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Die möglichen ÖFB-Gegner aus Topf 4

Die möglichen ÖFB-Gegner bei der EURO 2016: Ihr Weg, ihre Stars, ihre Trainer.

Die möglichen ÖFB-Gegner aus Topf 4

Am Samstag wird endlich die Frage aller Fragen beantwortet: Auf wen trifft Österreich bei der EURO 2016 in Frankreich?

Bis dahin darf munter spekuliert werden. Wunsch-Gruppen, Horror-Gruppen, Traum- und Albtraum-Lose - alles liegt im Bereich des Möglichen.

Doch wie stark sind die potenziellen Gegner wirklich und wie gut passen sie zum ÖFB-Team? LAOLA1 nimmt bis zur Auslosung in Paris jeden in Frage kommenden Kontrahenten genau unter die Lupe.

Den Anfang machen die sechs Nationalmannschaften, die sich in Topf 4 wiederfinden:

TÜRKEI

DER WEG NACH FRANKREICH

Die Türken haben sich als bester Gruppendritter für die EURO qualifiziert, Selcuk Inan besorgte im letzten Spiel das vielumjubelte 1:0 in der 89. Minute zu Hause gegen Island. In der Gruppe A eroberte die Türkei 18 von möglichen 30 Punkten, kam dabei auf fünf Siege, drei Remis und zwei Niederlagen. Wie Gruppensieger Tschechien und Island setzten sich auch die Türken gegen die Niederlande durch, der WM-Dritte muss sensationell zu Hause bleiben. Die Türkei startete aber denkbar schlecht in die Gruppe, verlor auf Island (0:3) und daheim gegen Tschechien (1:2), ehe es nur zu einem 1:1 in Lettland reichte. Der erste Sieg gelang gegen Kasachstan (3:1), es folgte ein 1:1 in den Niederlanden. Die zweite Quali-Hälfte lief deutlich besser, obwohl man auch gegen Lettland zu Hause nur remisierte (1:1). Mit Siegen in Kasachstan (1:0), gegen Holland (3:0), in Tschechien (2:0) und eben gegen Island (1:0) löste man das Fix-Ticket. Die letzten beiden Gegner waren zu diesem Zeitpunkt schon durch.

DER TEAMCHEF

Der Spitzname von Fatih Terim lautet „Imperator“, das sagt so ziemlich alles über den Führungsstil des 59-Jährigen aus. Offensichtlich braucht die türkische Nationalmannschaft eine strenge Hand, denn nicht zum ersten Mal ist Terim Teamchef der Türken. Seine erste Amtszeit (Oktober 1993 bis Juni 1996) endete nach dem Aus beim türkischen EM-Debüt 1996, damals verabschiedete man sich punktelos nach der Vorrunde. Es folgten Engagements bei Galatasaray (1996-2000 bzw. 2002-2004) sowie bei der Fiorentina (2000-2001) und beim AC Milan (Juli bis November 2001) sowie die zweite Amtszeit als Türkei-Teamchef (2005-2009). Bei der WM 2006 in Deutschland fehlte man, bei der EM 2008 in Österreich und der Schweiz wurde man erst im Halbfinale von Deutschland gestoppt. Nach einem weiteren Galatasaray-Engagement (2011-2013) ist Terim seit August 2013 wieder Teamchef und hält beim bislang besten Punkteschnitt seiner Karriere (2,12). Terim ist ein sehr emotionaler, aber auch erfolgreicher Coach: Mit Gala wurde er sechs Mal Meister und holte 2000 den UEFA-Cup.

