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Rapid-Trainer Kühbauer: "Wirklich gute Leistung"

Das Ergebnis hätte laut dem Rapid-Trainer höher ausfallen können.

Rapid-Trainer Kühbauer: Foto: © GEPA

Mit einem 3:0-Sieg im Hinspiel des Europa-League-Playoffs gegen Zorya Luhansk hat Rapid Wien den Grundstein für den Aufstieg in die Gruppenphase des Bewerbs gelegt. Davon zu sprechen, dass der Aufstieg nur noch Formsache sei, ist vor allem mit Blick auf die 1:2-Niederlage der Hütteldorfer bei Anorthosis Famagusta viel zu verfrüht.

Das weiß auch Rapid-Trainer Didi Kühbauer, der ähnlich wie nach dem 3:0-Hinspielsieg gegen die Zyprer auch nach dem Triumph gegen Luhansk darauf pocht, das Rückspiel ernst zu nehmen.

"Wir brauchen dort eine wirklich gute Leistung in Luhansk, weil sie gezeigt haben, dass sie eine wirklich gute Mannschaft sind", so Kühbauer bei der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen die Ukrainer.

"Richtiger Europacup-Fight"

Das Ergebnis mache Kühbauer "sehr zufrieden, weil ich denke, dass man gesehen hat, dass Luhansk eine wirklich gute Mannschaft ist, wo wir total gefordert worden sind und das eine oder andere Mal Glück gehabt haben."

Auch die Leistung seiner Schützlinge hat zu einer eindeutigen Gemütserhellung im Vergleich zur unnötigen Pleite in Altach beigetragen.

"Aber ich denke trotz allem, dass die Mannschaft eine wirklich gute Leistung erbracht hat. Das Resultat ist umso schöner, weil wir uns einen gewissen Grundstein gelegt haben. Trotzdem will ich sagen, dass nicht alles in trockenen Tüchern ist", bleibt der 50-Jährige gewohnt vorsichtig.

In dieselbe Kerbe schlägt auch Innenverteidiger Maximilian Hofmann, der sein Team erneut als Kapitän auf den Platz geführt hat.

"Wir sind überglücklich, dass wir auch in dieser Höhe gewonnen haben. Es war ein brutal intensives Spiel, man hat gesehen, welche Qualität in der Mannschaft steckt", resümiert der 28-Jährige mit einem Lob für den Gegner.

Offensiv habe Luhansk die Hütteldorfer vor Probleme gestellt. "Im Endeffekt war es ein brutaler Fight von uns, ein richtiger Europacup-Fight, wo das Quäntchen Glück auf unserer Seite war und wir in den wichtigen und richten Momenten das Tor gemacht haben. Hinten gehört auch ein bisschen Glück dazu, sie haben eine wirkliche starke Truppe", streut Hofmann den Ukrainern Rosen.

Dennoch ist nicht alles Gold, was glänzt. Im Spielaufbau hat Rapid wieder nicht überzeugen können, etwas, was sich wie ein roter Faden durch die letzten Spiele zieht. Hofmann habe eine Steigerung zum letzten Spiel gesehen, was bei der dürftigen Leistung in Altach nicht allzu schwer gewesen ist.

"Wir wissen, dass spielerisch noch immer Luft nach oben ist", so Hofmann, der sich über einen "geilen Europacup-Fight" freut, auf den Rapid aufbauen könne.

Wichtig sei gewesen, die erspielten Chancen zu nutzen. "Effektivität ist in solchen Spielen brutal wichtig. Mit ein bisschen Pech, das wir in der einen oder anderen Partie gehabt haben, geht es in die andere Richtung. Wir haben in den entscheidenden Phasen zugeschlagen und das Tor erzielt", sagt der Innenverteidiger.

Kühbauer: Rapid hätte höher gewinnen können

Trainer Kühbauer wehrt sich hingegen gegen den Eindruck, dass das Spiel nur aufgrund der Effizienz vor dem Tor zu Gunsten von Rapid ausging.

"Wir haben nicht nur die drei Tore geschossen, wir haben auch davor noch Chancen gehabt. Ich wehre mich dagegen, wenn man sagt: 'Wir haben die drei Tore geschossen und dann war lange nichts'", so Kühbauer. Laut dem 50-Jährigen hätte Rapid auch mehr Tore schießen können.

"Aber die drei Tore sind nicht aus Zufall entstanden, sondern es waren wirklich gute Aktionen, die wir gestartet haben und, die wir vollendet haben. Wir waren sehr eiskalt, das ist im Fußball manchmal sehr wichtig."

