgern.

HSV auf Schützenhilfe angewiesen

Die Norddeutschen können Platz drei am letzten Spieltag am Sonntag nun nicht mehr aus eigener Kraft erreichen, sondern sind auf Schützenhilfe angeweisen.

Die Hanseaten spielen gegen Sandhausen, Heidenheim trifft auf Bielefeld (LIVE ab 15.30 Uhr im LAOLA1-Ticker >>>>). Gewinnt der FCH gegen die Arminia, kann der HSV gegen den SVS spielen wie er will, es wird wirkungslos bleiben.

Dass sich der HSV einen Spieltag vor Saisonende mit Rechenspielen beschäftigen muss, war sicher nicht der Plan. Und doch ist alles wie immer.

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