Arda Turan
DIE STARS

Der bekannteste Name ist Arda Turan, der auch bei einem großen Verein unter Vertrag steht. Der 28-Jährige darf aber wegen der Transfersperre seit seinem Wechsel von Atletico zum FC Barcelona im Sommer nicht spielen. Im EM-Jahr darf der Linksaußen auch wieder im Klubfußball ran. In Terims 4-2-3-1 ist Turan freilich gesetzt und Kapitän der Nationalmannschaft. Ein weiterer sehr bekannter Name ist Hakan Calhanoglu, der sich gegen Deutschland und für die Türkei zu spielen entschied. Der Freistoß-Künstler spielt unter Ex-Salzburg-Trainer Roger Schmidt bei Bayer Leverkusen und ist eine offensive Allzweckwaffe für Terim. Gegen Island spielte er etwa ganz vorne in der Spitze. Die meisten Tore in der Quali erzielte Galatasarays Burak Yilmaz, der vier Mal traf. Ozan Tufan spielte als einziger alle zehn Quali-Partien. Im Tor steht Volker Babacan von Basaksehir, dem Fünften der Süper Lig.

EIN WUNSCH-GEGNER?

Aus diesem Topf nicht. Die Türken sind vielleicht nicht das stärkste sportliche Los, aber emotional unangenehm zu spielen. Bei einem Turnier wissen sie durchaus zu überraschen, wie etwa bei der WM 2002 oder EM 2008, als beide Male erst im Halbfinale Schluss war. Das letzte Duell ging im Test 2:0 für das ÖFB-Team aus, in der EM-Quali 2012 holte man einen Punkt aus zwei Spielen.

EWIGE ÖFB-BILANZ GEGEN DIE TÜRKEI

(aus österreichischer Sicht)

Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
15 8 1 6 17:20

IRLAND

DER WEG NACH FRANKREICH

Die Iren qualifizierten sich via Playoff für die Endrunde. Nach einem 1:1 in Bosnien-Herzegowina setzten sich die „Boys in Green“ gegen den WM-Starter von 2014 per 2:0 zu Hause durch. Wie die Türken holten auch die Iren 18 Punkte, weil allerdings die beiden erfolgreichen Duelle gegen Quali-Neuling Gibraltar in der Tabelle der besten Dritten wegfiel, kamen sie für dieses Fix-Ticket nicht in Frage. Gegen Weltmeister Deutschland blieb Irland ohne Niederlage, holte auf Schalke ein 1:1 und setzte sich zu Hause noch überraschender mit 1:0 durch. In Schottland (4.) und in Polen (2.) musste man sich mit 0:1 sowie 1:2 geschlagen geben, dafür blieb man zu Hause ohne Niederlage. Ein 1:1 gegen Schottland und Polen vor eigenem Publikum waren für Platz zwei allerdings zu wenig. Am Ende waren es die Punkte gegen den DFB, die für den dritten Platz vor Schottland den Ausschlag gaben.

DER TEAMCHEF

Ein Nordire ist der Teamchef der Iren: Martin O’Neill führte Irland nach 2012 gleich wieder zu einer Europameisterschaft. Seit 2013 trainiert der 63-Jährige die Nationalmannschaft, wie für Marcel Koller ist es seine erste Beschäftigung als Teamchef. Zuvor war O’Neill unter anderem für Sunderland (2011-2013) und Aston Villa (2006-2010) in der Premier League tätig. Mit den Villans scheiterte er in der Europa-League-Quali 2009 an Rapid. Von 2001 bis 2005 trainierte der frühere Mittelfeldspieler, der mit Nottingham den Europapokal der Landesmeister zwei Mal in Folge holte (1979, 1980), Celtic Glasgow und wurde dort drei Mal Meister und drei Mal Pokalsieger. O’Neill gilt als interessierter Beobachter von bedeutenden Kriminalfällen und besucht gerne auch Gerichtsprozesse. Als aus Topf 4 zu losendes Team hat er bei der EM wohl auch einige knifflige Aufgaben zu lösen.

