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ManCity am Ziel der Träume: Ohne Top-Leistung zum Henkelpott

Die "Skyblues" holen sich durch ein Rodri-Tor erstmals den Titel in der Königsklasse. Brillieren dabei keineswegs, "aber schlussendlich spielt das keine Rolle."

ManCity am Ziel der Träume: Ohne Top-Leistung zum Henkelpott Foto: © getty

Vor 15 Jahren erwarb Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan um 185 Millionen Euro den Premier-League-Klub Manchester City.

2010 sah er erstmals ein Spiel seines Vereins im Etihad Stadion - was folgte, war für ihn eine lange Fußballpause. Beim erst zweiten Stadionbesuch sah sich der Scheich am Ziel angelangt - in Istanbul krönte sich sein Manchester City mit einem 1:0-Sieg über Inter Mailand (zum Spielbericht >>>) erstmals zum Champions-League-Sieger.

Der Weg dahin war vor allem teuer, fast zwei Milliarden Euro war Scheich Mansour der Titelgewinn in der Königsklasse über all die Jahre wert. 

"Eines unserer schlechtesten Spiele"

Lange bot die Partie zwischen den „Citizens“ und den „Nerazzurri“ nur wenig Ansehnliches. „Wir haben das Spielglück gehabt, das braucht man im Finale. Von der Leistung her war es eines unserer schlechtesten Spiele in dieser Saison“, bilanzierte Abwehrmann Manuel Akanji und meinte weiter: „Aber schlussendlich spielt es keine Rolle.“

Beide Abwehrreihen präsentierten sich aufmerksam, die beste Chance der ersten Hälfte fand Stürmer-Wunder Erling Haaland vor, er scheiterte aus spitzem Winkel aber an Onana (28.). Der Norweger blieb im Finale ohne die ganz großen Aktionen, freute sich aber dennoch über eine grandiose Saison, die für City mit dem Triple endete: „Es ist unglaublich, emotional, es war mein Traum.“ Er sei zu City gekommen, um genau das zu erreichen. „Jetzt kann ich mal durchatmen, entspannen“, so Haaland, der vor der Saison um rund 60 Millionen Euro aus Dortmund kam.

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Auch in der zweiten Hälfte tat sich City lange schwer gegen die kompakt verteidigende Defensive der Italiener, auf die Genialität von Kevin de Bruyne musste City da bereits verzichten: Der Belgier verletzte sich in der ersten Hälfte, Phil Foden leitete fortan die Geschicke im Mittelfeld.

Ein Abstauber aus der Distanz sollte für die Entscheidung im Spiel sorgen. Rodri jagte den Ball vom Sechzehner ins Tor, eine abgefälschte Hereingabe durch Bernardo Silva nahm der Spanier humorlos. Rodri, der zum Spieler des Spiels gewählt wurde, ließ sich zurecht mit dem Pokal vor der Kurve feiern, der Beatles-Klassiker „Hey Jude“ ertönte da im Atatürk-Olympiastadion von Istanbul aus vielen Kehlen der mitgereisten City-Fans.

"Mich überschütten die Emotionen, es ist ein Traum wahr geworden. All diese Fans haben so viele Jahre auf den Titel gewartet. Sie verdienen es sich, und wir uns auch“, sagte Rodri im Anschluss.

Inter ebenbürtig

Dabei war es aber keineswegs ein klarer Sieg der Elf von Pep Guardiola. Inter zeigte sich als teils ebenbürtiger Finalgegner, wurde aber erst in der Schlussphase gefährlich. 

Dimarco scheiterte erst an der Querlatte, dann an Mitspieler Lukaku, den er per Kopf anschoss (71.). Auch Lukaku hatte Pech, aus kürzester Distanz brachte er den Ball nicht an Ederson vorbei, John Stones rettete in extremis (89.). Er sei überglücklich, weine Freudentränen, so Stones. „Was für eine großartige Nacht, was für eine großartige Saison.“

Dimarco zeigte sich erwartet zerknirscht: „Wir sind enttäuscht, dass wir das wichtigste Spiel verloren haben, nachdem wir gegen ein Team, das zusammengestellt worden war, um den Titel zu holen, auf Augenhöhe agiert hatten."

„Wie im Märchen“

City-Kapitän Ilkay Gündogan schloss mit dem Triumph in Istanbul seinen Frieden mit der Königsklasse. 2013 verlor er das Finale mit Dortmund gegen die Bayern (1:2), vor zwei Jahren mit City gegen Chelsea (0:1). Im dritten Versuch klappte es schließlich: "Wie im Märchen, besser geht es nicht. Wir sind so glücklich. Es ist schwierig in Worte zu fassen, was passiert ist. Jeder hat über das Triple gesprochen, der Druck war da, aber das Team ist auf die beste Art damit umgegangen."

Dass insbesondere Hälfte eins von ManCity nicht gut war, da war er sich mit seinen Mitspielern einig. „Es war schwierig für beide Teams. Wir waren in der ersten Hälfte nicht in Bestform, waren zögernd. Wir wussten, dass wir es in der zweiten Hälfte besser machen müssen“, so Gündogan. „In der ersten Hälfte war es von uns nicht gut, aber Finali sind oft wie dieses Spiel. Man kann nicht erwarten, dass man immer gut spielt“, stimmte Finaltorschütze Rodri zu.

„Mindestens auf Augenhöhe“

Genau das setzte auch den Inter-Akteuren zu. "Ehrlich gesagt, fühle ich mich total beschissen“, so Inters Robin Gosens. „Wir wissen, dass wir ein Riesenspiel gemacht haben. Das ist der Grund, warum es so wehtut. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie besser waren, wir waren mindestens auf Augenhöhe.“ 

Der DFB-Kicker wusste aber auch, wieso es nicht klappen wollte mit Inters viertem Triumph in der Königsklasse: „Auf 90 Minuten gesehen hatten wir die besseren Chancen. Wenn du die Dinger nicht machst, kannst du auch kein Spiel gewinnen."


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