Wichtig! Mit dem 2:0-Erfolg über Nordirland wahren die ÖFB-Frauen die Chancen auf den Aufstieg ins Viertelfinale bei der Women's EURO 2022.
Im proklamierten "Endspiel" um die K.o.-Phase trifft Rot-Weiß-Rot auf Norwegen und kann wie schon in der Qualifikation für das Großereignis auf der Insel auf die Dienste von Torjägerin Nicole Billa bauen.
"Auf dem Platz ist sie natürlich total wichtig für uns, alleine schon durch ihre Qualitäten vor dem Tor. Das ist genau das, was wir brauchen", streut Teamkollegin Verena Hanshaw der Hoffenheim-Stürmerin Rosen. Schon bei der EM 2017 war die Zusammenarbeit der beiden Routinierinnen mit dem Einzug ins Halbfinale von Erfolg gekrönt.
Führungspersönlichkeit, Senkrechtstarterin, Kickbox-Weltmeisterin
"Man sieht, dass sie am Feld vorangeht und das gleiche auch von den Mitspielerinnen einfordert, dass man im Pressing voll durchgeht."
Doch Billa sei eben nicht nur eine Tormaschine, die gebürtige Tirolerin springt auch bereitwillig für ihre Mitspielerinnen in die Bresche, wenn die Spielsituation es erfordert. "Man sieht, dass sie am Feld vorangeht und das gleiche auch von den Mitspielerinnen einfordert, dass man im Pressing voll durchgeht", verrrät Teamchefin Irene Fuhrmann.
Die 26-Jährige blieb sowohl gegen England als auch gegen Nordirland ohne direkte Torbeteiligung, geht es nach ihren langjährigen Weggefährtinnen kann der erste Torerfolg auch bei der Europameisterschaft aber nur mehr eine Frage der Zeit sein.
Als Fünfjährige begann Billa einst mit dem Kicken, die in Kufstein geborene Tirolerin betrieb in Jugendjahren aber auch andere Sportarten. Im Kickboxen war Österreichs Fußballerin des Jahres (2019, 2021) einst mehrfache Weltmeisterin im Juniorenbereich, am Ende entschied sich die mittlerweile 81-fache ÖFB-Teamspielerin doch für König Fußball. "Nicole interessiert sich für viele Sachen, sie ist sehr engagiert in vielen Dingen", weiß auch Teamverteidigerin Hanshaw.
Frühstarterin Billa
Über Jugendklub SV Angerberg ging es 2010 zu Wacker Innsbruck, dann über St. Pölten 2015 in die deutsche Bundesliga zur TSG Hoffenheim. In der kommenden Saison schreitet die Tirolerin dort in ihr neuntes Vertragsjahr.
Dass die passionierte Kampfsportlerin vor dem Tor einen besonderen Riecher hat, entging auch Ex-Frauen-Teamchef Dominic Thalhammer nicht, der Billa als 17-Jährige 2013 im A-Team debütieren ließ.
Dass der Tor-Einstand für das Nationalteam 2014 gegen Kasachstan gleich doppelt ausfiel, verwundert bei der rechtsfüßigen Offensivspielerin wenig. Seitdem netzte Billa für das Nationalteam 43 Mal, mit zehn Treffern in sieben Qualifikationsspielen für die EURO hatte die Hoffenheim-Stürmerin großen Anteil am Erreichen der Endrunde.
Lewandowski, Tuchel, Billa - "Verrrückt!"
"Nici ist grundsätzlich eher der ruhige Typ, aber immer sehr fokussiert. Sie ist nicht ohne Grund in Deutschland Spielerin der Saison und Torschützenkönigin geworden."
Die Krönung der bisherigen Karriere war sicherlich die Spielzeit 2020/21, in der Hoffenheim zwar nur Dritter der Frauen-Bundesliga wurde, die großen Schlagzeilen aber trotzdem Billa gehörten.
Mit 23 Liga-Treffern in einer Saison sicherte sich die 26-Jährige nicht nur die Torjägerkrone, sondern wurde auch noch zu Deutschlands Fußballerin des Jahres gewählt. An der Seite von Robert Lewandowski und Chelsea-Coach Thomas Tuchel auf ein Podest gehoben zu werden? "Verrückt! Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet", sagte die ÖFB-Stürmerin damals.
"Nicole ist abseits des Platzes eine sehr ruhige Person", plaudert Verena Hanshaw aus dem Nähkästchen. Dies sei aber nicht auf eine despektierliche Weise zu verstehen. "Nici ist grundsätzlich eher der ruhige Typ, aber immer sehr fokussiert. Sie ist nicht ohne Grund in Deutschland Spielerin der Saison und Torschützenkönigin geworden", so Teamchefin Fuhrmann.
Für das Gefüge im ÖFB-Team ist die Torjägerin eine nicht wegzudenkende Instanz. "Sie ist nicht nur eine sehr gute Spielerin, sondern auch eine tolle Persönlichkeit abseits des Platzes", lobt Hanshaw die Stürmerin.
Auch gegen Norwegen soll Billa wieder vorneweg gehen. Dass die 26-Jährige auch gegen die zuletzt mit 0:8 abgefertigten Skandinavierinnen das Vertrauen von Fuhrmann & Co erhält, bezweifeln im rot-weiß-roten Lager wohl nur die Wenigsten.
