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Die möglichen ÖFB-Gegner aus Topf 3

Die möglichen ÖFB-Gegner bei der EURO 2016: Ihr Weg, ihre Stars, ihre Trainer.

Die möglichen ÖFB-Gegner aus Topf 3

Am Samstag wird endlich die Frage aller Fragen beantwortet: Auf wen trifft Österreich bei der EURO 2016 in Frankreich?

Bis dahin darf munter spekuliert werden. Wunsch-Gruppen, Horror-Gruppen, Traum- und Albtraum-Lose - alles liegt im Bereich des Möglichen.

Doch wie stark sind die potenziellen Gegner wirklich und wie gut passen sie zum ÖFB-Team? LAOLA1 nimmt bis zur Auslosung in Paris jeden in Frage kommenden Kontrahenten genau unter die Lupe.

Weiter geht es mit den sechs Mannschaften aus Topf 3. Unseren Check des 4. Topfes findest du hier:

TSCHECHIEN

DER WEG NACH FRANKREICH

Tschechien darf zurecht vor Selbstvertrauen strotzen. Denn eine Gruppe mit Überraschungs-Team Island, der Türkei und der großen Quali-Enttäuschung Niederlande relativ souverän zu durchschreiten, ist aller Ehren wert. Österreichs Nachbarland musste lediglich auf Island und zu Hause gegen die Türkei Niederlagen einstecken, vor heimischem Publikum gegen Lettland gab es ein mageres 1:1 – alle sieben anderen Spiele wurden gewonnen. Während Tschechien auf WM-Ebene nicht gerade ein Stammgast ist (nur 2006 war man mit von der Partie), hat man sich seit der Eigenständigkeit für jede einzelne EURO qualifiziert. Beim Debüt 1996 schaffte man es sogar bis in die Verlängerung des Finales, ehe Oliver Bierhoff Deutschland per Golden Goal zum Europameister krönte.

DER TEAMCHEF

Seit 1. Jänner 2014 leitet Pavel Vrba die Geschicke der tschechischen Nationalmannschaft und liefert dabei einen guten Job ab. Denn rein vom Spielermaterial steht ihm nicht mehr die Fülle an Stars zur Verfügung, über die Tschechien in den Jahren rund um die Jahrtausendwende verfügt hat. Basis für seine Beförderung zum ranghöchsten Trainer des Landes war seine erfolgreiche Ära bei Viktoria Pilsen, in der er zwei Meistertitel sowie einen Cupsieg einfuhr und den Verein sogar in die Champions League führte. Der 52-Jährige wurde seit 2010 fünf Mal in Folge zum tschechischen Trainer des Jahres gewählt. Seine ersten Erfolge gelangen in der Slowakei, wo er 2007 mit dem MSK Zilina das Double eroberte.

Petr Cech
DIE STARS

Die internationalen Superstars wie in vergangenen Tagen sucht man vergeblich, ein Überbleibsel aus dieser goldenen Generation gibt es mit Goalie Petr Cech jedoch. Der 33-Jährige spielt vielleicht in der Diskussion über den besten Torhüter der Welt keine Rolle mehr, seine Erfahrung von 117 Länderspielen ist jedoch ein Trumpf. Ob und wie stark mit dem inzwischen 35-jährigen Tomas Rosicky ein weiterer großer Name von einst nach seiner Knieverletzung zurückkehren kann, bleibt abzuwarten. Inzwischen finden sich im Stamm auch mehr Spieler aus der heimischen Liga wieder als noch vor Jahren gewohnt. Das bedeutet jedoch nicht, dass Legionäre Mangelware sind. Vladimir Darida (Hertha BSC) oder Pavel Kaderabek (Hoffenheim) stehen etwa in der deutschen Bundesliga ihren Mann. Einen Österreich-Bezug stellt Ex-Austrianer David Lafata dar. Der inzwischen 34-Jährige von Sparta Prag stand immerhin in sieben Quali-Spielen in der Startformation.

EIN WUNSCH-GEGNER?

