news

Spanien setzt auf unerwarteten Knipser

Gegen Marokko soll der unerwartete Topscorer für den Gruppensieg sorgen.

Spanien setzt auf unerwarteten Knipser Foto: © GEPA

Für Spanien geht es zum Abschluss der Gruppe B gegen Marokko (ab 20:00 Uhr im LIVE-Ticker) im Fernduell gegen Portugal und den Iran um den Gruppensieg - man sollte sich aber nicht in Achtelfinal-Sicherheit wiegen: Verliert man gegen die Nordafrikaner, könnte sogar noch das Aus drohen.

Sollte Portugal nämlich dem Iran unterliegen - und das mit einem knapperen Ergebnis als die Spanier gegen Marokko - könnte eine Sensation durch die Marokkaner sogar noch für das Aus des Weltmeisters von 2010 sorgen.

Bewältigt man das letzte Spiel im "Gleichschritt" mit Portugal, also mit dem gleichen Endstand aus eigener Sicht, könnten außerdem die Tiefen der FIFA-Trickkiste zur Anwendung kommen. Da man in Sachen Torverhältnis gleichauf liegt, würde momentan die Fairplay-Wertung zur Anwendung kommen, um die Positionen zwischen den iberischen Rivalen zu klären. Aktuell hat Portugal mit einer gelben Karte gegen die zwei von Spanien die Nase vorn.

Tabelle der Gruppe B>>>

Der LIVE-Ticker zur WM>>>

Mögliche Aufstellungen:

Spanien: 1 De Gea - 2 Carvajal, 3 Pique, 15 Ramos, 18 Alba - 5 Busquets - 21 Silva, 22 Isco, 6 Iniesta, 20 Asensio - 19 Diego Costa

Ersatz: 13 Arrizabalaga, 23 Reina - 4 Nacho, 12 Odriozola, 14 Azpilicueta, 16 Monreal, 7 Saul Niguez, 8 Koke, 10 Thiago, 11 Vazquez, 9 Rodrigo, 17 Aspas

Marokko: 12 El Kajoui - 2 Hakimi, 6 Saiss, 5 Benatia, 3 Mendyl - 8 El Ahmadi, 14 Boussoufa - 10 Belhanda, 7 Ziyech, 16 N. Amrabat - 13 Boutaib

Ersatz: 1 Bounou, 12 Tagnaouti - 4 Da Costa, 17 Dirar, 11 Fajr, 21 S. Amrabat, 18 Harit, 19 En-Nesyri, 20 Bouhaddouz, 23 Carcela, 9 El Kaabi

Fraglich: 15 Ait Bennasser (Oberschenkelverletzung)

Diego Costa als überraschende Lebensversicherung

Diego Costa soll die 22 Partien ungeschlagenen Spanier zum Gruppensieg schießen. Der gebürtige Brasilianer zeichnet für drei der vier bisherigen spanischen Turniertreffer verantwortlich - und wurde damit etwas überraschend zu einem der bisherigen Helden dieser WM.

Costa ist nach der überraschenden Trennung von Trainer Julen Lopetegui so etwas wie die Lebensversicherung des spanischen Teams. Neun Tore hat er in seinen vergangenen neun Auftritten von Beginn an in der "Seleccion" erzielt. Dabei war der durchsetzungsstarke Angreifer von Atletico Madrid in Spanien lange Zeit alles andere als unumstritten.

Bei der vergangenen EM 2016 stand Costa nicht im Kader, nicht nur die führende spanische Zeitung "El Pais" stellte die Sinnfrage seiner Nominierung in einem Team, das eigentlich auf spielstarke Akteure und Ballbesitz setzt. Der 29-Jährige aber bewies seinen Wert. "Er hat verstanden, dass er den Ball nicht oft berühren muss, und auf den Abschluss fokussiert sein muss", sagt sein Atletico-Clubkollege Koke.

Man sollte vor Marokko gewarnt sein

An Costas rustikalem Spielstil scheiden sich mitunter aber die Geister. "Sein Kampfgeist zeichnet ihn aus. Er fühlt sich am wohlsten, wenn er mit Verteidigern kämpfen kann. Das ist seine Spezialität", schildert Koke, der sich wie zuletzt gegen den Iran (1:0) in der Jokerrolle wiederfinden könnte. Im offensiven Mittelfeld drängt Marco Asensio ins Team. 180 Millionen Euro soll Liverpool einem spanischen Medienbericht zufolge für den 22-jährigen Edelreservisten von Real Madrid bieten.

Für Klubkollege Lucas Vazquez sind die Ziele klar: "Wir möchten auf jeden Fall Gruppenerster werden." Leicht werde es aber auch gegen die Marokkaner nicht. Kein Team bei der WM sei ihrem Gegner richtig überlegen, meint Vazquez. "Hier ist es wichtig, dass man sich während des Turniers weiterentwickelt."

Die Marokkaner sind in der K.o.-Phase nur noch Zuschauer. Die Nordafrikaner wollen den Favoriten bei ihrer Abschiedsvorstellung aber zumindest ärgern - und ihren ersten Turniertreffer erzielen. "Wir haben gezeigt, dass wir Fußball spielen können", meinte Teamchef Herve Renard nach den beiden knappen Niederlagen gegen den Iran und Portugal. In beiden Partien hatten die Marokkaner mehr Ballbesitz, Torschüsse und Corner verzeichnet.

Gegen Spanien soll ein Achtungserfolg gelingen. Mit dem Nachbarn auf der gegenüberliegenden Seite der Straße von Gibraltar haben sich die Marokkaner seit 56 Jahren nicht auf dem Fußballplatz duelliert: Im Interkontinental-Playoff für die WM 1962 setzte sich Spanien zweimal knapp durch. Einem 1:0 in Casablanca folgte damals ein 3:2 in Madrid.

Kommentare