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Rapid nach Spartak-Sieg: "Nie alles eitel Wonne"

von Alexander Karper Foto: © GEPA

Der Europacup-Anzug passt dem SK Rapid in dieser Saison immer besser.

Nicht nur Goran Djuricin tauschte bei seiner internationalen Premiere im Hauptbewerb den Trainingsanzug gegen das schicke Hemd, auch die Mannschaft schlüpfte beim 2:0-Heimsieg gegen Spartak Moskau in die Einser-Panier.

"Wir sind erleichtert, weil wir gewonnen haben - das war unser Ziel. Die 90 Minuten waren gut, Spartak war ebenso gut, es war ein sehr offenes Spiel in dem wir effizienter waren", freute sich Thomas Murg.

Trotz Sieg: "Alles eitel Wonne ist nie"

Gerade nach der Derby-Niederlage ist der Auftaktsieg in Gruppe G besonders wichtig für die Moral. Vor allem, weil die Kritik aus Sicht einiger Spieler nicht fair war, die Grün-Weißen die Partie gegen die Veilchen aufgrund der zahlreichen Chancen wohl gewinnen hätten müssen.

Der Torschütze zum sehenswerten 2:0 war es somit auch, der gleich wieder auf die Euphoriebremse stieg. Denn an der Gesamtsituation ändert der Sieg in der Europa League vorerst noch nicht viel.

"Alles eitel Wonne ist, denke ich, nie. Wenn wir am Sonntag in Salzburg nicht gewinnen oder vielleicht sogar verlieren, dann ist wieder alles schlecht und der Sieg zählt gar nichts. Das geht bei uns sehr schnell. Wir freuen uns über den Sieg, aber wir werden auch am Sonntag schauen, dass wir alles geben, um auch in Salzburg was mitzunehmen. Es ist jetzt nicht zu viel Freude dabei, dass wir sagen: Es ist alles gut!"

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Diese Stimmungslage klingt bei allen Beteiligten durch. Anders als im Derby konnten die Hütteldorfer diesmal aber eine gute Leistung über einen längeren Zeitraum als nur 45 Minuten abrufen.

70 starke Minuten: "Wir müssen diese Phasen ausdehnen" 

Genau daran gilt es in Zukunft zu arbeiten, wie Stefan Schwab hervorstreicht. Im Derby waren es starke 45 Minuten, diesmal etwas mehr als eine Stunde. Wird diese Zeitspanne verlängert, ist auch die Erfolgschance umso größer.

"Wenn wir das immer so durchziehen, dann werden wir sehr wenige Spiele verlieren. Wir müssen diese Phasen ausdehnen. Im Derby waren es 45 Minuten, diesmal schon 70 Minuten", ist sich Schwab sicher. "Heute haben nicht viele etwas von uns erwartet. Wir haben aber eine tolle Leistung gezeigt und müssen diese Phasen ausdehnen. Das war der Beweis, dass wir mit tollen Mannschaften mithalten und auch kicken können."

Der große Einbruch blieb Rapid diesmal erspart. "Das hat es heute nicht gegeben. Die erste Halbzeit war auch schon okay. Man darf nicht vergessen, dass Spartak kein Gegner ist, den man wegschießt und den man ständig unter Kontrolle hat", verweist Murg auf die Stärken des russischen Rekordmeisters.

Allerdings waren die Wiener gut auf den Gegner eingestellt, wirkten stabil, ließen kaum etwas anbrennen und nahmen wichtige Spieler aus der Partie. Trotz verhaltener erster Halbzeit schien Rapid die Begegnung meist in der Hand zu haben.

"Das Trainerteam hat uns super darauf eingestellt, wir wussten, wo sie anfällig sind und haben das gut ausgenützt, vor allem beim Umschalten. Das war eine gute Leistung", fasste der sehr aktive Linksverteidiger Marvin Potzmann zusammen.

Drei Rekordmeister besiegt: "Es ist ein sehr toller Start"

Goran Djuricin selbst fiel ein Stein vom Herzen, dass das Konzept aufging: "Ich denke, ich werde gut schlafen. Es ist ein sehr toller Start, wir haben die letzten Wochen gegen drei Rekordmeister (Slovan Bratislava, Steaua Bukarest/FCSB, Spartak) ihres Landes gewonnen  - das muss uns erst wer nachmachen. Wir haben ein richtig tolles Spiel abgeliefert und man sieht, welche Qualitäten in der Mannschaft stecken."

