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Mateo Kovacic: Der liebe Junge aus Linz

Vom LASK über Real ins WM-Finale. Wegbegleiter über Kroatiens Mateo Kovacic:

Mateo Kovacic: Der liebe Junge aus Linz Foto: © getty

Gut möglich, dass im oberösterreichischen Pasching bald Eltern eines Fußball-Weltmeisters zu Hause sind.

Denn die Mutter und der Vater von Mateo Kovacic wohnen unweit vom Waldstadion, der aktuellen Heimstätte seines Jugend-Klubs LASK. Ihr Sohn ist Teil jenes kroatischen Teams, das am Sonntag gegen Frankreich (17 Uhr, LIVE im LAOLA1-Ticker) versucht, den begehrtesten Titel im Fußball zu holen.

Wie der Superstar der Kroaten, Luka Modric, spielt auch der 24-Jährige bei Real Madrid. Sein Weg dorthin startete in Linz, wo der Mittelfeldspieler geboren wurde und aufwuchs.

LAOLA1 hat mit früheren und aktuellen Wegbegleitern über den WM-Finalisten gesprochen.

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Als Kovacic und Derflinger aufgeigten

Kovacic, dessen Eltern nach Österreich ausgewandert waren, spielte zunächst in Linz-Ebelsberg, ehe rund um die Jahrtausend-Wende der Wechsel in den LASK-Nachwuchs erfolgte.

Einer seiner Mitspieler dort hieß Felix Luckeneder, der aktuell vom LASK an den SCR Altach verliehen ist.

"Als ich zum LASK gekommen bin, war Mateo schon dort. Man hat damals schon gesehen, dass er ein Ausnahmefußballer ist. Christian Derflinger war auch im Team, galt ebenso als riesiges Talent. Beide waren schon zu dem Zeitpunkt unglaubliche Kicker", erinnert sich der Innenverteidiger heute.

Ried-Kicker Lukas Grgic spielte im Nachwuchs gegen beide: "Da hat es nicht selten eine Packung gegeben. Bei einem 0:20 hat dann Mateo elf Tore geschossen und Derflinger die restlichen."

Igor Pavlovic trainierte Kovacic ("Eine Rakete") zwei Jahre lang im LASK-Nachwuchs: "Er war so ein großes Talent, technisch hervorragend und hatte auch das Tempo."

Aufgaben auch abseits des Platzes erledigt

Kovacic und Derflinger schafften auch beide vom LASK aus den Sprung zu einem großen Verein in Europa, doch beide Talente konnten nicht Schritt halten. Während Kovacic später bei Inter Mailand und Real spielen sollte, blieb es für Derflinger (später Grödig, heute Viktoria Köln) beim Sprung zu den Bayern.

Für Kovacic ging es stets bergauf, auch weil er abseits des Platzes seine Aufgaben zu erledigen wusste.

"Er war ein guter und engagierter Schüler. Er hat immer vor dem Training die Hausübungen gemacht und wäre auch nie auf die Idee gekommen, ohne gemachte Hausübungen in die Schule zu kommen", erinnert sich Eduard Stangl, früher Lehrer und heute Direktor der Neuen Sportmittelschule Linz-Kleinmünchen.

Wechsel nach Kroatien

Der Schülerliga-Rekordmeister (8 Titel) war für zweieinhalb Jahre das schulische Zuhause von Kovacic.

Bis ihn die Eltern Anfang des Jahres 2008 von der Schule abmeldeten. Die Lehrer zeigten sich überrascht, war es doch auch ein mutiger Schritt von Österreich zurück nach Kroatien.

Doch die Talenteschmiede von Dinamo Zagreb sollte Kovacic weiter ausbilden - und die Eltern begleiteten ihren damals 13 Jahre alten Sohn. Pavlovic, der half, diesen Wechsel zu organisieren, konnte den Schritt fußballerisch nachvollziehen.

"In Kroatien ist es wichtig, dass der Ball dein Freund ist. Technik ist sehr wichtig, das Körperliche kommt von selbst. Im Halbfinale gegen England hat man von den Kroaten kaum einen langen Ball gesehen, sie können alle mit dem Ball umgehen."

Nicht nur mit dem Ball hat Kovacic gelernt umzugehen. Wenn es um die menschliche Komponente geht, sind die Lobeshymnen fast noch lauter als jene über die fußballerische.