Robbie Keane

DIE STARS

Der bekannteste Name ist freilich Robbie Keane, der die Rekorde für die meisten Einsätze (144) und die meisten Tore (67) hält, aber mit seinen 35 Jahren nicht mehr erste Wahl ist. Die Playoff-Spiele gegen Bosnien sah der Galaxy-Legionär etwa von der Bank aus. Dennoch traf er in der Quali fünf Mal, allerdings nur gegen Gibraltar. Im Playoff-Rückspiel erzielte Jon Walters beide Tore. Wie Keane erzielte der Arnautovic-Teamkollege fünf Treffer in der Quali, die meisten eines Iren. Southamptons Shane Long mutierte zum Matchwinner gegen Deutschland. Der teuerste Spieler der Iren ist Rechtsverteidiger Seamus Coleman, der beim FC Everton unter Vertrag steht. Dort spielt auch Mittelfeldspieler James McCarthy, der wie Robbie Brady (Norwich) und Jeff Hendrick (Derby County) zu den jungen Stützen zählt. Altmeister John O’Shea hat auch schon 108 Spiele auf dem Buckel, der 34-Jährige ist der Abwehrchef der Iren, sah aber in Polen eine Gelb-Rote Karte und war für das Playoff-Hinspiel gesperrt. Im Rückspiel kam er erst im Finish in die Partie. Im Tor spielten Shay Given (38), David Forde (34) und Darren Randolph (27) die Partien. Letzterer jene in den Playoffs.

EIN WUNSCH-GEGNER?

Österreich trifft in der WM-Qualifikation 2018 auf Irland und hatte auch schon auf dem Weg nach Brasilien das Vergnügen. Damals holte man unter Marcel Koller durch ein Last-Minute-Tor von David Alaba ein 2:2 in Dublin. Der ÖFB-Star erzielte in einem Geduldsspiel auch das Goldtor beim 1:0 in Wien. Die Iren haben Potenzial, dennoch dürften sie dem ÖFB mehr liegen als andere Teams aus diesem Topf.

EWIGE ÖFB-BILANZ GEGEN IRLAND

Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
14 9 3 2 36:17

ISLAND

DER WEG NACH FRANKREICH

Island hat ein ähnliches Qualifikations-Märchen wie Österreich hinter sich. Am Ende reichte es dann zwar nicht für den Gruppensieg, doch die Isländer hatten sich vor ihrer 0:1-Niederlage zum Abschluss in der Türkei schon längst für die EURO 2016 qualifiziert. Zum Auftakt hatte man die Türken 3:0 abgefertigt, was über das Potenzial dieses gefährlichen Außenseiters einiges aussagt. Noch mehr: Die Isländer besiegten die Niederlande nicht nur zu Hause, sondern auch auswärts und kamen am Ende auf 20 Punkte, zwei weniger als die Tschechen erbeuten konnten. In Pilsen bezog man auch die einzige Niederlage, als man noch nicht qualifiziert war. Nur sechs Gegentreffer zeugen von Qualität.

DER TEAMCHEF

Lars Lagerbäck ist ein alter Bekannter im internationalen Fußball-Geschäft, war auch schon Kandidat beim ÖFB. Am Ende fielen die Würfel auf Marcel Koller, der sich bekanntlich nicht als schlechteste Wahl entpuppte. Seit Jahresbeginn 2012 lenkt Lagerbäck die Geschicke der Isländer und entwickelte die Mannschaft stetig weiter. Die WM 2014 kam – ähnlich wie für Österreich – noch zu früh, man konnte sich aber damals zumindest für die Playoffs qualifizieren. Dort kam das Aus nach einem 0:2 in Kroatien. Lagerbäck war lange Zeit Teamchef der Schweden – von 2000 bis 2009. Nach einem Kurzgastspiel in Nigeria, das im Jahr 2010 exakt fünf Spiele lang andauerte und mit dem WM-Aus in der Gruppenphase in Südafrika endete, machte der Schwede eine eineinhalbjährige Pause.
Gylfi Sigurdsson