Anders als gegen die Austria fand man diesmal nicht viele Chancen vor, ging jedoch aufgrund der Effektivität als Sieger vom Feld. Als Dosenöffner diente eine Standardsituation, Mert Müldürs Kopfball beim Corner lenkte Torhüter Maksimenko via Verteidiger Timofeev ins eigene Tor (50.).

Kurz nach der Pause, ein ganz wichtiger Moment. "Zweite Halbzeit haben wir noch einmal nachgelegt und dominiert. Und mit 1:0 in Führung tust du dir einfach leichter", wusste Potzmann.

Ins Schwärmen gerieten aber alle beim zweiten Treffer. Ein perfekter Konter mitten ins Herz von Spartak Moskau - die Vorentscheidung in einer umkämpften Partie.

Schwärmerei vom 2. Tor: "Eine Traumkombination" 

Auch Djuricin war hin und weg von der Entstehung und Umsetzung.

"Wir haben zweite Halbzeit richtig gut gespielt, sind besser zwischen den Linien gestanden und haben dem Gegner das Leben sehr schwer gemacht. Das 2:0 war ein sensationelles Umschaltverhalten, das freut mich sehr für die Mannschaft. Das war eine Traumkombination von Dejan, Deni, Schwab und Murg mit einem super Abschluss. Ich freue mich irrsinnig für die Mannschaft und bin sehr stolz."

Nach dem perfekten Steilpass musste Murg nur noch den Tormann umkurven und einschieben. Deshalb gab der Torschütze das Lob für das sehenswerte Tor nicht nur an den Assistgeber, sondern an alle beteiligten Kollegen weiter.

"Das gehört nicht nur Schwabi, sondern auch Dejan und Deni, die das auch hervorragend machen. Für mich war es dann eigentlich nicht mehr allzu schwierig. Das ist dann eine hundertprozentige Torchance, wenn ich fast von der Mittellinie alleine aufs Tor laufe, dann muss ich den machen. Die Vorarbeit war richtig wichtig."

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Und auch das Tor war richtig wichtig. Rapids Chefbetreuer Djuricin war nach dem Tor kaum zu halten, zum Torschützen drang er jedoch nicht durch: "Am liebsten hätte ich ihn umarmt, aber er ist leider nicht zu mir gelaufen. Er hat es sich richtig verdient."

Djuricin: "Ich versuche, diese ein, zwei Tage zu genießen" 

Warum Rapid ausgerechnet diesmal so effektiv agierte und am Sonntag noch Chancen am Fließband ausließ, konnte sich keiner so richtig erklären.

"Man kann nicht alles erklären im Fußball, das ist oft so. Oft wird gesagt, dass das Kopfsache ist, aber was ist schon Kopfsache? Wichtig ist, dass ich ihnen Vertrauen gebe. Zuletzt hat das Quäntchen Glück gefehlt, aber wir haben auch gesagt, dass man es erzwingen kann. Das haben wir heute gemacht und mit Selbstvertrauen gespielt. Nur so kann man besser werden", analysierte Djuricin, dem durchaus bewusst war, dass bei Spartak fünf bis sechs wichtige Spieler fehlten. Das sollte den Erfolg allerdings nicht schmälern.

Am Freitag werden die Weichen in Richtung Salzburg gelegt, davor darf der Erfolg inklusive Tabellenführung in Gruppe G noch genossen werden - wenn auch nur kurz. Denn so oft kam vor allem Djuricin zuletzt nicht zum Durchatmen.

"Wir Trainer haben alle Druck, das gehört zum Geschäft dazu. Die Frage ist immer, wie du damit umgehst. Mittlerweile bin ich seit 19 Monaten Trainer bei Rapid, man gewöhnt sich fast daran. Aber trotzdem ist es oft unangenehm, wenn von überall der Druck kommt. Wir müssen professionell damit umgehen. Jetzt geht es mir gerade gut, auch wenn ich weiß, dass es vielleicht nur für ein, zwei Tage ist, weil dann kommt Red Bull. Das wird irrsinnig schwer. Aber ich versuche, diese ein, zwei Tage zu genießen."

Die besten Bilder des ersten Spieltags der Europa League:

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RB Leipzig - FC Salzburg 2:3

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Rapid - Spartak Moskau 2:0

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