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Varanes Mega-Patzer schmerzen Real, City belohnt

Doppel-Patzer Hauptthema nach Real-Aus. Citys Plan ging voll auf.

Varanes Mega-Patzer schmerzen Real, City belohnt Foto: © getty

Auf den spanischen Meistertitel kann sich Real Madrid in dieser Saison einiges einbilden.

In der Champions League kassierten die "Königlichen" jedoch wie im Vorjahr einen Dämpfer und mussten zum zweiten Mal in Folge bereits im Achtelfinale die Segel streichen.

Das Top-Duell gegen Manchester City war nichts für schwache Nerven. Die 1:2-Niederlage im Etihad-Stadion (hier geht's zum Spielbericht>>>), wie schon im Hinspiel im Bernabeu, war aufgrund der Überlegenheit der Citizens durchaus verdient, aus Real-Sicht jedoch auch selbstverschuldet.

Vor allem Raphael Varane erwischte einen rabenschwarzen Tag und verschuldete gleich beide Gegentreffer der Guardiola-Elf. Alles andere als weltmeisterlich, wie sich der französische Weltmeister abkochen ließ. Schlussendlich waren es zu viele Real-Patzer, um Citiy richtig zu fordern und an die glorreichen CL-Zeiten anzuschließen.

Der Unglücksrabe selbst nimmt die Schuld auf sich: "Ich muss mich steigern. Diese Niederlage ist meine Schuld, ganz allein meine. Ich muss das akzeptieren. Es tut mir leid für meine Teamkollegen und all die Anstrengungen, die sie unternommen haben."

Toni Kroos tröstete bei "Sky" jedoch Teamkollege Varane: "Das kann jedem passieren. Man hat schon so viele Sachen im Fußball gesehen. Er würde sich wahrscheinlich als Erster von allen wünschen, dass das nicht in einem K.o.-Spiel passiert wäre, aber er hat eine herausragende Saison gespielt. Natürlich ist das unglücklich, aber das gibt es sicher keine Vorwürfe."

Varanes Mega-Patzer waren zu viel

Ärger also bei den Madrilenen! Kapitän Sergio Ramos fehlte gesperrt nicht nur als Leader auf dem Platz, sondern auch als unumstrittener Abwehrchef, der Real bei den zehn Siegen und einem Remis nach der Corona-Pause die Abwehr stabilisierte und in dieser Zeit auch die zweitmeisten Tore nach Karim Benzema erzielte.

Der französische Stürmer lieferte, sein Ausgleich sorgte nach dem frühen Rückstand für einen Hoffnungsschimmer. Sein Landsmann Varane hingegen wird nicht gerne an die 90 Minuten in Manchester zurückdenken.

Beim 0:1 verzettelte sich Real beim Versuch, kontrolliert mit kurzen Pässen aus dem eigenen Strafraum herauszuspielen. Dabei kann man Torhüter Thibaut Courtois eine Teilschuld andichten, da er es mit einem zu schwachen Pass für Varane schon sehr eng machte. Anstatt den Ball aus der Gefahrenzone zu schlagen, ließ er sich jedoch von Gabriel Jesus am eigenen Fünfer den Ball abjagen. Raheem Sterling musste danach nur mehr den Fuß hinhalten.

Beim 0:2 muss Varane die gesamte Schuld auf sich nehmen. Denn beim weiten Abschlag aus der City-Defensive heraus, verschätzte sich der 27-jährige Abwehrrecke komplett und köpfte im zweiten Versuch viel zu schwach in Richtung Courtois. Sterling witterte den Braten und schlug daraus Profit.

City "erpresste" sich die Tore - Walker: "Das ist unser Spiel"

Citys Spielweise behagte Real nicht. Auch Kroos stellte fest, dass man in der ersten Halbzeit nicht in die Partie fand. "Wir hatten die Idee, das fußballerisch lösen zu wollen", nimmt er auf die Fehler im Herausspielen Bezug. Dann ist es so, dass man mal abwartet, wohin der Gegner presst. Da geht man dann ein bisschen ein Risiko ein. Das hat heute nicht funktioniert."

City-Verteidiger Kyle Walker verrät, dass es der Plan von Guardiola war, Real im eigenen Strafraum festzunageln. Prinzipiell sei es jedoch immer die Ausrichtung, möglichst früh in Ballbesitz zu gelangen. "Wir hatten einen guten Spielplan und das hohe Pressing war verantwortlich für die zwei Tore. Man hat gesehen, wie gut wir das taktisch umsetzen."

In Abwesenheit von Ramos ortete man aber vor der Partie keine Schwachstellen in der Real-Abwehr. "Das ist unser Spiel, hoch zu pressen im gegnerischen Strafraum und den Ball früh zu erobern. Alle haben mitgezogen."

Mitleid mit Abwehr-Konkurrent Varane hat Walker nicht: "Nein, er ist ein Weltklassemann, aber solche Fehler passieren manchmal, auch mir." Sein Trainer Pep Guardiola jubelte auf dem Spielfeld ausgelassen wie selten.

"Es war wichtig, dass wir sie zweimal geschlagen haben", erklärt der Katalane in Diensten von Manchester City. Zidane habe zuvor als Trainer noch nie K.o.-Duelle verloren. "Man sieht die Ruhe und Persönlichkeit, mit der sie spielen. Sie sind gut." City aber wolle versuchen, die Champions League zu gewinnen. "Es ist ein Schritt", sagt Guardiola. Nun werde man sich auf Lyon vorbereiten.

Zidane trotzdem stolz, Kroos lobt Varane

Für Zidane ist das Aus im Achtelfinale kein Beinbruch.

"Wir haben gegen ein gutes Team verloren und das müssen wir akzeptieren", sagt der Franzose. "95 Prozent von dem, was wir in dieser Saison erreicht haben, war exzellent. Darauf müssen wir stolz sein, so ist Fußball."

Ähnlich sieht es Kroos, der sogar zugibt, dass sich City den Aufstieg aufgrund der 180 Minuten in Madrid und Manchester verdient hatte. "Bei den Toren haben wir ein bisschen mitgeholfen. Das kann passieren! Aber wir haben uns in der zweiten Halbzeit gesteigert, mehr Kontrolle gehabt, aber gerade da ist das zweite Tor gefallen, dann war es schwer. Man muss ehrlich sagen, dass City in den 180 Minuten verdient weitergekommen ist, aber ich hatte auch das Gefühl, das mehr drin war."

Kroos abschließend mit beruhigenden Worten für Kollege Varane: "Wir sind alle enttäuscht, dass wir nicht weitergekommen sind - nicht nur Rapha. Was er schon alles gewonnen hat - da kann man trotzdem erhobenen Hauptes nach Hause fahren."

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