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5-Jahreswertung: Österreich bangt nach Top-Saison

Bleibt der Champions-League-Fixplatz in Österreich? Die Analyse:

5-Jahreswertung: Österreich bangt nach Top-Saison Foto: © GEPA

Die Europacup-Saison 2018/19 war aus österreichischer Sicht wieder ein voller Erfolg.

Starke 6,200 Punkte konnten die fünf international vertretenen Bundesliga-Klubs für die 5-Jahreswertung sammeln, der FC Salzburg stieß wieder weit in der Europa League vor, musste sich aber im Achtelfinale verabschieden.

Das vorläufige Resultat: Österreich nimmt aktuell hauchdünn vor den Niederlanden den so wichtigen elften Platz im Ranking ein, muss aber hoffen, dass Ajax Amsterdam keinen Punktgewinn mehr einfahren kann.

LAOLA1 analysiert die bisherige Europacup-Saison und wirft einen ersten Blick auf das nächste Spieljahr, in dem auf Österreich neue Gegner warten:

Rang Land 14/15 15/16 16/17 17/18 18/19 Punkte verbl. Teams
1 Spanien 20,214 23,928 20,142 19,142 17,857 101,855 3/7
2 England 13,571 14,250 14,928 20,071 17,214 80,034 6/7
3 Italien 19,000 11,500 14,250 17,333 12,500 74,583 2/7
4 Deutschland 15,857 16,428 14,571 9,857 14,500 71,213 1/7
5 Frankreich 10,916 11,083 14,416 11,500 10,583 58,498 0/6
6 Russland 9,666 11,500 9,200 12,600 7,583 50,549 0/6
7 Portugal 9,083 10,500 8,083 9,666 10,500 47,832 2/5
8 Belgien 9,600 7,400 12,500 2,600 7,800 39,900 0/5
9 Ukraine 10,000 9,800 5,500 8,000 5,600 38,900 0/5
10 Türkei 6,000 6,600 9,700 6,800 5,500 34,600 0/5
11 ÖSTERREICH 4,125 3,800 7,375 9,750 6,200 31,250 0/5
12 Niederlande 6,083 5,750 9,100 2,900 7,400 31,233 1/5
13 Tschechische Republik 3,875 7,300 5,500 5,500 6,500 28,675 1/5
14 Griechenland 6,200 5,400 5,800 5,100 5,100 27,600 0/5
15 Kroatien 6,875 4,500 5,125 5,125 5,750 27,375 0/4
16 Dänemark 2,900 5,500 8,500 5,250 4,875 27,025 0/4
17 Schweiz 6,900 5,300 4,300 6,500 3,900 26,900 0/5
18 Zypern 3,300 3,000 5,500 7,000 6,125 24,925 0/4
19 Serbien 2,750 4,250 2,875 6,375 6,000 22,250 0/4
20 Schottland 4,000 3,000 4,375 4,000 6,750 22,125 0/4

8. Belgien (39,900); Start 2019/20: 8. Platz (30,300)

Alle Teams bereits ausgeschieden

Unglaublich, aber wahr: In der kommenden Saison kann es für Österreich sogar um den achten Platz in der 5-Jahreswertung gehen.

Den belegt aktuell sowie zum Start der nächsten Spielzeit Belgien. Um den Belgiern aber ernsthaft gefährlich werden zu können, müsste Österreich 2019/20 eine absolute Mega-Saison gelingen.

Über drei Punkte – das sind acht Siege in einem UEFA-Hauptbewerb – liegt die heimische Bundesliga nach momentanen Stand hinter der Jupiler Pro League. Da den Belgiern aber gleich 9,600 Punkte aus dem Spieljahr 2014/15 rausfallen, während sie noch drei Jahre lang die mickrigen 2,600 Zähler aus der Vorsaison mitschleppen müssen, dürfen sie durchaus als Konkurrent für Österreich in den kommenden Jahren betrachtet werden.