Während der goldenen Ära des tschechischen Nationalteams wäre ein Aufeinandertreffen in der Gruppenphase fraglos unangenehmer gewesen. Unter dem späteren Kurzzeit-ÖFB-Teamchef Karel Brückner waren die Osteuropäer phasenweise eines der besten Teams Europas. Traumgegner sind die Tschechen jedoch nach wie vor keiner. Als kompaktes und von Vrba gut gecoachtes Team stellen sie für keinen Gegner eine niedrige Hürde dar.

EWIGE ÖFB-BILANZ GEGEN TSCHECHIEN

(aus österreichischer Sicht)

Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
5 2 1 2 6:9

SCHWEDEN

DER WEG NACH FRANKREICH

Man kennt sich. Österreich und Schweden bestritten die letzten beiden Ausscheidungen in derselben Gruppe. Hatten in der Qualifikation für die WM 2014 noch die Skandinavier das bessere Ende für sich (um in den Playoffs an Portugal zu scheitern), revanchierte sich die ÖFB-Elf auf dem Weg nach Frankreich eiskalt. War man zwei Jahre zuvor noch den Tränen nahe, schloss sich der Kreis diesmal mit einem triumphalen 4:1 in der Friends Arena in Stockholm – ein Kantersieg, bei dem die Koller-Elf ihren Kontrahenten nach allen Regeln der Kunst auseinandernahm und in der Folge die große Quali-Party steigen lassen konnte. Nicht vergessen sollte man, dass das 1:1 im Happel-Stadion Österreichs einziger Punkteverlust in dieser Qualifikation war. Schweden punktete gegen die Gruppen-Außenseiter recht konstant, ließ die die direkte Qualifikation jedoch in den Duellen mit Russland liegen (nur einer von sechs möglichen Punkten). Dies ermöglichte jedoch die x-te Ibrahimovic-Show, diesmal in den Playoffs gegen die Nachbarn aus Dänemark, in denen der Superstar drei der vier Treffer des Drei-Kronen-Teams erzielte.

DER TEAMCHEF

An Erfahrung mangelt es Erik Hamren definitiv nicht. Seit Herbst 2009 leitet er inzwischen die Geschicke der schwedischen Nationalmannschaft und führte sie nach 2012 zur zweiten EM. Hire and fire ist ohnehin kein Kennzeichen des traditionell auf Kontinuität setzenden schwedischen Verbands. Seit 1991 ist Hamren erst der vierte Teamchef nach Tommy Svensson, Tommy Söderberg und Lars Lagerbäck (die beiden Letzteren arbeiteten dabei vier Jahre Seite an Seite). Der 58-Jährige verfügt über eine jahrelange Erfahrung als Klubtrainer. In Schweden gewann er drei Mal den Cup, Meister wurde er indessen „nur“ im Ausland – in Dänemark mit Aalborg beziehungsweise in Norwegen mit Rosenborg Trondheim.

Zlatan Ibrahimovic

DIE STARS

Zlatan Ibrahimovic, Zlatan Ibrahimovic und Zlatan Ibrahimovic. Wer sonst? Kaum ein Nationalteam ist derart von der Tagesform seines Superstars abhängig wie Schweden von jener des Offensiv-Genies. Elf Tore in zehn Quali-Einsätzen sprechen eine klare Sprache. Den inzwischen 34-jährigen PSG-Star umgibt eine Vielzahl an jahrelangen und dementsprechend routinierten Wegbegleitern wie Goalie Andreas Isaksson, Kim Källström, Andreas Granqvist, Pontus Wernbloom oder Sebastian Larsson. Wie überhaupt Spieler um die 30 das Gerippe der Skandinavier dominieren. Jüngere Akteure wie Leipzig-Legionär Emil Forsberg spielen sich nur langsam in den Vordergrund.

EIN WUNSCH-GEGNER?

Diese Routine ist Fluch und Segen zugleich. Bei einem Turnier kann die Erfahrung ein Trumpf sein, auf der anderen Seite könnte man argumentieren, dass diese schwedische Generation ihren Zenit langsam überschritten hat. Rein von den Erfahrungen aus der Qualifikation würde man sich aus rot-weiß-roter Sicht gegen die Skandinavier als Gruppen-Gegner tendenziell nicht wehren. Schweden ist aus Topf 3 übrigens der einzige mögliche Kontrahent, der nicht in Ost-Europa beheimatet ist.

EWIGE ÖFB-BILANZ GEGEN SCHWEDEN

Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
35 17 6 12 54:52

POLEN

DER WEG NACH FRANKREICH

Wer eine Qualifikations-Kampagne in einer anspruchsvollen Gruppe nur einen Zähler hinter Deutschland als Zweiter beendet und dabei nur ein Mal als Verlierer vom Platz geht (auswärts gegen die DFB-Elf), darf mehr als zufrieden sein. Fußball-Länder wie Polen sind die großen Gewinner der EURO-Aufstockungen der vergangenen Jahre, denn inzwischen avanciert man zum Stammgast. War man 1960 eines der EM-Gründungsmitglieder, folgte eine jahrzehntelange Durststrecke, die erst 2008 beendet wurde. Frankreich ist dafür die dritte EM-Teilnahme in Folge.

DER TEAMCHEF

Auf der internationalen Bühne ist Adam Nawalka ein eher unbeschriebenes Trainer-Blatt, auch in Polen fuhr er bis dato weder einen Meister- noch einen Cup-Titel ein. Einen Namen machte er sich vor allem bei seinem Stammklub Wisla Krakau, vor seiner Beförderung zum polnischen Teamchef im Oktober 2013 betreute er zudem GKS Katowice und Gornik Zabrze. Nationalteam-Erfahrung sammelte er bereits 2007 als Co-Trainer des damaligen Teamchefs Leo Beenhakker.

Robert Lewandowski

DIE STARS

Robert Lewandowski hier, Robert Lewandowski da – am Bayern-Superstar führt in Polen derzeit kein Weg vorbei. 13 Tore in zehn Qualifikations-Spielen sagen alles. Nicht umsonst halten viele den 27-Jährigen für den derzeit besten Mittelstürmer der Welt. Doch Polen hat auch andere interessante Spieler zu bieten. Der defensive Mittelfeldspieler Grzegorz Krychowiak hat sich nach einigen Jahren in Frankreich inzwischen zu Europa-League-Sieger FC Sevilla hochgearbeitet und befindet sich mit 25 im besten Fußball-Alter. In selbiges kommt Ajax-Stürmer Arkadiusz Milik erst, mit sechs Quali-Toren zeigte der 21-Jährige jedoch definitiv auf. Wie Polen überhaupt über eine Legionärs-Auswahl verfügt, darunter diverse bekannte Namen wie die beiden langjährigen Dortmunder Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski (inzwischen Fiorentina). Kamil Glik vom FC Torino ist ein torgefährlicher Innenverteidiger, wie sieben Serie-A-Treffer in der Vorsaison unterstreichen. Zudem gibt es Länder, die auf der Torhüter-Position über weniger Qual der Wahl verfügen. Im Jahr 2015 hat Lukasz Fabianski (Swansea) Wojciech Szczesny (Roma) wieder den Rang abgelaufen, für Stuttgart-Goalie Przemyslaw Tyton bleibt die Rolle der Nummer drei. Fixes Kadermitglied ist seit dieser Quali auch wieder der inzwischen 33-jährige Sebastian Mila, der einen Treffer beim 2:0-Heimsieg gegen Deutschland beisteuerte. Austria-Fans werden sich tendenziell an ihn erinnern.

EIN WUNSCH-GEGNER?

Nicht wirklich. Zwar ist seit der Heim-EURO 2008 noch eine Rechnung offen, als Österreich trotz guter Leistung und wegen eines Abseits-Tors der Polen nur zu einem Last-Minute-1:1 kam. Doch die Polen sind eine unangenehm zu bespielende Truppe, die auf diversen Positionen sowohl über Erfahrung als auch über individuelle Klasse verfügt – und damit ist nicht nur Lewandowski gemeint, der ohnehin für jeden Gegenspieler ein Albtraum ist. Wer Deutschland besiegen kann, verfügt über eine gewisse Qualität. Es gibt tendenziell angenehmere Lose.

EWIGE ÖFB-BILANZ GEGEN POLEN

Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
8 3 1 4 17:18

RUMÄNIEN

DER WEG NACH FRANKREICH

Die rumänische Durststrecke ist beendet. Zum ersten Mal nach der EURO 2008 – und überhaupt erst zum zweiten Mal seit 2000 – sind die Rumänen bei einer Großveranstaltung dabei. Auf dem Weg nach Frankreich präsentierten sich die „Tricolorii“ als Minimalisten. Zwar hat sich die Truppe von Teamchef Anghel Iordanescu ungeschlagen qualifiziert, dennoch konnte das EM-Ticket erst am letzten Spieltag gelöst werden. Einem guten Start mit vier Siegen aus fünf Spielen folgte eine Serie von vier Remis in Folge, ehe das 3:0 auf den Färöer zum Abschluss die endgültige Absicherung von Platz zwei bedeutete. Den Gruppensieg holte sich übrigens Nordirland mit einem Zähler Vorsprung. Das kuriose Torverhältnis der Rumänen nach zehn Spielen: 11:2. Kurzum, die Defensive funktionierte hervorragend, in der Offensive gelang aber nur das Nötigste – kein rumänischer Kicker konnte in der Quali mehr als zwei Treffer verbuchen.

DER TEAMCHEF

Anghel Iordanescu ist in seiner Heimat eine Institution, aber nicht unumstritten. Der frühere Stürmer, der 64 Länderspiele bestritt und mit Steaua Bukarest 1986 den Europacup der Landesmeister gewinnen konnte, ist bereits zum dritten Mal rumänischer Teamchef. 1993 übernahm der mittlerweile 65-Jährige nach vier Double-Triumphen als Steaua-Coach und einer kurzen Zeit bei Famagusta auf Zypern zum ersten Mal. 1994 führte er sein Land als Teamchef ins WM-Viertelfinale, auch bei der EM 1996 und der WM 1998 war er dabei. Anschließend wurde Iordanescu griechischer Nationaltrainer und verdingte sich in den Vereinigten Arabischen Emiraten. 2002 bis 2004 war er abermals rumänischer Teamchef, allerdings ohne großen Erfolg, ehe er sich wieder in der Golf-Region herumtrieb. Seit 2014 ist Rumäniens Trainer des 20. Jahrhunderts wieder im Amt, doch die Kritiker werden immer lauter und auch Verbands-Boss Razvan Burleanu äußerte zuletzt keine große Zufriedenheit.

Razvan Rat

DIE STARS

Die Zeit der Hagis, Popescus und Mutus ist vorbei. Spieler aus dem aktuellen Kader haben es maximal zu Semi-Prominenz geschafft. Der wohl bekannteste Name ist Kapitän Razvan Rat. Der Haudegen, der ein Jahrzehnt mit Schachtjor Donezk über ein Dutzend Titel sammelte, zählt mittlerweile schon 34 Lenze und spielt bei Rayo Vallecano. Zu den absoluten Stützen der starken Defensive zählt Vlad Chiriches (26), der bei Tottenham nicht glücklich und im Sommer an Napoli verkauft wurde. Doch in Italien ist der Innenverteidiger noch nicht ganz angekommen. Ganz anders Keeper Ciprian Tatarusanu (29), der als Nummer eins bei der Fiorentina regelmäßig starke Leistungen bietet. Deutschland-Kennern ein Begriff dürfte Alexandru Maxim vom VfB Stuttgart sein. Ein interessanter Mann ist zudem Gabriel Torje – einst als Supertalent gehandelt, ist der Flügelflitzer schon 26 Jahre alt und derzeit von Udinese an Osmanlispor verliehen.

EIN WUNSCH-GEGNER?

Eher nicht. Die Rumänen sind ein klassischer Fall von unattraktiv, aber unangenehm. Die Defensive steht felsenfest und lässt für gewöhnlich nichts anbrennen und vorne gelingt meistens dann doch noch irgendwie ein Tor. Das 0:0 gegen Argentinien im März 2014 und das 2:2 gegen Italien im November 2015 sollten zusätzliche Warnungen sein.

