Endstand
4:0
2:0, 2:0
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Sageder: "Wir hatten das Visier zu weit hochgeklappt"

Mutig, beherzt & mit Risiko wollte der LASK in Liverpool auftreten. Dafür wurde man bestraft. Auch das Auspacken der gesamten Werkzeugkiste hat nicht geholfen.

Sageder: Foto: © GEPA

Ein 0:4 beim großen FC Liverpool - für den LASK gab es an der Anfield Road nichts zu holen.

Die "Reds" dominierten über weite Strecken das Spiel, nur in einzelnen Phasen konnten die Athletiker wirklich mithalten. Diese kamen jedoch erst in der zweiten Halbzeit, als das englische Spitzenteam bereits 3:0 in Führung gelegen ist.

Dabei war der Start in die Partie eigentlich vielversprechend, spielten die Linzer, wie von Cheftrainer Thomas Sageder angekündigt, mutig und selbstbewusst drauf los, fanden so früh Räume vor. Nur genutzt wurden sie nicht.

"Wir sind in den ersten 10 Minuten drei Mal alleine runtergelaufen und bringen den Ball nicht an unseren Mann bzw. verstolpern den Ball", war Kapitän Robert Zulj gegenüber "ServusTV" verärgert.

"Viel vorgenommen, viel riskiert, dafür bestraft worden"

Die Konsequenz: Nach einem Doppelschlag stand es in der 16. Spielminute bereits 2:0 für die Gastgeber. "Viel vorgenommen, viel riskiert, dafür bestraft worden", resümierte Sageder.

"Wir hatten das Visier zu Beginn des Spiels zu weit hochgeklappt. Wir wollten mutig, beherzt und mit Risiko auftreten. Wir waren einfach der Meinung, wenn es uns gelingt, aus einem der vielversprechenden Angriffe etwas zu holen, dass etwas möglich ist."

Doch speziell beim 0:2 habe man dem Gegner mit einem leichten Ballverlust in der Offensive "richtig in die Karten gespielt."

"Solche Kleinigkeiten werden sofort bestraft"

Bis dorthin hat der Coach "keinen schlechten Auftritt" seiner Elf gesehen, fand Sageder, dass man gut im Spiel war.

"Nur muss man sagen, dass solche Kleinigkeiten dann sofort bestraft werden", seufzt der 40-Jährige. "Wir haben in dieser Phase aussichtsreiche Situationen gehabt, wo man zum Abschluss kommen könnte – den wir aber nicht hatten."

Der letzte Pass kam in den Schlüsselszenen nicht an, das seien auf diesem Level die Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen würden.

Daraufhin war es fast aussichtslos, das Spiel noch zu wenden. Zulj meinte: "Wenn du in dem Stadion 0:2 hinten bist, ist nichts mehr zu holen." Es müsse ohnehin "schon viel zusammenkommen, damit wir in dem Stadion etwas mitnehmen", so der Captain.

Die gesamte Werkzeugkiste wurde ausgepackt

Spätestens nach dem 0:3 durch einen verwandelten Elfmeter von Mohamed Salah war Liverpools Sieg in trockenen Tüchern, wenngleich Mehrfach-Wechsel auf beiden Seiten den LASK spielerisch zurück ins Spiel brachten.

Der LFC verlor etwas den Faden, dadurch boten sich dem Bundesligisten durchaus Chancen, zumindest einen Treffer zu erzielen. Doch Marin Ljubicic (55.), Ibrahim Mustapha (66.) und Moussa Kone (78.) konnten ihre Möglichkeiten auf das zwischenzeitliche 1:3 nicht verwerten.

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Der Linzer Verbesserung gingen einige Anpassungen des Trainerteams während des Spiels voraus, unter anderem wurde von der bewährten Dreier- auf eine Viererkette umgestellt.

"Wir haben im Spiel viel versucht, im System, im Anlaufverhalten etwas verändert – wirklich die ganze Werkzeugkiste ausgepackt, die uns zur Verfügung steht", so Sageder.

Die Charakteristik des Spiels hätte sich jedoch nur "marginal verändert." Sageder ergänzte: "Da muss man sagen, dass wir auf einem guten Weg sind, aber für Liverpool an der Anfield Road reicht es nicht."

Nichtsdestotrotz "hätten wir zumindest gerne ein Tor geschossen, das hätten wir verdient gehabt", fand der LASK-Coach.

Weltklasse anerkennen

Ein Tor fiel auch noch, allerdings das vierte für Liverpool durch Gakpo. Philipp Ziereis konstatierte: "Im Großen und Ganzen hat Liverpool seine Klasse von der ersten bis zur letzten Minute ausgespielt."

Ob man aus der qualitativen Überforderung etwas lernen könne? Sageder betonte: "Lernen können wir immer etwas. Ich glaube auch, dass man als Mannschaft, vielleicht auch als Trainer, immer etwas lernen, aber auch anerkennen muss."

Zum Beispiel? "Dass das absolute Weltklasse ist", stellte Ziereis klar. "Wenn man Salah hernimmt: Da verspringt kein Ball, der macht aus jeder Situation was. Das ist schon beeindruckend, aber nicht nur er, sondern einige andere auch. Das ist Top-Level."

Die Atmosphäre im Anfield Stadium hätte der Verteidiger gerne mehr genossen, als es durch das 0:4 möglich war. "Es war trotzdem eine geile Erfahrung, sowohl für mich als auch die Mannschaft, die in Erinnerung bleiben wird. Wir können auch stolz darauf sein."

Die Chance aufs Überwintern besteht

Nichtsdestotrotz hätte man sich mehr erhofft, auch um die Ausgangslage vor dem letzten Europa-League-Spieltag etwas besser zu gestalten.

Mit drei Punkten liegt der LASK nun aber weiterhin auf Rang vier, auf die drittplatzierte Union Saint-Gilloise fehlen zwei Zähler. Die Belgier treten am 14. Dezember daheim gegen Liverpool an, die Athletiker haben den FC Toulouse zu Gast.

Ein Heimsieg ist Pflicht, genauso Schützenhilfe der "Reds" - ein Remis würde reichen, bei Punktegleichheit wäre nämlich der LASK aufgrund des gewonnenen direkten Duells vor Saint-Gilloise zu reihen.

Hätte Liverpool nicht den 2:3-Ausrutscher in Toulouse hingelegt, könnten die Linzer sogar noch in die Europa-League-Zwischenrunde aufsteigen. Genauso gut hätte aber auch das Abenteuer Europacup nach dem Spiel in Liverpool schon vorbei sein können.

Das weiß auch Sageder, der betont: "Die Möglichkeit besteht noch, zuhause gegen Toulouse das Überwintern zu sichern und darauf sollten wir uns nach der Liga richtig fokussieren."

Bevor es jedoch im Fernduell zum Showdown kommt, gastieren die Oberösterreicher vor der Bundesliga-Winterpause bei der Austria aus Wien und jener aus Lustenau.


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