Die laufende Saison verlief für Belgien mit 7,800 Zählern recht punktereich. Das liegt daran, dass die Jupiler Pro League gleich vierfach in den europäischen Gruppenphasen vertreten war. Neben dem CL-Fixstarter Club Brügge und den EL-Fixstartern Standard Lüttich und RSC Anderlecht konnte sich auch der KRC Genk für die EL-Gruppenphase qualifizieren – ein Szenario, das auch für Österreich in der kommenden Saison äußerst wünschenswert und auch möglich wäre.

Weiter als bis in die Zwischenrunde der Europa League ging es aber für kein Team. CL-Umsteiger Club Brügge scheiterte bekanntlich an Salzburg, für Genk war Sensationsteam Slavia Prag zu stark.

Prognose:

Österreich wird auch in der kommenden Saison nur ganz schwer an Belgien rankommen. Dennoch tut es gut zu wissen, dass ein vor Kurzem noch schier unerreichbarer Gegner plötzlich doch nicht mehr so weit weg ist. Wirft man eine Blick auf die nicht existierende 3-Jahreswertung liegt Österreich sogar schon vor Belgien auf Rang acht.

9. Ukraine (38,900); Start 2019/20: 9. Platz (28,900)

Alle Teams bereits ausgeschieden

Sowohl punktemäßig als auch gefühlt deutlich näher dran ist Österreich an der Ukraine.

Schon seit Jahren wird ein Einbruch des kriegsgebeutelten Landes erwartet: Frühere Top-Teams wie Metalist Charkiw oder der einstige EL-Finalist Dnipro Dnipropetrovsk existieren nicht mehr als Profiverein, die Premier Liga musste aus Mangel an bewerbsfähigen Vereinen in den letzten Jahren von 16 auf zwölf Teams zurückstocken.

Dennoch hielten auch 2018/19 Dynamo Kiew und Shaktar Donetsk die ukrainischen Fahnen hoch. Immerhin 5,600 Punkte konnten die beiden Teams beinahe auf eigene Faust einfahren.

Shaktar beendete sein CL-Gruppe als Dritter und musste sich nach dem Umstieg ins EL-Sechzehntelfinale Eintracht Frankfurt geschlagen geben. Dynamo Kiew kam eine Runde weiter, war aber gegen Chelsea mehr als chancenlos. Der dritte Fix-Starter Vorskla Poltava war mit nur einem Sieg in der EL-Gruppe E nur eine Randerscheinung.

Prognose:

Österreich wird sich die Ukraine in der kommenden Saison krallen. Zwar sind 1,775 Punkte Rückstand nicht gerade wenig, aber auch Shaktar Donetsk und Dynamo Kiew werden das Niveau der letzten Jahre auf Dauer nicht durchdrücken, während bei Österreich durchaus eine gewisse Konstanz vor allem in Form des FC Salzburg zu erwarten ist.

10. Türkei (34,600); Start 2019/20: 10. Platz (28,600)

Alle Teams bereits ausgeschieden

Auch in der Türkei könnte die schwierige innenpolitische Lage Fußball-Österreich in die Hände spielen. Der Verfall der türkischen Lira sorgt dafür, dass vor allem die Istanbuler Top-Klubs nicht mehr so mit Geld um sich schmeißen können wie in den Jahren zuvor.

Der prominenteste Verlierer diese Entwicklung heißt Fenerbahce Istanbul. Der Traditionsverein hat in der Süper Lig mit dem Abstieg zu kämpfen und wird in der kommenden Saison nicht im internationalen Geschäft mitmischen.

Die laufende Europacup-Saison erledigten die türkischen Vertreter mit 5,500 Punkten aber ordentlich. Das erfolgreichste Team der Türken – und das schmerzt aus österreichischer Sicht besonders – war Besiktas Istanbul. Zur Erinnerung: Die Istanbuler schmissen den LASK in der dritten EL-Quali-Runde dank eines Last-Minute-Treffers und viel Glück raus.

In der späteren Gruppenphase kam für Besiktas aber genau so wie für Fixstarter Akhisarspor das Aus. Das aus der Champions League umgestiegene Galatasaray musste gegen Benfica ebenso die Segel in der EL-Zwischenrunde streichen wie Fenerbahce gegen Zenit St. Petersburg.

