Nach dem 1:3 auf Schalke in der Europa League zeigt sich Salzburg-Trainer Oscar Garcia nicht unzufrieden.
"Wir hatten das Spiel in der ersten Hälfte unter Kontrolle und viel Ballbesitz. Die zweite Hälfte ging etwas unglücklich los. Alles in allem bin ich zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Es ist nicht leicht mit Spielern mit 17, 18, 19 Jahren, die Fehler machen und das gegen einen Gegner, der in Österreich jedes Jahr Meister werden würde. Aber das gehört zur Entwicklung dazu."
Der übliche Verweis auf die Jugend
Oscar Garcia spielte also nach der Partie die Jugend-Karte aus.
Mit Dayot Upamecano (17) und Konrad Laimer (19) waren allerdings "nur" zwei U20-Spieler bei Salzburg in der Startelf, mit Duje Caleta-Car (20/machte bereits sein 70. Spiel für RBS) und Valentino Lazaro (20/89. Spiel für RBS) zwei 20-Jährige.
Zudem waren auch sehr routinierte Leute am Werk wie etwa Walke (33), Soriano (31), Ulmer (30) oder Miranda (28). Salzburgs Startelf hatte mit 24,1 Jahren sogar ein höheres Durchschnittsalter als jene von Schalke (23,9).
Dennoch sah man gegen ein verunsichertes Top-Team aus Deutschland unreif aus. Es war definitiv mehr drin.
Wieder nichts ganz in Rot
Zum zweiten Mal in der Red-Bull-Ära spielten die "Roten Bullen" ganz in Rot. Das sah zwar optisch wieder ansprechend aus, brachte aber wie schon in Blackburn vor fast genau zehn Jahren kein Glück. In England verlor man damals 0:2 und in Deutschland am Donnerstag 1:3.
Gegen das krisengeschüttelte Schalke machte sich nach der Partie auch bei den Spielern das Gefühl breit, man hätte etwas mitnehmen können.
„Man hat in der Anfangsphase gesehen, dass viel mehr möglich ist. Das 0:1 war vielleicht ein Knick, sie hatten dann auch mehr Spielanteile, was so nicht geplant war. Wir können mehr und das wollen wir ihnen auch in Salzburg zeigen", äußerte sich Valentino Lazaro selbstkritisch.
Ein wegen des Bundesliga-Fehlstarts zurückhaltendes Schalke wurde durch die eigenen Fehler stark gemacht. Alexander Walke, der nach der Partie Klartext sprach, meinte: "Bei den Gegentoren haben wir einfach schlecht verteidigt."
Und im Spiel nach vorne lief lange wenig bis gar nichts, ehe man nach der Pause genügend Chancen vorfand, um sogar noch auszugleichen: "Die muss man dann eben nützen, um hier etwas mitzunehmen", sagte Stefan Lainer, der eine davon hatte.
Oscar Garcia pointiert: „Schalke ist eine Mannschaft, die aus fünf Chancen drei Tore gemacht hat. Wir aus fünf eines.“
Bereits in der ersten Hälfte war mehr drin, da zeigte sich Salzburg wohl auch etwas zu beeindruckt von der tollen Atmosphäre im "Mega-Stadion" (Walke) von Schalke 04. „Wir sind nervös ins Spiel reingegangen, haben dann aber nach fünf Minuten sehr gut reingefunden", beteuerte Lainer.
"Das haben wir nicht schlau gemacht"
Lazaro fand die Atmosphäre "richtig geil", weniger geil fand er aber die Umsetzung des Salzburger Spiels am Feld.
"Wir hätten öfter versuchen sollen, vom engen Mittelfeld schneller auf die Seiten zu wechseln, damit wir über Wanderson oder mich sowie die Außenverteidiger die direkten Duelle suchen oder Überzahlspiele schaffen können. So wie es dann auch am Ende der Fall war. Das haben wir nicht schlau gemacht, auch was die Bälle hinter die Abwehr angeht. Da waren wir zu langsam und hatten viele schnelle Ballverluste nach Balleroberungen. Da hat Schalke dann immer wieder angreifen können und es auch gut gemacht.“
Das bittere 0:2 spielte Schalke dabei besonders in die Karten.
„In der Pause haben wir gesagt, es steht nur 0:1, wir sammeln uns wieder und greifen an. Dann ist es natürlich bitter, wenn du mit solchen Erwartungen reingehst, und gleich so ein Gegentor bekommst. Da waren wir wieder etwas gebrochen und so wie im Modus der ersten Hälfte drin. Da kommt dann vieles zusammen, wir verlieren die entscheidenden Duelle, sie haben viele Standards und machen schlussendlich das dritte Tor. Wir haben uns nicht aufgegeben, hatten noch ein paar Chancen, aber in Summe hat Schalke verdient gewonnen.“
Zumindest konnte Jonatan Soriano, der ob einer Platzwunde einen Turban in Schalker Farben trug, noch für den ersten Treffer eines ÖFB-Klubs in Deutschland seit 9. November 2000 sorgen. Damals traf Jerzy Brzeczek für den FC Tirol beim 1:3 gegen den von Ralf Rangnick trainierten VfB Stuttgart.
Diesmal spielte die A-Elf
Im Gegensatz zum 0:1 gegen Krasnodar wählte Oscar Garcia seine A-Elf für das Gastspiel auf Schalke - also mit Konrad Laimer, der rechtzeitig fit wurde, und Wanderson. Offenkundig wollte der Spanier auf großer Bühne in Deutschland eher mit seinem Team glänzen als zu Hause gegen Krasnodar.
Nach dem Spiel gegen die Russen ließ er noch wissen, dass man eben mehr Möglichkeiten habe, in der Meisterschaft zu gewinnen als in der Europa League. Damals wartete wenige Tage später die Austria als Gegner, nun Tabellenführer Sturm Graz.
„Es ist klar, dass wir uns auf die Meisterschaft konzentrieren. Wir werden schauen, wer fit für die Sturm-Partie ist. Wir haben auch eine Ersatzbank.“
Auf die schaffte es gegen Schalke neben Teamspieler Stefan Stangl, der nicht einmal mitflog, auch Millionen-Einkauf Munas Dabbur nicht.
"Jetzt sieht man die Stärke der Teams"
Nach zwei Niederlagen stehen die "Bullen" in der Europa League vor den beiden Duellen mit dem Tabellenführer der Ligue 1, Nizza, mit dem Rücken zur Wand. Garcia sieht es nüchtern.
„Ich habe schon gesagt, es ist für uns schwierig, in der Europa League zu gewinnen, in einer Gruppe, die auch Champions League spielen kann."
Krasnodar fertigte Nizza mit 5:2 ab und ist vor Schalke Gruppenerster. Garcia: "Ich denke, man sieht jetzt, wie stark alle Gegner sind.“
Und dennoch wäre in beiden Spielen aus unterschiedlichen Gründen mehr drinnen gewesen.
Zwei Traumtore für Barca vom heutigen Salzburg-Trainer Oscar: