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Loris Karius wehrt sich gegen Kritiker

Nach seinen Fehlern im CL-Finale habe es sogar Morddrohungen gegeben.

Loris Karius wehrt sich gegen Kritiker Foto: © GEPA

Seine schweren Fehler im Champions-League-Finale 2018 gegen Real Madrid werden Loris Karius wohl während seiner ganzen Karriere verfolgen.

Im Gespräch mit der "Sportbild" wehrt sich der damalige Torhüter des FC Liverpool gegen die harte und vor allem so lange anhaltende Kritik an seiner Person:

"Die Reaktionen waren völlig übertrieben und respektlos. Vor allem, dass es so in die Länge gezogen wird. Fehler werden mit unterschiedlichem, ja sogar abartigem Maß gemessen und nicht fair bewertet."

Er sei mit gerade einmal 24 Jahren in einem Champions-League-Finale gestanden: "Unter den aktiven deutschen Torhütern waren sonst nur Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen im Endspiel. Da muss man nicht groß darüber nachdenken, dass der Final-Einzug ein sehr großer Erfolg war. Aber mein Anteil daran mit all meinen Paraden und guten Leistungen vorher war auf einmal nicht mehr präsent."

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Persönliche Beleidigungen und Mordrohungen

Auf die Frage, was Fußballer wirklich über sich ergehen lassen müssten, antwortet der an Besiktas Istanbul verliehene Goalie:

"Wir Spieler werden im Netz extrem angefeindet. Wenn man sich jede Nachricht durchlesen würde, könnte man zwei Tage lang nicht mehr schlafen. Es ist Wahnsinn, was sich Leute unter dem Deckmantel der Anonymität herausnehmen, andere aufs Übelste zu beleidigen, zu diskriminieren und dann noch rassistisch zu werden."

Als Profi müsse man es aushalten, wenn man von Fans im Stadion von zahlenden Fans ausgepfiffen werde. Aber: "Wenn es persönliche Beleidigungen oder Morddrohungen gibt, ist die Grenze weit überschritten."

Morddrohungen habe es zum Teil gegeben: "Aber das kann ich nicht ernst nehmen. Das sind Leute, die anonym schreiben und in ihrem Profil nicht mal ihr Gesicht zeigen. Ich glaube, wenn die Leute persönlich an mir vorbeigehen, bekommen sie den Mund nicht auf."

Das hätte Karius anders gemacht

Karius betont, dass er aus der ganzen Causa einiges gelernt hätte.

Vor allem hätte er im Nachhinein "viel offensiver" damit umgehen müssen, denn nach einem Schlag von Sergio Ramos habe er eine Gehirnerschütterung gehabt, durch die sein räumliches Sehen eingeschränkt gewesen sei:

"Dies wurde in einer ausführlichen Untersuchung von einem der weltweit führenden Gehirnspezialisten eindeutig festgestellt. Ich war erst mal froh zu wissen, was eigentlich los war in diesem Spiel. Ich wollte das selber nicht publik machen. Als das Ergebnis veröffentlicht wurde, gab es viel Häme und Beleidigungen, oft weit unter der Gürtellinie. Ich habe es nie als Ausrede genutzt. Aber wenn sich Leute darüber lustig machen, dass sich jemand schwer am Kopf verletzt hat, fehlt mir jedes Verständnis."

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