Prognose:

Auch die Türkei muss für Österreich zu packen sein. Schon seit Jahren konnte kein türkisches Team mehr international richtig aufzeigen, die Punkte wurden meist im Kollektiv eingefahren. Auch wenn die türkische Liga einen großen Namen hat, im europäischen Vergleich zeigt der Trend nicht nur in der 5-Jahreswertung deutlich nach unten.

11. Österreich (31,250); Start 2019/20: 11. Platz (27,125)

Alle Teams bereits ausgeschieden

Österreich gelang zum dritten Mal in Folge und trotz des 5er-Divisors eine Top-Saison.

Mit 6,200 Punkten war nach dem frühen und punktelosen Quali-Aus der Admira und von Sturm und dem mehr als unglücklich Ausscheiden des LASK überhaupt nicht zu rechnen.

Salzburg und Rapid legten aber absolute Wahnsinns-Gruppenphasen in der Europa League hin und sorgten dafür, dass Österreich einmal mehr die Chance hat, die Saison auf dem begehrten elften Platz im 5-Jahresranking abzuschließen.

Darüber nachzudenken, dass bei etwas mehr Los- und Spielglück sowohl für Rapid als auch für Salzburg mehr als nur ein Sechzehntelfinal-Aus gegen Inter Mailand oder ein Achtelfinal-Aus gegen den SSC Napoli drinnen gewesen wäre, ist zwar sinnlos aber durchaus berechtigt.

So wird es ein ganz hartes Zittern um den elften Platz. Ajax hat in dieser Saison unter Beweis gestellt, absolute Top-Teams nicht nur ärgern, sondern auch besiegen zu können. Gegen Juventus Turin würde den jungen Holländern bereits ein Unentschieden reichen, um Österreich endgültig zu verdrängen.

Prognose:

Österreich steht so etwas wie eine richtungsweisende Saison bevor.

Mit etwas Glück, dann nämlich wenn sich sowohl CL- als auch EL-Sieger über die Liga für die Königsklasse qualifizieren, schickt die Bundesliga 2019/20 drei Fixstarter in die europäischen Gruppenphasen. Ein Umstand, der vor allem Teams wie Sturm Graz und den LASK, die einen niedrigen Klub-Koeffizienten besitzen, langfristig weiterhelfen kann. Zusätzlich werden noch zwei Teams an der EL-Qualifikation teilnehmen.

Gelingt es, das rausfallende Spieljahr 2014/15 (4,125 Punkte) zu kompensieren, ist auch künftig ein Platz unter den Top-12 drinnen. Wichtig wird es angesichts der kommenden UEFA-Reform 2021/22 vor allem sein, nicht aus den Top-15 zu fallen, was in der nächsten Saison aber ohnehin beinahe unmöglich ist.

Setzt es aber die nächste starke bis großartige Saison, darf sich Fußball-Österreich sogar Hoffnung auf eine Top-10-Platzierung machen. Länder wie die Ukraine und die Türkei sind, wie oben angeführt, weder sportlich noch punktetechnisch allzu weit weg.

Zurzeit spricht wenig dagegen, dass der Vormarsch der österreichischen Bundesliga im internationalen Vergleich in näherer Zukunft ins Stocken gerät.

12. Niederlande (31,233); Start 2019/20: 12. Platz (25,150)

Champions-League-Viertelfinale:

Ajax Amsterdam gegen Juventus Turin (ITA)

Die tolle Spielzeit der Niederlande wird vor allem von einer Mannschaft getragen: Ajax Amsterdam.

Die Hauptstädter sind für 5,200 der 7,400 Punkte, die Holland einfahren konnte, verantwortlich. Ajax begeistert mit einem frischen Spielstil und konnte so sensationell den dreifachen Titelverteidiger Real Madrid im Achtelfinale aus der Königsklasse boxen. Nun wartet Juventus Turin auf die jungen Wilden aus Amsterdam.