Zu Gast bei Kovacic und Real Madrid

"Er war schon damals sehr bodenständig und hat sein Können am Fußballplatz gezeigt. Dabei hat er alle Gegner geschleppt, aber am Ende nicht selbst das Tor erzielt, sondern immer das Tor aufgelegt. Er wollte sie immer auflegen, das spiegelt auch seinen Charakter wider", sagt Luckeneder. "Er war auch extrem gut integriert, hatte hier österreichische wie kroatische Freunde und war sehr offen."

Stangl über den "lieben Mateo", der mit seinem früheren Lehrer Hans Freudenthaler via Whatsapp Kontakt hält: "Er war nie auf Streit aus, sondern beruhigend, ein netter, gut erzogener junger Mann."

Zusatz über den prominentesten Abgänger, dessen Mutter auch schon ein unterschriebenes Trikot in die Schule mitnahm: "Er hat seine Wurzeln nicht vergessen."

Das durfte auch Luckeneder erfreut zur Kenntnis nehmen. Denn als Grgic von seiner Madrid-Reise zurückkehrte, berichtete er ihm, dass sich Kovacic über seinen alten Teamkollegen erkundigt hatte.

"Das hat mich sehr gefreut. Das zeigt auch, dass er absolut nicht abgehoben ist."

Grgic war mit seinem Trauzeugen, der mit Kovacic gemeinsam aufwuchs, auf Einladung des Spielers VIP-Gast beim Duell Real gegen Sevilla, vor dem Cristiano Ronaldo seinen fünften "Goldenen Ball" präsentierte.

"Man glaubt nicht, dass er bei Real spielen würde, sondern bei einem unterklassigen Verein."

Lukas Grgic

Kovacic, der Familien-Mensch

Der Ried-Kicker über das Treffen: "Man glaubt nicht, dass er bei Real spielen würde, sondern bei einem unterklassigen Verein. Er ist auch gläubig und familienorientiert, hat bereits geheiratet."

Die Ehe mit Real könnte nach der WM indes geschieden werden, denn wie im kroatischen Team ist Kovacic dort aktuell nur zweite Wahl. Manchester City gilt als ein möglicher neuer Arbeitgeber.

Mit Trainer Pep Guardiola soll Kovacic auch einen sehr prominenten Befürworter haben, der von der Ballbehandlung des Kroaten angetan zu sein scheint.

Ein Einsatz von Kovacic im WM-Finale von Beginn an ist höchst unwahrscheinlich, zu stark ist das Mittelfeld der Kroaten besetzt. Im Halbfinale musste er 120 Minuten zusehen, zuvor verschoss er einen Elfer beim Aufstieg gegen Russland im Viertelfinale. "Er wollte schon im Nachwuchs nie Elfmeter schießen", erinnert sich Pavlovic und hofft, dass sein ehemaliger Schützling bald wieder mehr spielt.

"Aktuell hat er etwas das Selbstvertrauen verloren. Wenn er wieder von Anfang an spielt, wird das Selbstvertrauen kommen. Er ist einer der besten Spieler im eins gegen eins in Europa."

Ein Weltmeister-Titel würde das Selbstvertrauen freilich noch einmal steigern. Grgic drückt die Daumen und hält mit einem Augenzwinkern fest: "Jetzt lassen wir ihn den Titel heimholen."

Trauer um ehemaligen Mitspieler

Und seine Heimat ist eben auch Österreich.

Wenn es die Zeit zulässt, besucht Kovacic seine Eltern in Pasching. Dem Vernehmen nach soll der 24-Jährige ihnen dieses Zuhause auch gekauft haben.

Kovacic ist bewusst, wem er seinen Erfolg zu verdanken hat und woher er kommt. Wohl ist ihm in diesen Tagen auch bewusst, dass es Wichtigeres als Fußball und ein WM-Finale gibt.

Denn wenn am Sonntag der Linzer Junge mit Kroatien um den Titel kämpft, ist es nur wenige Tage her, dass sein ehemaliger Mitspieler Edvin Hodzic mit nur 23 Jahren völlig unerwartet verstorben ist.

"Ich denke, dass diese Nachricht ihn ebenfalls treffen wird. Sie waren Freunde auf und außerhalb des Spielfelds, genauso wie ihre Familien", wurde dieser Tage Resid Halilovic, ein Freund von Edvin, bei "sportske.ba" zitert.

Ob der Erzählungen seiner früheren Wegbegleiter würde es nicht überraschen, wenn dem genau so ist.


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