DIE STARS

Die Mannschaft ist der Star, so viel sei schon einmal verraten. Aber natürlich heben sich einige Protagonisten hervor, allen voran Gylfi Sigurdsson, der in der Premier League für den walisischen Vertreter Swansea City Fußball spielt und in der Quali mit sechs Treffern fast ein Drittel der Isländer erzielte. Ragnar Sigurdsson (Krasnodar), Alfred Finnbogason (Piräus), Kolbeinn Sigthorsson (Nantes), Aaron Gunnarsson (Cardiff City) oder Janko-Teamkollege Birkir Bjarnason (FC Basel) gehören zu den vielen Legionären im Team, die das 4-4-2 in der Nationalmannschaft umsetzen. Im Tor steht Hannes Halldorsson von NEC. Altmeister und Rekord-Torschütze (25) Eidur Gudjohnsen verbuchte drei Einsätze in der EM-Qualifikation und traf beim 3:0-Auswärtssieg in Kasachstan ein Mal.

EIN WUNSCH-GEGNER?

Das letzte Länderspiel gegen Island ist nicht allzu lange her, in aller Freundschaft trennte man sich im Jahr 2014 mit 1:1. Davor gab es zwei Duelle in der WM-Quali 1990. Island hat sich in den letzten Jahren gut weiterentwickelt und steht für kompakte Mannschaftsleistungen mit guter Defensive. Dürfte der ÖFB sich den Gegner aus diesem Topf aussuchen, würden die Würfel gewiss nicht auf die Isländer fallen. Schließlich hat man die Niederlande und die Türken in der Quali hinter sich gelassen und auch die Tschechen zu Hause besiegt. Wie Österreich sind sie ein interessanter Außenseiter.

EWIGE ÖFB-BILANZ GEGEN ISLAND

Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
3 1 2 0 3:2

WALES

DER WEG NACH FRANKREICH

Und der nächste Überraschungs-Teilnehmer dieser Europameisterschaft in Frankreich. Die Waliser sind wie Island ebenfalls erstmals bei einer Endrunde dabei und kassierten in der Quali in der Gruppe B nur eine Niederlage. In der vorletzten Partie musste man sich Bosnien-Herzegowina 0:2 geschlagen geben und dem Führenden der Weltrangliste, Belgien, Platz 1 doch noch überlassen. Bei den Belgiern holte Wales ein 0:0, zu Hause konnte man sie mit 1:0 schlagen. Die Waliser waren Minimalisten, was das Toreschießen anbelangt, erzielten nur elf Treffer – nach Albanien die wenigsten eines Teams, das sich für die EM qualifizierte. Aber man kassierte auch nur vier Treffer. Nach Rumänien (2), England (3) und Spanien (3) der viertbeste Wert. Sechs Siege und drei Remis führten zu 21 Punkten.

DER TEAMCHEF

Chris Coleman ist erst 41 Jahre alt, war aber schon mit 33 Jahren Cheftrainer des FC Fulham. Dort leitete er vier Jahre das Training. Danach ging es für ein halbes Jahr zu Real Sociedad, ehe die Rückkehr auf die Insel erfolgte. Nach zwei Jahren bei Coventry City ging es nach Griechenland zu Larisa, doch auch dieses Gastspiel dauerte nur ein halbes Jahr. Es folgte das Engagement in Wales, das nach knapp vier Jahren zum größten Erfolg der Nationalteam-Geschichte führte. „Cookie“, der als Spieler für City, Swansea, Crystal Palace (in der „Mannschaft des Jahrhunderts“), Blackburn Rovers und dem FC Fulham auflief, brach sich im Jahr des Aufstiegs in die Premier League vor dem FA-Cup-Duell mit Manchester United das Bein und beendete früh seine Karriere, wurde aber wenige Zeit später jüngster Trainer in der höchsten englischen Spielklasse.

