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ÖFB-Frauen beeindrucken Bundesliga-Trainer

Die Bundesliga-Trainer sprechen über die EURO 2022:

ÖFB-Frauen beeindrucken Bundesliga-Trainer Foto: © GEPA

Während Österreichs Männer-Bundesligisten mitten in der Vorbereitung auf die neue Saison stecken, ist Österreichs Frauen-Nationalteam ab Mittwoch bei der EM in England im Einsatz. Alle Spiele im LIVE-Ticker >>>

Ob dort wie bei der Premiere 2017 die Gruppenphase gemeistert werden kann, wird sich weisen. Die Coaches der Männer-Oberhaus-Clubs trauen ÖFB-Kapitänin Viktoria Schnaderbeck und Co. jedenfalls wieder ein erfolgreiches Abschneiden zu.

Die zwölf Bundesliga-Trainer beantworten jeweils drei Fragen zur EURO 2022:

Fragen:

1.) Was trauen Sie dem ÖFB-Team bei der Frauen-EM in England zu?

2.) Werden Sie die Spiele verfolgen?

3.) Inwieweit beschäftigen Sie sich mit Frauenfußball, wie sehen Sie die Entwicklung sowohl in Österreich als auch international?

Matthias Jaissle (Red Bull Salzburg):

Matthias Jaissle (Red Bull Salzburg):
Foto: © GEPA

1.) "Ich weiß, dass Österreich mit England und Norwegen zwei schwere Brocken als Gegner hat. Es wird also sicher nicht einfach, diese Gruppe zu überstehen. Aber ich drücke natürlich die Daumen."

2.) "Sollte es meine Zeit zulassen, werde ich mir sicherlich das eine oder andere Spiel ansehen."

3.) "In Deutschland hat sich der Frauenfußball in den vergangenen Jahren gut entwickelt. Das Interesse ist groß, vor allem bei Turnieren mit der Nationalmannschaft. In anderen Ländern scheint es ähnlich zu sein. In den USA hat sich der Frauenfußball längst etabliert, in Spanien kamen zuletzt über 90.000 Zuschauer zum Frauen-Clasico. Das ist klasse."


Christian Ilzer (Sturm Graz):

Christian Ilzer (Sturm Graz):
Foto: © GEPA

1.) "Unser Frauen-Team hat in den letzten Jahren bewiesen, dass sie auf internationalem Top-Niveau spielen können - mit dem sensationellen Halbfinaleinzug 2017 haben sie das ganze Land begeistert. Ich traue ihnen auch dieses Jahr wieder einen richtigen Lauf zu, obwohl mit England und Norwegen schon in der Vorrunde zwei richtige Kapazunder warten."

2.) "Die Vorbereitung und der Sommer werden selbstverständlich auch bei uns eine intensive Zeit. Ich werde aber sicher das eine oder andere Spiel der Frauen-EM anschauen und mit unserem Team mitfiebern und ihnen die Daumen drücken."

3.) "Die SK Sturm Damen haben dieses Jahr eine Rekordsaison hingelegt und Serienmeister St. Pölten bis zum Schluss gefordert. Ich habe mir immer wieder Spiele angesehen, war auch im letzten Saisonheimspiel gegen Neulengbach live im Stadion und habe gesehen, dass unser Team technisch und taktisch auf sehr hohem Niveau agiert. Das gefällt mir und ich bin mir sicher, dass mit kontinuierlicher Arbeit die Entwicklung im österreichischen Frauenfußball weiter steil nach oben gehen wird."


Manfred Schmid (Austria Wien):

Manfred Schmid (Austria Wien):
Foto: © GEPA

1.) "Ich traue dem Team einiges zu. Wenn sie mit einer gewissen Überzeugung in das Turnier gehen, dann sind sie auf jeden Fall für eine Überraschung gut. Ich denke, das Team ist gut drauf und ich bin gespannt auf die Performance."

2.) "Soweit sich das mit meiner Arbeit als Trainer vereinbaren lässt, werde ich die Spiele auf jeden Fall verfolgen und unseren Frauen die Daumen drücken."

3.) "Ich bekomme bei der Austria natürlich vieles mit, habe aber auch schon in meiner Zeit beim 1. FC Köln einen engen Kontakt zum Frauen-Team gehabt und war mit Jörg Schmadtke etwa bei den erfolgreichen Frauen von Wolfsburg. Der Frauenfußball hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung genommen und ich bin davon überzeugt, dass sie noch nicht zu Ende ist. Es wird immer professioneller gearbeitet, die Spielerinnen werden immer athletischer und auch taktisch wird es immer interessanter zu beobachten."


Robin Dutt (WAC):

Robin Dutt (WAC):
Foto: © GEPA

1.) Mit England und Norwegen haben die österreichischen Damen zwei sehr starke Gegner in ihrer Gruppe. Dennoch traue ich ihnen eine Überraschung zu und denke, dass sie sich durchaus für das Viertelfinale qualifizieren können, wenn sie ihr Potenzial voll ausschöpfen."

2.) "Ich weiß noch nicht, ob es sich ausgehen wird, die Spiele live im TV zu verfolgen, da wir ja mitten in unserer eigenen Vorbereitung sind. Allerdings werde ich das Abschneiden der deutschen als auch der österreichischen Damen bestimmt beobachten."

3.) "Die letzte Olympiade habe ich intensiv verfolgt, da die Freundin meines Co-Trainers, Rainer Müller, in der schwedischen Nationalmannschaft spielt. Sie war dann auch im Endspiel. Das hatte ein beachtliches Niveau. Der Frauenfußball hat ohnehin in den letzten Jahren international immer mehr an Popularität gewonnen. Auch in Österreich habe ich das Gefühl, dass speziell nach der sehr erfolgreichen EM 2017 ein verstärktes Interesse da ist. Generell schätze ich den Stellenwert des Frauenfußballs international, z.B. in Schweden, Kanada oder auch in Deutschland, aber etwas höher ein, als es derzeit in Österreich der Fall ist."


Ferdinand Feldhofer (Rapid):

Ferdinand Feldhofer (Rapid):
Foto: © GEPA

1.) "Es ist sicher nicht die einfachste Gruppe. Ich hoffe und traue es unserem Nationalteam auch zu, dass sie mit viel Mentalität und Einsatzwillen für eine Überraschung sorgen können. Ein Auftaktspiel einer Europameisterschaft im Old Trafford Stadium gegen England ist für alle Spielerinnen ein Highlight."

2.) "Natürlich werde ich die EM mitverfolgen und ich drücke dem gesamten Team die Daumen."

3.) "Die Entwicklung ist nicht nur bei uns, sondern weltweit zu beobachten. Da hat sich in den letzten 10 - 15 Jahren extrem viel getan. Die Turniere werden immer größer, auch die Vereine - siehe Barcelona - bekommen immer mehr Zuspruch. Die Top-Spielerinnen sind mittlerweile weltweite Werbeikonen. Im Frauenfußball hat sich daher sehr viel getan in den letzten Jahren."


Peter Pacult (Austria Klagenfurt):

Peter Pacult (Austria Klagenfurt):
Foto: © GEPA

1.) "Die Mädels haben mit Gastgeber England, Norwegen und Nordirland eine schwere Gruppe erwischt. Ich hoffe, dass sie gut in das Turnier starten, dann ist der Einzug in die K.o.-Phase möglich."

2.) "Wenn die EM beginnt, befinden wir uns in der Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison. Aber ich werde versuchen, mir die Spiele am TV anzusehen."

3.) "Ich bin ein Fan des Frauenfußballs und war im Sommer 2020 für den Wiener Fußball-Verband tätig. Da habe ich im Leistungszentrum die U16-Mädchen unterstützt. Es ging in erster Linie um die Basisarbeit im technischen und taktischen Bereich, das hat mir damals riesigen Spaß gemacht. Die Spielerinnen waren sehr ehrgeizig, einige sehr talentiert. Da verfolge ich den Werdegang, schaue mir auch gern Bundesliga-Partien im TV an."


Thomas Silberberger (WSG Tirol):

Thomas Silberberger (WSG Tirol):
Foto: © GEPA

1.) "Viel, schließlich gilt es das Halbfinale von 2017 zu verteidigen. Wenn man sich die Papierform anschaut, dann wird es natürlich schwierig. Mit dem Weltranglistenachten aus England und dem zweifachen Europameister Norwegen hat Österreich zwei Mannschaften in der Gruppe, die extrem hart zu knacken sein werden. Auf der anderen Seite hat der Fußball schon oft bewiesen, dass man nicht Favorit sein muss, um Spiele zu gewinnen. Man denke nur an die Herren-EM von 1992, als Dänemark erst nachnominiert und aus dem Urlaub kommend Europameister wurde. Griechenland hatte 2004 auch keiner auf der Rechnung. Und die österreichischen Damen 2017 auch niemand."

2.) "Wenn es sich ausgeht, auf jeden Fall. Vielleicht gelingt es den Damen ja, einen ähnlichen medialen Hype aufzubauen wie 2017 beim Erreichen des Halbfinales."

3.) "Was die internationale Entwicklung angeht, die schreitet stetig voran. Aber es braucht natürlich alles seine Zeit. Aktuell ist Damenfußball weder in der Qualität noch in der Quantität auf jenem Level, auf dem sich Herrenfußball bewegt - so ehrlich muss man sein. Aber wer weiß, wie es in ein paar Jahren ausschaut. Die Fußball-EM der Frauen gibt es ja erst seit 1982 - und seit damals hat sich extrem viel getan. Was die Entwicklung in Österreich angeht, sind wir auf einem sehr guten Weg, glaube ich. Wenn man sieht, dass österreichische Fußballerinnen wie Nicole Billa, Manuela Zinsberger oder Viktoria Schnaderbeck bei internationalen Topclubs herausragende Rollen einnehmen, dann sieht man auch, dass der Weg stimmt. Auch wenn ich verstehen kann, wenn es dem einen oder der anderen zu langsam geht."


