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LASK und Rapid in die Frauen-Bundesliga?

Immer mehr österreichische Herrenklubs wollen in die Frauen-Bundesliga:

LASK und Rapid in die Frauen-Bundesliga? Foto: © GEPA

Schon vergangene Saison fanden sich hinter St. Pölten mit der Spielgemeinschaft Austria Wien/USC Landhaus und Sturm Graz zwei aus der Fußball-Bundesliga der Herren bekannte Teams in der Frauen-Bundesliga ein.

Mit dem Zusammenschluss von Altach und Vorderland mischt in der am Samstag startenden Spielzeit ein weiterer Herren-Bundesligist mit. Nur eine Frage der Zeit dürfte der Aufstieg des seit Frühjahr bestehenden Frauenteams des LASK sein und auch Rapid ist weiterhin Thema.

Austria will an die Spitze

Austria Wien geht nach dem Ende der Kooperation mit reichlich Elan an das Projekt eigenständiges Frauenteam heran. Sportdirektor Martin Pototschnig formulierte im Gespräch mit der APA auf die nächsten drei Jahre bezogen: "Die Ansprüche sollen schon in Richtung Spitze gehen." Der Weg dorthin soll mit einer Mischung aus jungen Spielerinnen aus der eigenen Akademie, für die mit der ehemaligen SKN-Trainerin Maria Wolf eine erfahrene Mitarbeiterin gewonnen wurde, und externen Verstärkungen gelingen.

Die semiprofessionelle Beschäftigung der Akteurinnen - momentan setzt sich das Team aus Berufstätigen, Schülerinnen und Studentinnen zusammen - sei ein weiterer Baustein. "Schön wäre es, ganz vorne mitzuspielen", das sei der mittelfristige Plan, "aber die anderen schlafen nicht", erklärte Pototschnig.

Ähnliche Töne werden auch im Westen des Landes angeschlagen. "Die Planungen sind langfristig ausgelegt und es muss natürlich das Ziel sein, dass wir uns auf lange Sicht in den Top vier etablieren", sagte der sportliche Leiter der SPG Altach/Vorderland, Tobias Thies. Mit den Infrastrukturen, dem Know-How und dem wirtschaftlichen Fundament eines Bundesligisten im Rücken könnten die Vorarlberger die Lücke zu Serienmeister St. Pölten auf Sicht schließen.

"Positiv, wenn sich Männervereine engagieren"

Das macht sich auch in Sachen Transfers bezahlt. "Bei der SPG SCR Altach/FFC Vorderland ist etwas am Entstehen", meinte Teamspielerin Viktoria Pinther bei ihrer Verpflichtung. Dass man als einziges Frauenteam im großen Bundesliga-Stadion spielen werde, hob die aus der deutschen Bundesliga gekommene Julia Kofler hervor.

Bei den etablierten und reinen Frauenfußballvereinen, wie der USV Neulengbach, freut man sich über den Einstieg der männlichen Konterparts. "Prinzipiell sehe ich das sehr positiv, wenn Männervereine sich engagieren", sagte die sportliche Leiterin Katja Gürtler bei der Pressekonferenz zum Saisonauftakt am Donnerstag. Um nicht ins Hintertreffen zu geraten, "müssen wir genauso professionell arbeiten", denn der Konkurrenzkampf um die Spitzenplätze der Frauen-Bundesliga wird in Zukunft nicht kleiner.

LASK plant bereits, folgt Rapid?

Zwar tritt der LASK mit seinen Frauen aktuell noch in der drittklassigen Oberösterreich-Liga an - das Team wurde schließlich erst im Frühjahr aus der Taufe gehoben -, aber die Ambitionen sind freilich andere. "Wir wollen möglichst bald Spitzenfußball in der Bundesliga bieten. Mit Nationalspielerinnen in unseren Reihen", wurde der damalige Sportdirektor und jetzige Trainer der Bundesliga-Equipe Dominik Thalhammer beim Startschuss zitiert. "Dafür haben wir jetzt schon die Rahmenbedingungen geschaffen." Genauso offensiv positionierten sich die ersten Spielerinnen und riefen in der Debüt-Saison den Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse aus. Mit vier Zählern aus zwei Partien kam man in der dritten Liga solide aus den Startlöchern.

Mit LASK, Sturm und der Austria sind namhafte Clubs vertreten, bei einem der größten Vereine des Landes bleibt Frauenfußball dagegen vorerst Brachland. "Wenn wir die Corona-Krise bewältigt haben, werden wir uns sehr intensiv mit der Gründung eines Frauen-Teams beschäftigen", schob Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek das Dauerthema im Frühjahr im "Kurier" beiseite. Es gebe Gespräche, diese seien aber wenig konkret, war am Donnerstag vonseiten der Verbandsverantwortlichen zu vernehmen. Bisher gibt es beim Rekordmeister lediglich das europaweite UEFA-Projekt "Playmakers", das fünf- bis achtjährige Mädchen für Fußball begeistern soll.

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