Endstand
1:0
1:0, 0:0
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Rapids Glaube lebt: "Hat uns heute auch keiner zugetraut"

Dafür brauche es aber auswärts ähnlichen Mut wie in der zweiten Hälfte. Warum "zwei Busse hinstellen" nicht ausreichen werde.

Rapids Glaube lebt: Foto: © GEPA

Rapid schickt den letztjährigen Conference-League-Finalisten mit einer Niederlage zurück nach Florenz. Und hält sich die Tür offen, anstelle der "Viola" in die Gruppenphase einzuziehen.

Wieder einmal ein Europacup-Abend, der Rapid-Fans und -Spielern länger im Gedächtnis bleiben wird - unabhängig davon, ob der Aufstieg wirklich gelingt.

Keine Spur vom großen Respekt, der dem Gegner nach der Auslosung entgegengebracht wurde: Mit einem proaktiven Auftritt konnte der Fiorentina die Schneid abgekauft werden - nach dem späteren Siegtor zum 1:0 kamen die Italiener zwar besser ins Spiel, aber nicht mehr zum Ausgleich.

Eine Grundlage, die für das Rückspiel alles offen lässt. Vor allem aber ein grün-weißes Highlight, das Mut über die eigenen Fähigkeiten macht. Und weil der da ist, hätte es in manchen Bereichen sogar noch Luft nach oben gegeben.

Denn ein Hinspiel-Sieg ist erst die halbe Miete.

Barisic findet Verbesserungsmöglichkeiten

Und in der zweiten Hälfte sah Zoran Barisic die "unglaublichen Qualitäten" der Fiorentina. "Trotz alledem haben wir als Mannschaft gut verteidigt. Aber ich hätte mir gewünscht, dass wir den Mut in die zweite Halbzeit mitnehmen. Da waren wir nicht aktiv genug. Der Spieler mit dem Ball hatte zu wenig Möglichkeiten, um weiterzuspielen. Da wäre mehr möglich gewesen", fand der Rapid-Trainer Potenziale zur Verbesserung.

Auch, wenn sein Team im ersten Durchgang eine sehr gute Leistung gebracht habe. "Wir haben den Gegner sehr hoch attackiert, es geschafft, ihn immer wieder zu Fehlern zu zwingen. Wir hatten auch einige Ballstafetten. Da war ich zufrieden, was das Spiel in beide Richtungen betrifft."

Mehr Mut wichtiger als das Ergebnis

Mit dieser aktiven Herangehensweise hatten die italienischen Gäste auch deutlich mehr Schwierigkeiten. Aber wer weiß, was mit dem gewünschten "bisschen Mehr an Präzision" auch in den zweiten 45 Minuten gegangen wäre.

"Wenn wir da jetzt hinfahren und nur zwei Busse hinstellen, wird sich das qualitativ nicht ausgehen. Aber man hat heute gesehen: Wenn wir unsere Qualitäten und Stärken auf den Platz bringen, können wir denen auch wehtun."

Thorsten Schick

Noch wichtiger als das Ergebnis ist Barisic die Entwicklung, für die Europacup-Highlights gegen derart starke Mannschaften auch herhalten sollen. "Es geht um Fußball, nicht um mehr. Daher hätte ich mir schon gewünscht, dass wir die zweite Hälfte mit dem Ball relaxter sind", wäre die Hoffnung des Trainers gewesen.

Der aber den hohen Aufwand seiner Mannschaft damit keineswegs kleinreden wollte: "Ich bin ich froh, dass sie als Team gegen den Ball agiert haben, gekämpft haben, irrsinnig viel Leidenschaft an den Tag gelegt und fast alles wegverteidigt haben. Natürlich hofft man immer, dass man besser spielt, aber ich bin sehr zufrieden."

Das Rückspiel wie die zweite Hälfte

In Sachen Ergebnis sei das Ziel gewesen, für das Rückspiel alles offenzuhalten. Das ist gelungen. "Die Chance hat sich sicher nicht verschlechtert, obwohl ich schon gespürt habe, wie stark die Fiorentina ist."

Aber in Florenz werde die Partie eher an die zweite Hälfte erinnern. "Ich glaube, dass die Fiorentina mit viel Wut im Bauch spielen wird. Sie werden sehr hoch attackieren, sehr aggressiv und permanent nach vorne."

Aber es liege an Rapid, das nicht erneut zuzulassen. 

Die eigenen Akzente müssen mit

Die Spieler glauben an ihre Chance.

"Es hat uns heute auch keiner zugetraut. Deshalb werden wir nächste Woche genau da ansetzen, wo wir heute aufgehört haben. Es ist wieder wichtig, dass wir unser Spiel machen, uns nicht hinten hineinstellen und versuchen, das Ergebnis zu verwalten. Wir müssen unsere Akzente setzen", gefiel auch Leopold Querfeld die aktive Herangehensweise besser.

"Es war uns auch heute wichtig, dass wir von Anfang an extrem Druck machen und uns nicht wirklich von diesen großen Namen beeindrucken lassen. Das ist auch gelungen. Wir haben ihnen zwar Ballbesitz gegeben, aber wenige Räume."

Thorsten Schick sprach auch dem Trainer-Team ein Lob aus: "Wir haben einen Plan gehabt, was sie mit dem Ball und gegen den Ball machen. Das ist genau so eingetreten."

Gegen eine Spitzenmannschaft "mit unglaublich viel Qualität im Ganzen, aber auch bei den einzelnen Spielern" habe Rapids Elf wie nötig gut im Verbund verteidigt.

Es wäre immer noch ein "Wunder"

Trotzdem: Auch wenn Stolz auf das Geschaffte verdient sei, ist noch nicht viel erreicht. Ein Aufstieg wäre in Schicks Augen auch mit dem 1:0 im Rücken insgesamt immer noch ein "Wunder".

"Es ist ein Ergebnis, mit dem einfach nur alles möglich ist. Aber wenn wir da jetzt hinfahren und nur zwei Busse hinstellen, wird sich das qualitativ nicht ausgehen. Aber man hat heute gesehen: Wenn wir unsere Qualitäten und Stärken auf den Platz bringen, können wir denen auch wehtun."

Und dann ist der Glaube da, den Aufstieg auch in einem schwierigen Auswärtsspiel zu vollenden: "Wir können das schaffen, davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt."


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