Wenn es so etwas wie eine Geheimformel, mit der man Robert Lewandowski aufhalten kann, gäbe, wären Max Wöber und Oumar Solet dieser vor drei Wochen schon sehr nahe gekommen.
Das wienerisch-französische Innenverteidiger-Duo stellte den eigentlich nicht unter zu Kontrolle bekommenden Polen im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinales des FC Salzburg gegen den FC Bayern in der Red Bull Arena über 90 Minuten kalt.
Groß waren deshalb die Hoffnungen, dass es der "Bullen"-Hintermannschaft im Rückspiel ein weiteres Mal gelingen könnte, den 33-jährigen Weltfußballer abzumontieren - doch genau das Gegenteil traf ein.
Lewandowski holte beim 7:1 seiner Bayern zwei Elfmeter heraus, verwandelte beide, erzielte ein weiteres Tor und sammelte schließlich per Ferse noch einen Traumassist. "Es war ein großer Unterschied zwischen heute und dem Hinspiel", hat der Matchwinner in der Allianz Arena einen deutlich angenehmeren Fußballabend erlebt als noch vor drei Wochen in Wals-Siezenheim.
Lewandowski: "Toreschießen einer meiner wichtigsten Aufgaben"
Dank seines frühen Dreierpacks ist Lewandowski nun der schnellste Hattrick-Schütze in der Geschichte der "Königsklasse" - bei weitem nicht der erste Rekord des Polens. "Das Toreschießen ist eine meiner wichtigsten Aufgaben", kommentiert er seine neu aufgestellte Bestmarke auf "Sky" lapidar.
Insgesamt sei er mit der Leistung seiner Bayern "sehr zufrieden. Wenn wir ein bisschen Räume oder Plätze haben, kann immer etwas passieren - das ist unsere große Stärke. Das haben wir in der ersten Hälfte gezeigt, wenn wir das Tempo hochhalten. Wir haben gezeigt, dass wir da sind."
Das Hinspiel in Wals-Siezenheim - eines von nur zwei Champions-League-Spielen in dieser Saison, in dem Lewandowski torlos blieb - hat der 33-Jährige bereits aufgearbeitet: "Das Hinspiel war kein gutes Spiel von uns, wir waren selbst Schuld. Da haben wir zu einfache Fehler gemacht. Jetzt hatten wir Zeit, unseren Fußball besser zu machen."
Richtige Bayern-Antwort auf Hinspiel
Auch sein Coach Julian Nagelsmann sah eine deutliche Steigerung der Bayern im Vergleich zum ersten Aufeinandertreffen mit Salzburg, aus dem die Münchner nur knapp nicht als Verlierer hervorgingen.
Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel in der Allianz Arena analysiert der 34-Jährige: "Es war ein sehr dominantes Spiel. Wir haben von Anfang an eine gute Energie gehabt, die war auch spürbar. Die Sechser haben unglaublich gut verteidigt, aber wir sind auch gut in der Restverteidigung gestanden, wo es im Hinspiel ein Problem gab, Aaronson zu kontrollieren."
Nagelsmann lobt weiter: "Dann haben wir geführt durch zwei berechtigte Elfmeter, dann ein gutes Pressing-Tor. Auch in den Situationen, in denen wir kein Tor geschossen haben, haben wir guten Fußball gespielt, oft waren sehr schöne Aktionen dabei. Wir haben gegen den Druck vom Gegner hinten rauskombiniert, hatten eine sehr gute Positionsbesetzung und waren sehr aggressiv im Gegnerpressing. Am Ende war es absolut verdient."
Nagelsmann-Mitleid für Jaissle? "Braucht er nicht"
Das Trainerduell mit Matthias Jaissle, seinem fast gleichalten Salzburger Gegenüber, mit dem er immer wieder verglichen wird, hat Nagelsmann damit klar für sich entschieden. Die beiden Deutschen kennen sich aus ihrer Zeit bei Hoffenheim und stehen beieinander hoch in der Gunst.
Ob Nagelsmann am Ende gar Mitleid mit Jaissle ob des hohen Egebnisses gehabt hat? "Er ist ein herausragender Typ, ein sehr guter Trainer. Er hat eine sehr gute Champions League gespielt und in der Meisterschaft auch Rekorde aufgestellt. Er braucht alles außer Mitleid von mir", verneint der Bayern-Coach diese Frage klar.
Für ein Gespräch nach der Partie sei zwar keine Zeit mehr gewesen, es sei allerdings bereits ein längeres Telefonat ausgemacht. Ob des bisher Geleisteten der beiden jüngsten Trainer in den heurigen Champions-League-Achtelfinali ist ein baldiges Wiedersehen auf einer ähnlich großen Bühne aber ohnehin gewiss.