Schon der Start in die Partie verlief für die Oberösterreicher alles andere als ideal. Moses Usor blieb nach nur wenigen Spielminuten unglücklich im Rasen hängen und musste mit Verdacht auf eine schwere Knieverletzung ausgetauscht werden. Schopp geht vom Schlimmsten aus.
Zudem war die Kulisse auf der Gugl am Donnerstagabend eine eher triste. Nur rund 8.500 Menschen verirrten sich in die Raiffeisen Arena. Die organisierte Fanszene der Linzer, die "Landstrassler", war nicht darunter. Sie feuerte das Team aus Protest gegen die Preispolitik im Europacup von außerhalb des Stadions an.
"Sowas sollte keinen Einfluss haben, aber momentan kann jedes Detail die Performance der Mannschaft beeinflussen", sagt Schopp dazu, der auch die frühe Verletzung von Usor als Beispiel diesbezüglich anführt: "Wir sind momentan einfach noch in der Situation, solche Sachen einfach wegzustecken. Das hat einen Impact auf die ganze Mannschaft gehabt."
Flecker läuft nach "Kaltstart" heiß
Einen Impact auf das Linzer Spiel, allerdings einen positiven, hatte auch der für Usor eingewechselte Florian Flecker. Der Flügelspieler fand sich nach einem in der Sommervorbereitung zugezogenen Wadenbeinbruch erstmals in dieser Saison im Kader wieder und wurde prompt eingewechselt.
"Das war ein Kaltstart. Ich habe nicht damit gerechnet, so schnell in die Partie zu kommen", gibt der 28-Jährige zu. Davon abgehalten, gut zu spielen, hat ihn dieser Umstand nicht. Der Steirer war aufgrund seiner Geschwindigkeit ein ständiger Unruheherd, erzielte kurz nach der Pause den Treffer zum 2:0 und wurde wenige Minuten darauf schon wieder ausgewechselt.
"Für mich persönlich war es schön, aber was bleibt, ist ein bitterer Abend für das Team", sagt Flecker zu dem, was unmittelbar nach seiner Auswechslung, die per Dreifachtausch gemeinsam mit George Bello und Valon Berisha vollzogen wurde, passierte.
Zulj: "Katastrophe, wie wir dann spielen"
"Wir wechseln drei Mal und wissen plötzlich nicht mehr, was wir machen sollen", äußert sich Kapitän Robert Zulj zu diesem durchaus kontrovers diskutierten Dreifachwechsel. "Katastrophe, wie wir dann spielen. Keine Kontrolle mehr im Spiel, defensiv sind wir ohne Struktur herumgelaufen."
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Deshalb kam Boateng für Zulj in die Partie
Auch der fünfte und letzte Wechsel Schopps an diesem Abend sorgte für Diskussionen.
In Minute 70 musste der diesmal eher blass gebliebene Zulj runter und wurde durch Jerome Boateng ersetzt. Ein Defensivspieler für einen Offensiven bei einem Zwischenstand von 2:2 zu bringen, löste ein wenig Verwunderung aus, wenn man den neuen Europacup-Modus bedenkt.
In der Ligaphase sind Unentschieden deutlich weniger wert als sie es in der Gruppenphase waren, weil man dadurch nicht mehr direkten Gegnern die Punkte stiehlt, spielt man doch in einer Liga mit 35 anderen Teams und nicht in einer Gruppe mit nur vier Mannschaften.
"Der Trainer hat gesehen, dass wir hinter dem Ball gar nichts mehr zusammenkriegen. Dann ist es oft so, dass ein Defensivspieler für einen Offensivspieler reinkommt", meint Zulj dazu. Schopp bestätigt: "Es war für mich offensichtlich, dass wir stabiler in der Defensive sein müssen."
Schopp: "...das gibt schon ein klares Bild"
Dieser Wechsel sei aber keine Entscheidung gegen Zulj und dessen Qualitäten in der Rückwärtsbewegung gewesen, will Schopp festgehalten wissen. Viel mehr ging es darum, eine Verletzung des Welsers, die sich anhand dessen Fitnessdaten abzeichnete, zu vermeiden.
Überhaupt sei es ein schwieriger Balanceakt, während der vielen englischen Wochen die Einsatzzeiten der wichtigsten Stützen so zu dosieren, dass diese verletzungsfrei bleiben, und gleichzeitig keinen Qualitätsverlust zu riskieren.
Für den in Linz noch sehr frischen Coach sei momentan jedes Spiel wichtig, um seine Mannschaft diesbezüglich besser kennenzulernen. Die Erkenntnisse aus dem Spiel gegen Djurgarden dürften für den ein oder anderen eingewechselten Spieler keine allzu positiven sein.
"Wenn du die Situation vorfindest, dass man nachher (nach Wechseln, Anm.) nicht mehr so stabil ist, gibt es schon ein klares Bild", meint Schopp bedeutungsschwanger.