Wirklich untermauern lässt sich dieser Eindruck beim genauen Blick auf die Tore aber nicht. Der Führungstreffer durch Fountas in der 29. Minute nimmt seinen Ursprung in einem Fehlpass von Luhansk-Torhüter Shevchenko. Grahovac spielt den abgefangenen Ball postwendend auf Fountas, der dank einer starken Einzelaktion treffen kann.

Auch für den zweiten Treffer der Hütteldorfer muss man nicht die hohe Schule der Fußball-Taktik besucht haben. Ullmann drischt einen abgefangenen Ball nach einem Luhansk-Angriff in die Spitze, wo Kara seine Stärken gegen Imerekov ausspielen kann, den Innenverteidiger im Zweikampf stehen lässt und via Innenstange zur Vorentscheidung trifft.

Beim dritten Treffer durch Grüll stibitzt Schick Reis Rodrigues den Ball, der Salzburger trifft nach Flanke des eingewechselten Balleroberers.

Luhansk-Trainer Viktor Skrypnyk hadert jedenfalls mit der Niederlage. "0:3 ist zu hoch. Ich glaube, das ist unverdient. Wir müssen ein paar Tore schießen, aber Rapid war eiskalt vor unserem Tor - 3 Schüsse, 3 Tore, das ist eine gute Quote. Natürlich wird es im Rückspiel schwierig, aber wir werden alles versuchen. Das ist eine ganz bittere Niederlage, das tut weh", so der ehemalige Werder-Bremen-Trainer im ORF.

"Dann wirst du faschiert werden"

Personell hatte sich die Lage vor dem Duell gegen die Ukrainer wieder ein wenig entspannt. Die erkrankten Stojkovic und Petrovic kamen gegen Luhansk wieder zum Einsatz, Robert Ljubicic kann nach Ablauf seiner Sperre auf nationaler Ebene endlich auch für Bundesligaspiele berücksichtigt werden.

Die Auswechslung von Stojkovic in der 71. Minute habe jedenfalls keinen Verletzungs-Hintergrund, betont Kühbauer. "'Stojki' hat kein Problem mit einer Verletzung gehabt, sondern mit der Luft, was logisch ist. Er hat zwei Wochen nicht auf diesem Niveau gespielt. Das internationale Niveau ist ein ganz anderes als in der Liga."

Spiele auf internationaler Bühne würden laut dem Rapid-Cheftrainer mit einer höheren Intensität geführt werden, auch im Bezug auf Sprints. Diese erhöhten Anforderungen müsse man annehmen, "weil wenn du das nicht machst, dann wirst du faschiert werden, auf gut Deutsch. Du musst auf hohem Niveau spielen und musst Leistung bringen."

Trotz der entspannteren Kader-Situation sieht Kühbauer den Ist-Zustand noch nicht als rosig an, vor allem im Vergleich zur Konkurrenz.

Wunsch nach Neuzugängen

"Die Lage hat sich entspannt, trotzdem ist es, wenn ich die anderen Kader anschaue die in Österreich vorne dabei sind, ob Sturm oder LASK, von Salzburg reden wir gar nicht, dann sind die besser besetzt als wir", so der 50-Jährige, der seiner Mannschaft aber ein Kompliment ausspricht.

"Die Jungs machen das unglaublich gut, ich wünsche mir aber trotzdem, dass der eine oder andere Spieler kommen würde, weil die Belastung sehr hoch ist", so der durch die Blume formulierte Wunsch an Geschäftsführer Sport Zoran Barisic.

Die Rückkehr von Stokovic, Ljubicic und Petrovic sieht natürlich auch Maximilian Hofmann positiv: "Die drei Spieler sind irrsinnig wichtig für uns und geben uns mehr Qualität und mehr Breite. Natürlich ist das gut für uns und tut uns als Mannschaft richtig gut, weil wir mehr Optionen in den intensiven Wochen haben."

Hoffnungen setzt der Verteidiger auch auf Leistungsträger vergangener Tage: Christopher Dibon und Philipp Schobesberger. "Ich hoffe, dass nach der Länderspielpause "Dibi", Schobi", die bei der Zweier richtig hart trainieren, auch wieder Optionen werden."

"Es schaut von der Qualität im Kader her schon gut aus, wenn alle verletzungsfrei bleiben", so Hofmann.

Verletzungsfrei bleiben ist in englischen Wochen ein entscheidender Faktor darüber, wohin sich die Spielzeit eines Vereins entwickelt. Rapid hat diesbezüglich gegen Zorya Luhansk schon einen ordentlichen Schritt gemacht. In der Liga ist der Vizemeister als aktueller Tabellen-Zehnter aber noch einiges schuldig geblieben.

Am Sonntag kommt die bei Bundesliga-Spielen in Hütteldorf noch sieglose SV Ried ins Allianz-Stadion.

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