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LASK-Ärger über sich selbst: "Die waren mausetot"

Die Oberösterreicher kennen den Knackpunkt der Niederlage bei Sporting.

LASK-Ärger über sich selbst: Foto: © GEPA

Der zweite Spieltag der UEFA Europa League lässt für den LASK einen bitteren Geschmack auf der Zunge zurück.

Der Vize-Meister spielt bei Sporting Lissabon groß auf, ist quasi über die ganze Spieldauer die stärkere Mannschaft - aber eine Standardsituation und ein individueller Geistesblitz von 75-Millionen-Mann Bruno Fernandes schicken die Oberösterreicher binnen fünf Minuten doch mit einem 1:2 und leeren Händen heim (Spielbericht>>>).

Die Stimmung der Linzer Akteure ist nach dem Schlusspfiff bei "Puls 4" ambivalent: Dem Ärger über die vergebene Chance wohnen Selbstbewusstsein nach einem guten Auftritt und das Bewusstsein über die Lehren des Spiels bei.

"Wenn wir die Torchancen, die wir haben, machen, kommen die nicht zurück ins Spiel. Die waren mausetot. Da musst du deinen Stempel draufdrücken und den Unterschied machen. Wir müssen lernen, den Deckel draufzumachen", meinte ein enttäuschter, aber gefasster Valerien Ismael.

"Draufsetzen, nachhauen - das müssen wir lernen"

Schon nach wenigen Momenten vergibt Frieser die ersten dicken Chancen, die verdiente Führung durch Raguz nach 16 Minuten ist aber letzten Endes die einzige der zahlreichen Möglichkeiten, die auch das Netz zum Flattern bringen.

Frieser (46.) und Trauner (48.) verpassen nach Seitenwechsel, auch nach den beiden Nackenschlägen hat der LASK die Hände immer an zumindest einem Punkt. Klauss vergibt den sicheren zweiten Treffer aus perfekter Position (69.), die Schlussoffensive bleibt am Ende nicht zwingend genug.

Dass es am Ende halt doch nur darauf ankommt, wer mehr Tore schießt, beklagte Alexander Schlager, der in der Nachspielzeit mit einem starken Reflex noch das dritte Gegentor verhindern musste: "Es tut weh. Aber es zeigt auf der anderen Seite auch, dass wir gegen so einen Gegner viele Torchancen kreieren können. Das muss man auch einmal als Kompliment an die Mannschaft aussprechen", sagte der Schlussmann.

"Aber die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor gegen einen Gegner, den wir in der ersten Halbzeit komplett im Griff gehabt haben - die müssen wir noch lernen, da müssen wir draufsetzen und nachhauen."

"Haben das Spiel dumm verloren"

Fehlende Effizienz und die Bedeutung von individueller Klasse - das waren die beiden Lehren, die der international noch unerfahrene LASK aus dem Westen des Kontinents mit nach Hause nimmt.

Dass es am Ehrgeiz aber nicht mehr mangelt, demonstrierte Kapitän Gernot Trauner, der ohne zu zögern meinte: "Wir haben eigentlich schon damit gerechnet, dass wir hier etwas mitnehmen. Wir haben nicht umsonst gesagt, dass wir hier mit breiter Brust auftreten. Die haben in der ersten Halbzeit keinen Plan gehabt, wie sie gegen uns agieren sollen."

"Wir sind der LASK und haben den Gegner bei Sporting eigentlich an die Wand gespielt. Wir ziehen weiter unsere Linie konsequent durch, aber müssen uns entwickeln. Du darfst mit einem 1:0 nicht zufrieden sein."

Das Fazit von Valerien Ismael

Wer die Tore nicht macht, der muss aber damit leben, dass die "die beste Saisonleistung, gemeinsam mit dem Spiel gegen Salzburg" - laut Peter Michorl - auf diesem Parkett nicht zwingend zum Erfolg reicht.

"Wenn wir den Gegner am Boden haben, müssen wir es finalisieren. Wir können es uns selbst nicht ganz erklären, hätten schon in der ersten Halbzeit 2:0, 3:0 führen können", so Trauner. "Wir sind enttäuscht, weil wir das Spiel dumm verloren haben."

Wenngleich Geld diese fehlenden Tore nicht schießt, wird es auch einfach noch dauern, ehe eine ganze Mannschaft mit dem Drittel des Marktwertes von Bruno Fernandes immer perfekt auf die Klasse so eines Spielers reagieren kann: "Er hat Sporting heute gerettet. Individuelle Qualität hat das Spiel für uns in die falsche Richtung kippen lassen", unterstrich auch Ismael.

Die Lehren werden gezogen

Zwei Spiele, drei Punkte, aber zwei überzeugende Leistungen - die Richtung stimmt, auch wenn es das Ergebnis diesmal nicht tat. Drei Zähler hinter dem PSV Eindhoven und gleichauf mit Sporting befindet sich der LASK in Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen in Gruppe D.

Dass die Niederländer, die als nächste Aufgabe auf den LASK warten, wohl als Gruppenfavoriten gelten müssen, unterstrichen diese mit einem 4:1 bei Rosenborg Trondheim.

Immerhin sind es nun drei Wochen Vorbereitungszeit, die die Linzer nutzen können, um ihre Lehren aus der Niederlage bei Sporting zu ziehen.

"Wir nehmen die Lehren mit, wir ärgern uns, aber wir werden daraus lernen - wir sind der LASK und haben den Gegner bei Sporting eigentlich an die Wand gespielt. Wir ziehen weiter unsere Linie konsequent durch, aber müssen uns entwickeln. Du darfst mit einem 1:0 nicht zufrieden sein."

Außer natürlich, es steht am Ende der 90 Minuten auf dem Papier. Aber "mehr hilft mehr" - das muss die Devise für das nächste Mal sein.

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