Dietmar Kühbauer (LASK):

Dietmar Kühbauer (LASK):
Foto: © GEPA

1.) "Mit England und Norwegen sind die Favoriten in der Gruppe klar, ein Einzug in die K.o.-Phase wäre ein großer Erfolg."

2.) "Während der EM befinden wir uns in der heißen Phase der Saison-Vorbereitung, da wird leider wenig Zeit bleiben, um die Spiele zu verfolgen."

3.) "Mein Hauptaugenmerk gilt dem Männerfußball - aber es ist deutlich zu sehen, dass sich der Frauenfußball jährlich weiterentwickelt. Auch der LASK mischt seit letzter Saison mit einer Frauenmannschaft mit."


Werner Grabherr (SCR Altach/Sportlicher Leiter):

Werner Grabherr (SCR Altach/Sportlicher Leiter):
Foto: © GEPA

1.) "Ich denke, dass man die Qualifikation für die Europameisterschaft schon als Erfolg einstufen kann und dass die Gruppe, in welche das Team gelost worden ist, sehr interessant ist. Österreich ist definitiv in der Lage zu überraschen. Vor allem gegen Nordirland und Norwegen ist sicherlich einiges drinnen und aufgrund der Stabilität des Teams traue ich ihnen vieles zu."

2.) "Ja, wenn es die Zeit zulässt, definitiv. Das ein oder andere Spiel werde ich mir sicherlich anschauen."

3.) "Das Thema beschäftigt mich schon durch meine Rolle beim Club. Der SCR Altach hat vor der Saison 2021/22 gemeinsam mit dem FFC Vorderland erstmals eine Frauenabteilung in der Bundesliga ins Leben gerufen, welche sich sehr gut entwickelt und eine gute erste Saison gespielt hat. Allgemein sehe ich die Entwicklung des Frauenfußballs als sehr positiv an und ich bin mir sicher, dass dies ein großes Zukunftsthema sein wird - gesellschaftlich wie auch sportlich. Sowohl international als auch in Österreich ist zu beobachten, dass sich Frauenfußball immer mehr auf dem Vormarsch befindet und bei vielen Clubs ein Verständnis entsteht, welche Vorteile eine Frauensparte mit sich bringt."


Christian Heinle (Ried):

Christian Heinle (Ried):
Foto: © GEPA

1.) "Definitiv den Sprung ins Viertelfinale. Irene Fuhrmann und ihr Team werden die Mannschaft bestens einstellen, sodass einer der ersten beiden Gruppenplätze erreicht wird."

2.) "Sofern es die Zeit erlaubt, ganz sicher - zumindest die Spiele der Österreicherinnen."

3.) "Seit der EM 2017 und dem Erfolg der Österreicherinnen ist der Frauenfußball nicht nur bei mir deutlich präsenter. Wenn es die Zeit erlaubt, schaue ich mir immer wieder Spiele der Österreicherinnen an. Die Entwicklung der letzten Jahre ist sehr beachtlich, technisch-taktisch befindet sich der Frauenfußball schon auf sehr hohem Niveau."


Klaus Schmidt (Hartberg):

Klaus Schmidt (Hartberg):
Foto: © GEPA

1.) "Aufgrund der schwierigen Gruppenkonstellation speziell mit England und Norwegen wäre der Einzug ins Viertelfinale großartig. Wenn die Damen so spielen wie in der Qualifikation, ist sicher einiges möglich."

2.) "Wenn es sich mit dem Trainingsrhythmus in Hartberg vereinbaren lässt dann schon. Aber speziell das Eröffnungsspiel gegen Gastgeber England ist fix in meinem Kalender eingetragen."

3.) "Die Entwicklung ist großartig. Speziell die Erfolge des Nationalteams und von St. Pölten werden immer mehr wahrgenommen und gewinnen auch über die Landesgrenzen hinaus an Bedeutung. International ist das Zuschauerinteresse speziell in Spanien unglaublich und der Stellenwert wird immer größer, es ist trotzdem eine eigene Sportart."


Markus Mader (Austria Lustenau):

Markus Mader (Austria Lustenau):
Foto: © GEPA

1.) "Ehrlich gesagt habe ich im Frauenfußball wenig Expertise, aber es wäre natürlich toll, wenn unser Frauen-Team die Vorrunde überstehen könnte. Ich wünsche ihnen viel Erfolg."

2.) "Ich bin derzeit sehr auf unsere eigene Vorbereitung für unsere erste Saison in der Bundesliga fokussiert, aber wenn möglich, schaue ich sicher einmal ein Spiel mit österreichischer Beteiligung an."

3.) "Der Frauenfußball bekommt immer mehr Präsenz in den Medien und die Wertigkeit ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Dass die US-Teamspielerinnen dieselben Gehälter bekommen wie ihre männlichen Kollegen, ist ein starkes Signal."

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