Gareth Bale

DIE STARS

Gareth Bale, Gareth Bale, Gareth Bale. Der Legionär von Real Madrid ist natürlich der Superstar der Waliser, der es im Gegensatz zu seinem Vorgänger im Nationalteam, Ryan Giggs, nun auch zu einem Großereignis schafft. Sieben der elf Tore gingen in der Quali auf das Konto von Bale. Doch nicht nur der einstige 100-Millionen-Euro-Mann hat Star-Kaliber, mit Aaron Ramsey spielt ein prominenter Name bei Arsenal. Joe Allen steht beim FC Liverpool unter Vertrag. Kapitän ist Swansea-Innenverteidiger Ashley Williams, der wie Tormann Wayne Hennessey von Crystal Palace die gesamte Quali über spielte. Das gilt auch für Rechtsverteidiger Chris Gunter vom FC Reading.

EIN WUNSCH-GEGNER?

Wie Irland ist auch Wales ein Gegner des ÖFB-Teams in der kommenden WM-Qualifikation. Der Ärger, diese Mannschaft aus dem ersten Topf gezogen zu haben, hielt sich natürlich in Grenzen. Und so wäre auch das Ziehen dieses EM-Loses kein Beinbruch. Zwar haben die Waliser ihre Qualitäten, aber Island wäre da schon ein unangenehmerer Gegner. Im Februar 2013 traf man unter Marcel Koller im Test auswärts auf Wales, verlor knapp 1:2, als man sich noch in der Entwicklung zu einem Top-Team befand. Und: Markus Suttner war an diesem Tag gegen Bale heillos überfordert.

EWIGE ÖFB-BILANZ GEGEN WALES

Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
8 5 1 2 11:6

ALBANIEN

DER WEG NACH FRANKREICH

Auch die Albaner haben sich sensationell für die EM qualifiziert. In der Gruppe I landete man hinter dem glasklaren Favoriten Portugal auf Rang zwei, hatte aber sieben Punkte Rückstand. Die Portugiesen verloren auch nur eine Partie, die erste in der Quali – zu Hause gegen Albanien mit 0:1. Die Albaner wiederum ließen Dänemark, Serbien und Armenien hinter sich und kamen auf 14 Punkte. Dabei glänzte man nicht wirklich, erzielte nur zehn Treffer in acht Partien und gewann bis auf den positiven Ausrutscher gegen Portugal nur gegen Serbien und Armenien. Aber: In den Freunschaftsspielen gegen Frankreich, die gegen alle Teams der Gruppe I spielten, gewann man zu Hause 1:0 und holte auswärts ein 1:1. Diese Mannschaft ist also für eine Überraschung gut.

DER TEAMCHEF

Ein Italiener führt die Albaner erstmals zu einer Endrunde einer Europameisterschaft: Gianni De Biasi übernahm die Nationalmannschaft 2011. Es ist der erste Teamchef-Posten, den der 59-Jährige bekleidet. Zuvor war De Biasi ein Reisender, bei keinem seiner acht Teams hielt es ihn für zumindest 75 Spiele. Modena mit 74 Partien war von 1999 bis 2003 noch das Höchste der Gefühle. Das war vom Punkteschnitt her auch seine erfolgreichste Zeit (1,53), dort schaffte er den Aufstieg in die Serie A, das gelang ihm später auch mit dem FC Turin. Einmal erklärte De Biasi, der Spielbetrieb in der höchsten italienischen Spielklasse habe ihn angewidert und er wolle Arbeit, für die er geachtet werde. Das dürfte in Albanien der Fall sein. De Biasi steht auf ein 4-1-4-1.

Elseid Hysaj

DIE STARS

Auch hier sticht ein Name heraus, wobei dieser sicher weniger geläufig ist als Gareth Bale: Elseid Hysaj ist Rechtsverteidiger beim SSC Neapel. Ansonsten spielt Marc Janko beim FC Basel mit Shkelzen Gashi und Taulant Xhaka zusammen, Amir Abrashi wird Freunden des SC Freiburg ein Begriff sein. Und Fußball-Österreich kennt natürlich Hamdi Salihi, der für Ried und Rapid kickte. Der 50-fache Teamspieler durfte in der EM-Quali aber nur einmal für 21 Minuten ran. Im Tor steht mit Etrit Berisha die Nummer zwei von Lazio Rom. Apropos Tor: Kein Albaner traf in der Quali doppelt.