Ebenfalls in der Champions League unterwegs war die PSV Eindhoven, die mit zwei Punkten aber Gruppenletzter wurde. In der Europa League war Holland gar nicht vertreten, da alle drei Qualifikanten (Alkmaar, Vitesse und Feyenoord) schon vor dem Playoff scheiterten.

Prognose:

Es heißt nochmal ordentlich bangen für die österreichischen Fußballfans.

Ajax Amsterdam ist es absolut zuzutrauen, gegen Juventus Turin zumindest ein Unentschieden zu erspielen, auch ein Aufstieg ins Halbfinale der spielstarken Holländer wäre nicht völlig aus der Welt.

Und auch in der kommenden Spielzeit wird es wieder ein heißes Rennen zwischen der Niederlande und Österreich geben. Etwas weniger als zwei Punkte fehlen der Eredivisie 2019/20 nach aktuellem Stand auf die Bundesliga, rechnet man die 0,800 Punkte für den sehr wahrscheinlichen CL-Fixplatz, den der österreichische Meister anders als der holländische bekommt, dazu, sind es etwas mehr.

Über längere Sicht ist die Niederlande aber wohl über Österreich zu stellen. Zwar behalten die Holländer für weitere drei Saisonen die schwachen 2,900 Zähler aus der Vorsaison in der Wertung, Transfers, wie jener von Frenkie de Jong im kommenden Sommer zum FC Barcelona für 75 Millionen Euro, zeigen aber, dass die Dimensionen im fußballverrückten Holland doch noch einmal andere sind.

13. Tschechien (28,675); Start 2019/20: 13. Platz (24,800)

Europa-League-Achtelfinale:

Slavia Prag gegen FC Chelsea (ENG)

Auch die Tschechen befinden sich mitten in einer Top-Saison.

Als Elfter der Saison 2016/17 stellte die Fortuna Liga drei internationale Fixstarter: Viktoria Pilsen erreichte Rang drei in einer schwierigen CL-Gruppe und stieg in die EL-Zwischenrunde um, dort erfolgte das Aus gegen Dinamo Zagreb.

Noch immer im Bewerb ist hingegen Slavia Prag. Die Sommer-Transferoffensive des Teams, das in Besitz eines chinesischen Energie-Konzerns steht, zahlte sich voll aus. Die Prager eliminierten in der K.o.-Phase der Europa League sensationell zuerst den KRC Genk und dann Rekordsieger FC Sevilla. Im Viertelfinale wartet nun mit Chelsea ein heißer Titelaspirant.

Zudem bekam auch noch der FK Jablonec ein fixes EL-Ticket und konnte immerhin zwei Remis und einen Sieg beitragen.

Prognose:

Tschechien wird auch in den kommenden Jahren Österreich lästig im Nacken hängen.

Zwar verfügen die tschechischen Klubs nicht über die Kapazitäten der holländischen Vereine, durch die konstante Arbeit der Top-Klubs Sparta Prag, Slavia Prag und Viktoria Pilsen werden die Tschechen aber immer ein Konkurrent Österreichs bleiben.

Aktuell beträgt der tschechische Rückstand -  Österreichs CL-Bonuspunkte ausgelassen – 2,325 Punkte.

Was machen die einstigen Konkurrenten?

Vor der Saison hießen Österreichs weitere Gegner noch Griechenland, Schweiz, Kroatien und Dänemark.

Von diesen Nationen ist im kommenden Spieljahr nur mehr auf die Dänen Acht zu geben, die als 14. zum Start der kommenden Saison einen Rückstand von 3,000 Punkten auf Österreich aufweisen.

Auf den nächstjährigen 15. Zypern hat Österreich schon 5,500 Punkte Vorsprung, dann folgt Griechenland (-5,725), dann Kroatien (-6,625) und als 18. kommt erst die Schweiz (-7,125). Österreich so gut wie sichere 0,800 CL-Bonuspunkte wurden dabei jeweils noch nicht eingerechnet.

Die Top-15 ist für Österreich in den kommenden Jahren so gut wie abgesichert, der Blick darf nach oben gerichtet werden.

 

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