EWIGE ÖFB-BILANZ GEGEN RUMÄNIEN

Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
8 2 5 1 9:9

SLOWAKEI

DER WEG NACH FRANKREICH

Die erstmalige Teilnahme an einer Europameisterschaft ist ein historischer Triumph für die noch junge Fußball-Nation, die bei der WM 2010 zum bisher einzigen Mal bei einer Endrunde vertreten war. Die Qualifikation für das Turnier in Frankreich glich einem Wellental der Gefühle. Mit sechs Siegen aus den ersten sechs Spielen legte die „Repre“ einen Traumstart hin – vor allem das 2:1 daheim gegen Spanien war schlichtweg eine Sensation. Doch dann riss den Slowaken der Faden: 0:2 in Spanien, 0:0 gegen die Ukraine, 0:1 gegen Weißrussland. Erst am letzten Spieltag konnte mit einem 4:2-Erfolg in Luxemburg die EM-Teilnahme fixiert werden – fünf Punkte hinter Spanien, drei Zähler vor der Ukraine.

DER TEAMCHEF

Jan Kozak erfreut sich in der Slowakei großer Beliebtheit. Der 61-Jährige gilt als ausgewiesener Fachmann, auf den sich schon bei seinem Amtsantritt 2013 alle einigen konnten – seither ist seine Popularität weiter gestiegen. Als Aktiver absolvierte Kozak 55 Länderspiele für die Tschechoslowakei, war 1981 Fußballer des Jahres und bei der EM 1980 sowie der WM 1982 mit von der Partie. Seine Sporen als Trainer hat sich der passionierte Golfer beim 1. FC Kosice verdient, mit dem er 1997 und 1998 Meister wurde – der größte Triumph gelang 1997 mit dem Einzug in die Gruppenphase der Champions League. Nach dem finanziellen Kollaps des Klubs kehrte Kozak 2005 zurück und verhalf dem Verein zum Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse sowie zum Cup-Sieg 2009. Sein Sohn, Jan Kozak junior, absolvierte übrigens 25 Länderspiele und ließ seine Karriere zuletzt in Stripfing ausklingen.

Marek Hamsik

DIE STARS

Marek Hamsik ist der spektakulärste Spieler im slowakischen Kader. Mit 28 Jahren im besten Fußballer-Alter zählt der Mittelfeldmann in Diensten von Napoli seit Jahren zu den stärksten Kickern in der Serie A und war mit fünf Treffern in der EM-Quali auch erfolgsreichster Torschütze seines Landes. Kapitän und Um und Auf in der Defensive ist Innenverteidiger Martin Skrtel – seit vielen Jahren kompromissloser Innenverteidiger des FC Liverpool. Sein Nebenmann ist Tomas Hubocan, der bei Dynamo Kiew an der Seite von Aleksandar Dragovic spielt. Juraj Kucka (28) hat sich diesen Herbst einen Stammplatz im Mittelfeld des AC Milan erspielt. Rapid-Goalie Jan Novota, im Nationalteam gegen Matus Kozacik chancenlos, und Ex-Salzburg-Legionär Dusan Svento (Köln) sorgen für den Österreich-Bezug. Außerdem erwähnenswert sind Altstar Robert Vittek und Vladimir Weiss, der seit Sommer in Katar spielt.

EIN WUNSCH-GEGNER?

Es gibt schwierigere Gegner in diesem Topf. Die Slowaken können an guten Tagen jeden Gegner besiegen, haben in der EM-Quali aber gezeigt, dass ihnen die Konstanz fehlt. Wenn die Mannschaft von Jan Kozak nämlich einen schlechten Tag erwischt, ist sie ohne weiteres zu schlagen.

