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Endstand
0:0
0:0, 0:0, 0:0, 4:2
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Dezimierte Engländerinnen nach Elferkrimi im Viertelfinale

Die Lionesses mühen sich über 120 Minuten gegen stark spielende Nigerianerinnen in ein entscheidendes Elferschießen ab. Australien steht auch unter Top-Acht.

Dezimierte Engländerinnen nach Elferkrimi im Viertelfinale Foto: © getty

England hat bei der Frauen-Fußball-WM in Australien und Neuseeland nach einer Zitterpartie den Sprung ins Viertelfinale geschafft.

Der Europameister behielt am Montag in Brisbane gegen Nigeria nach torlosen 120 Minuten im Elferschießen mit 4:2 die Oberhand. Ebenfalls das Ticket für die Runde der letzten acht löste Australien mit einem 2:0-Sieg in Sydney gegen Dänemark. Caitlin Foord (29.) und Hayley Raso (71.) sorgten dafür, dass der Gastgeber weiter vom Titel träumen darf.

Im Kampf um den Halbfinaleinzug wartet auf die "Matildas" am Samstag in Sydney entweder ÖFB-Nations-League-Gegner Frankreich oder Marokko, die am Dienstag aufeinandertreffen. An diesem Tag entscheidet sich auch zwischen Kolumbien und Jamaika der Samstag-Viertelfinalgegner von England in Brisbane.

Dank der "Lionesses" blieb der letzte regierende Kontinentalmeister im Bewerb und die nächste Überraschung aus, nachdem am Sonntag der große Turnierfavorit und Titelverteidiger USA in einem Elfmeterkrimi (4:5) gegen Schweden und zuvor schon Deutschland, Kanada und Brasilien in der Gruppenphase ausgeschieden waren.

Plumptre scheitert für Nigeria am Aluminium 

Beth England, Rachel Daly, Alex Greenwood und Chloe Kelly sorgten dafür, dass die Engländerinnen auch bei ihrer sechsten WM-Teilnahme im Viertelfinale stehen. Der Fehlschuss von Georgia Stanway zu Beginn fiel nicht ins Gewicht, da aufseiten der Afrikanerinnen Desire Oparanozie und Michelle Alozie das Tor verfehlten.

In der 16. Minute hätte beinahe eine geborene Engländerin die Europameisterinnen geschockt. Die nach einem Nationenwechsel seit 2022 für Nigeria spielende Außenverteidigerin Ashleigh Plumptre scheiterte vor fast 50.000 Zuschauern mit einem Linksschuss von knapp außerhalb des Strafraums an der Latte.

Der Außenseiter verteidigte hinten sehr geschickt und war im Offensivspiel sehr mutig. Zudem wurden mehr Zweikämpfe gewonnen. Auch dadurch konnten die Engländerinnen nicht ihr gewohntes Offensivspiel aufziehen und wurden nur selten gefährlich.

Erstmals war das nach einem groben Schnitzer von Abwehrspielerin Blessing Demehin der Fall, der ohne Folgen blieb. Alessia Russo zog sofort ab, scheiterte aber an Nigerias Torfrau Chiamaka Nnadozie (23.). Die war auch bei einem Volley von Rachel Daly auf dem Posten (28.). Drei Minuten später entschied Schiedsrichterin Melissa Borjas nach einem Zweikampf von Rasheedat Ajibade mit Daly im Strafraum auf Elfmeter für England, nahm diesen nach Studium der TV-Bilder aber wieder zurück.

Elferkrimi schickt Nigeria nach Hause - Australien müht sich zu Aufstieg 

Gleich nach Wiederbeginn setzte Uchenna Kanu einen Kopfball an die Latte (47.).

England kam in der zweiten Hälfte nur einmal nahe an den Führungstreffer heran, da parierte Nnadozie einen Daly-Kopfball stark (76.). In der 87. Minute schwächte Lauren James ihr Team. Sie stieg mit dem Fuß der am Boden liegenden Alozie auf den Rücken, sah zunächst Gelb und nach Videostudium zurecht Rot.

Dadurch war der Verlauf der Verlängerung vorgezeichnet. Die bisher nur 1999 im WM-Viertelfinale vertretenen Nigerianerinnen machten das Spiel, bei der besten Chance brachte Alozie den Ball aus guter Position nicht aufs Tor (98.). Im Elfmeterschießen hatte der Favorit das bessere Ende. "Es war ein sehr hartes Spiel, aber wir haben als Team zusammengehalten und unseren Traum wahr gemacht. Ich bin einfach nur stolz", sagte Englands Teamchefin Sarina Wiegman.

Australien hatte trotz der Unterstützung der 75.784 Fans in der ersten halben Stunde gegen Dänemark größte Mühe die Null zu halten, stellte nach einem Konter aber den Spielverlauf auf den Kopf. Nach einem Traumpass von Mary Fowler bezwang Foord Dänemarks Torfrau Lene Christensen.

In der zweiten Hälfte schloss Raso im Strafraum aus rund neun Metern kaltschnäuzig ab. Erst danach - ab der 80. Minute - kam Australiens Topstar Sam Kerr zum Einsatz. Für Dänemark-Teamchef Lars Söndergaard war es das letzte Länderspiel auf der Bank, sein Rückzug nach der WM war schon länger festgestanden.


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