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100. Einsatz! David Alabas Magic CL-Moments

Jubiläum in Champions League! David Alabas Meilensteine in der Königsklasse:

100. Einsatz! David Alabas Magic CL-Moments Foto: © getty

Willkommen im 100er Klub, David Alaba!

Während der Kapitän im ÖFB-Nationalteam noch bei 92 Einsätzen hält, fällt die Schallmauer nun in der Champions League. Fast genau zwölf Jahre nach seinem Debüt in der Königsklasse für den FC Bayern München feiert der 29-jährige Wiener sein Jubiläum.

Im Dress von Real Madrid, in Diensten des Rekord-CL-Siegers, am Mitwoch (ab 21 Uhr im LIVE-Ticker) im Viertelfinal-Hinspiel gegen den FC Chelsea an der Stamford Bridge - ein Stück österreichische Fußball-Geschichte.

Denn David Alaba debütierte damals noch als jüngster Bayern-Spieler in der Champions League, hätte theoretisch in vier Endspielen auflaufen können, war aber nur in zwei im Einsatz und ist damit trotzdem der einzige Österreicher, der jemals in einem Finalspiel aktiv mitwirken und sogar zwei Mal die CL-Trophäe stemmen durfte.

Das waren Alabas wichtigste CL-Meilensteine und Magic Moments:

Das erste Mal

Foto: © getty

Am 9. März 2010 war es soweit! Niemand geringerer als Louis van Gaal warf im Achtelfinal-Rückspiel gegen Fiorentina den zu diesem Zeitpunkt erst 17 Jahre, 8 Monate und 13 Tage alten Alaba ins kalte Wasser - und dieser lernte gleich über 90 Minuten das Schwimmen im Königsklassen-Gewässer. Erst drei Tage zuvor feierte er als Joker sein Debüt in der dt. Bundesliga - in beiden Bewerben als damals jüngster Bayern-Spieler aller Zeiten.

Mittlerweile waren Bright Arrey-Mbi (17 Jahre, 8 Monate, 5 Tage) und Jamal Musiala in der CL sowie Paul Wanner (16 Jahre, 15 Tage), Musiala und Pierre-Emile Höjberg in der Bundesliga jünger. Bayern verlor bei der Alaba-Premiere in Florenz 2:3, stieg aber nach dem 2:1 im Hinspiel auf, schaltete Lyon aus und verlor das Finale gegen Inter Mailand (damals ohne Marko Arnautovic) - mit Alaba auf der Tribüne.

So sieht Alabas CL-Bilanz aus:

Einsätze Startelf Tore Assists Ein-/Auswechslung Gelb Gelb-Rot/Rot
99 94 6 17 5/4 7 0

Nerven aus Stahl

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Während Alabas Stern 2009/2010 aufging, kam er als Stammspieler bei Bayern erst nach einer Leihe nach Hoffenheim zum Zug. Die Spielzeit 2011/12 wurde zudem eine denkwürdige. Mit 19 Jahren spielte er unbekümmert als Linksverteidiger beim deutschen Rekordmeister. So richtig Verantwortung übernehmen musste der Youngster dann aber im Halbfinale auswärts im ausverkauften Bernabeu-Stadion. Alaba verschuldete einen Elfmeter nach fünf Minuten, mit Folgen (siehe nächster Punkt).

Nach dem 2:1-Sieg im Hinspiel musste Bayern nach einem Doppelpack von Ronaldo und dem 1:2 von Robben ins Elfmeterschießen. Doch trotz des verkorksten Starts schnappte sich der junge, unerfahrene Alaba als erster Schütze (!) die Kugel und versenkte eiskalt, kurz nach ihm verschossen Routiniers wie CR7, Kaka und Sergio Ramos sowie Toni Kroos, damals noch beim FCB. Bayern stieg mit 1:3 i.E. ins Finale auf.

Kein "Finale dahoam"! Alabas bitterste Gelbe Karte

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Doch in eben diesem Endspiel 2012 gegen Chelsea durfte Alaba nicht ran - schuld daran war die wohl bitterste Gelbe Karte seiner bisherigen Karriere. Diese handelte sich der Youngster im Halbfinale durch ein völlig unverschuldetes Handspiel ein - das dreifach bestraft wurde. Es gab bereits nach sechs Minuten Elfmeter, den Ronaldo verwandelte und noch dazu war es Alabas dritte Gelbe Karte.