EWIGE ÖFB-BILANZ GEGEN DIE SLOWAKEI

Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
3 1 1 1 4:3

UNGARN

DER WEG NACH FRANKREICH

Österreich und Ungarn verbindet nicht nur ob der Doppelmonarchie, sondern auch im Fußball eine lange gemeinsame Geschichte. Der Dornröschenschlaf rund ums runde Leder war bei unserem Nachbarn in den vergangenen Jahrzehnten sogar noch tiefer und intensiver. Erstmals seit der WM 1986 in Mexiko gelang die Qualifikation für ein Turnier, entsprechend groß war der Freudentaumel. Als Gruppen-Dritter hinter Nordirland und Rumänien schaffte es der WM-Finalist von 1954 ins Playoff, wo gegen Norwegen vielleicht keine Sensation, aber zumindest eine kleine Überraschung gelang. Einem 1:0-Sieg in Oslo folgte der vielumjubelte 2:1-Erfolg in Budapest. EM-Debütant ist Ungarn keiner, die beiden Teilnahmen stammen jedoch aus rosigeren Zeiten: 1964 wurde man Dritter, 1972 Vierter.

DER TEAMCHEF

Man kann Ungarns Teamchef-Situation in den vergangenen eineinhalb Jahren als durchaus kurios bezeichnen. Die Grundlage für das EM-Ticket legte mit Pal Dardai ein ehemaliger Klasse-Kicker, der jedoch ursprünglich nur eine interimistische Lösung neben seinem Hauptjob als U15-Coach von Hertha BSC Berlin war. Hauptamtlicher Teamchef wurde er nie, auch wenn er die Funktion nach seiner Beförderung zum Chefcoach des deutschen Bundesligisten weiter innehatte. Im Sommer 2015 musste er seine Doppelrolle niederlegen und sich auf die Vereinsarbeit konzentrieren, weshalb Sportdirektor Bernd Storck einsprang und die Quali erfolgreich finalisierte. Zumindest bis nach der EURO wird der 52-jährige Deutsche Teamchef bleiben. Einen Berührungspunkt mit Österreich gibt es. Im September 2010 coachte er das Nationalteam Kasachstans beim Auftakt in die EM-Qualifikation und verlor in Salzburg erst durch zwei Last-Minute-Tore von Roland Linz und Erwin Hoffer 0:2.

Balazs Dzsudzsak

DIE STARS

Internationaler Hochkaräter findet sich unter den Erben von Ferenc Puskas keiner. Kapitän und Führungsspieler ist Bursaspor-Legionär Balazs Dzsudzsak, der auch als einziges Kadermitglied in allen zwölf Qualifikations-Spielen auf dem Feld stand. Aus der deutschen Bundesliga sind Adam Szalai (Hoffenheim) und Zoltan Stieber (HSV) bekannt, wobei zumindest Letzterer auf dem Weg nach Frankreich eher eine Nebenrolle gespielt hat. Definitiv eine Hauptrolle ergatterten dafür zwei Oldies, die sich längst nicht mehr im klassischen Nationalteam-Alter befinden. Der langjährige Premier-League-Legionär Zoltan Gera spielte im Alter von 36 Jahren seine Erfahrung im zentralen Mittelfeld aus, der frühere Deutschland-Legionär Gabor Kiraly ist auch mit 39 noch ein sicherer Rückhalt und präsentierte seine Jogginghose in zehn Quali-Spielen. Die kurioseste Geschichte ist fraglos Laszlo Kleinheisler. Der 21-Jährige kommt derzeit nur in der zweiten (!) Mannschaft des FC Videoton zum Einsatz. Storck bewies Mut und verhalf ihm ausgerechnet im Playoff gegen Norwegen zum Länderspiel-Debüt. Kleinheisler bedankte sich mit dem Siegtreffer in Oslo. Kurios.

EIN WUNSCH-GEGNER?

Ja. Einerseits wegen der gemeinsamen Geschichte. Gegen kein Land spielte Österreich auf Nationalteam-Ebene öfter, genau gesagt 136 Mal. Die einst traditionsreichen Duelle sind inzwischen jedoch eingeschlafen, das letzte stieg im August 2006 in Graz. Warum also keine Neuauflage auf der EM-Bühne? Andererseits ist der jüngste Aufschwung in Ungarn zwar bemerkenswert, die Truppe ist homogen und man liebt das Underdog-Image. Aber von der Qualität des Kaders her ist Österreich derzeit zweifelsohne über Ungarn zu stellen, dieses Selbstbewusstsein muss man an den Tag legen.

EWIGE ÖFB-BILANZ GEGEN UNGARN

Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
136 40 30 66 252:297

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