EIN WUNSCH-GEGNER?

Ja! Die Albaner sind natürlich nicht zu unterschätzen, aber in ihrer Gruppe I war die Konkurrenz eine überschaubare. Sie haben zwar das Potenzial zur Überraschung, aber es gibt schlimmere Lose. Und sollte es so weit kommen, die ewige Bilanz (siehe unten) bietet etwas für das Ego. (Allerdings datiert das letzte Duell bereits aus der Saison 1982/1983).

EWIGE ÖFB-BILANZ GEGEN ALBANIEN

Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
6 6 0 0 17:1

NORDIRLAND

DER WEG NACH FRANKREICH

Und last but not least an Überraschungsteams bei der EURO: Nordirland! Das gewann die Gruppe F mit 21 von 30 möglichen Punkten vor Rumänien (20) und Ungarn (16), die sich auch für die Endrunde in Frankreich qualifizierten. Mit drei Siegen zu Beginn fanden die Nordiren schnell und gut in die Quali, in Rumänien gab es die erste Niederlage – 0:2. Es blieb die einzige bis zum Schluss. Mit 16 Treffern wusste man auch halbwegs, wo das Tor steht. Rumänien und Ungarn kamen etwa nur auf elf. Von den acht Gegentreffern erhielt man auch eines von den Färingern. Aber soll Schlimmeres geben – frag' nach bei Griechenland, das nicht einmal, sondern zwei Mal (!) gegen den Underdog verlor.

DER TEAMCHEF

Michael O’Neill ist 46 Jahre und führte bei seiner erst dritten Trainer-Station Nordirland erstmals zur EURO. Das Amt des Teamchefs hat er seit Dezember 2011 inne, zuvor war er drei Jahre für die Shamrock Rovers zuständig. Als Teamchef der Nordiren hat O’Neill 30 Partien auf dem Buckel, aber lediglich einen Punkteschnitt von 1,07 vorzuweisen. Allerdings sind die Nordiren seit 29. März ohne Niederlage. Sein System schwankt von 4-1-4-1 bis 4-3-3. Der Jubel nach dem Erreichen der Endrunde kannte keine Grenzen, O’Neill erhielt dafür sogar einen Thron. Die Nordiren hatten sich zum ersten Mal seit 30 Jahren (WM 1986) für ein Turnier qualifiziert.

Jonny Evans

DIE STARS

Die ganz großen Namen gibt es hier naturgemäß nicht, aber Jonny Evans (früher Manchester United, nun West Bromwich) ist dem interessierten Fußball-Fan schon ein Begriff. Aktuell im ManUnited-Kader steht Innenverteidiger Patrick McNair, Mittelfeldspieler Steven Davis spielt bei Southampton, Stammkraft Oliver Norwood beim FC Reading. Mit sieben Treffern in neun Partien ist Kyle Lafferty von Norwich der Torschütze vom Dienst. Das Tor hütet Alan Mannus von St. Johnstone.

EIN WUNSCH-GEGNER?

Ja! Die Gruppe, die sie gewonnen haben, hätten viele andere auch gewonnen. Rumänien, Ungarn, Finnland, die Färöer und die Griechen (verloren zwei Mal gegen die Färöer), sind alles, nur nicht die schwersten Gegner in einer Quali-Gruppe. Natürlich muss man die erst einmal gewinnen, dennoch gehören die Nordiren zu den angenehmeren Gegnern im Topf 4 der EM-Quali-Auslosung 2016.

EWIGE ÖFB-BILANZ GEGEN NORDIRLAND

Spiele Siege Remis Niederlagen Tore
9 2 3 4 15:17

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