Damit war sein Zusehen beim "Finale dahoam" besiegelt, obwohl die Sperre eine große Diskussion auslöste. Denn die internationale FIFPro-Spielergewerkschaft kämpfte dafür, dass die Sperren von gleich sechs Spielern für das Endspiel aufgehoben werden - schließlich wurden bei einer WM und EM damals schon alle Karten nach dem Halbfinale gestrichen. Die UEFA blieb stur - und Alaba sah seine Bayern von der Tribüne aus auch noch mit 3:4 im Elfmeterschießen (1:1 n.V.) verlieren.

Das Premieren-Tor aus dem Spiel heraus

 

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Die Enttäuschung stachelte den Wiener aber scheinbar noch mehr an. Denn in der darauffolgenden CL-Saison trug sich Alaba auch erstmals nach seinem verwandelten Elfer gegen Real auch aus dem Spiel heraus in die Torschützenliste ein.

Am 5. Dezember 2012 traf er im Heimspiel gegen BATE Borisov nach Vorarbeit von seinem kongenialen Partner auf der linken Außenbahn zum zwischenzeitlichen 4:0 (Endstand: 4:1). Erst einmal auf den Geschmack gekommen traf er dann auch noch im Viertelfinal-Hinspiel beim 2:0-Heimsieg gegen Juventus Turin - mit einem sensationellen Traumschuss nach nur 25,02 Sekunden, bei dem niemand geringerer als Gigi Buffon das Nachsehen hatte.

1. Titel! Erster Österreicher, der in CL-Finale spielt

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Eine Geschichte, die nur der Fußball schreibt! Nur ein Jahr, nachdem Alaba im verlorenen Endspiel aufgrund seiner Gelb-Sperre nicht mitwirken durfte, bot sich eine neue Chance. Und diese nützte Alaba, auch weil er sich über die gesamte CL-Saison hinweg keine einzige Gelbe Karte abholte, um nicht wieder in Gefahr zu geraten.

So stand Alaba am 25. Mai 2013 im Londoner Wembley-Stadion beim 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund als erster Österreicher überhaupt in einem CL-Finale auf dem Platz. Wolfgang Feiersinger blieb dies 1997 mit dem BVB gegen Juventus verwehrt, ebenso Marko Arnautovic 2010 mit Inter gegen die Bayern - alle drei stemmten jedoch danach den CL-Pokal.

Das legendäre 8:2 gegen Barcelona

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Torfestivals kann der FC Bayern! 2011/12 schossen Alaba und Co. den FC Basel mit Aleksandar Dragovic mit 7:0 ab, 2014/15 fing sich Skakhtar Donetsk ebenfalls im Achtelfinale ein 0:7. Ein 7:1 im Achtelfinale 2008/09 gegen Sporting Lissabon sowie ein 7:1 bei der AS Roma in der Gruppenphase 2014/15 passen ebenfalls in diese Reihe. Den wohl denkwürdigsten Kantersieg der jüngeren Vergangenheit feierte der FCB aber mit Alaba am 14. August 2020 im Viertelfinale der Saison 2019/20 beim 8:2 gegen den FC Barcelona - beim Corona-bedingten Finalturnier in Lissabon. Die Deutschen spielten sich regelrecht in einen Rausch und ließen Lionel Messi und Co. nicht den Hauch einer Chance. Auch Alaba traf - jedoch ins eigene Tor, zum nicht unspannenden 1:1-Ausgleich nach nur sieben Minuten. Zusammen wurde diese Scharte jedoch ausgewetzt. Das 8:2 bei Barca wird wohl nicht so schnell vergessen werden.

2. Titel! Der Wiederholungs-Coup

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Die Saison 2019/20 war eigentlich bis zu einem gewissen Zeitpunkt nicht jene von Alaba. Muskelfaserriss, Rippenprellung, doch dann kam Alaba immer besser rein und stand beim 7:2 bei Tottenham, ebenso am Platz wie beim 3:0 bei Chelsea oder dem 4:1 daheim und dem bereits erwähnten 8:2 gegen Barcelona. Etwas Großes lag in der Luft und das Team von Hansi Flick wuchs immer mehr in die Favoritenrolle hinein. Mit Alaba in seiner neuen Rolle als Innenverteidiger, die er eigentlich aus Personalnot übernommen hatte, jedoch diese Prüfung mit Bravour bestand. So stand auch etwa die Null beim 3:0 im Halbfinale gegen Olympique Lyon und auch beim 1:0-Finalsieg gegen Paris St. Germain durch ein Coman-Tor. Sieben Jahre nach dem ersten Streich stemmte Alaba zum 2. Mal die Champions-League-Trophäe - das letzte Mal für die Bayern.

Ende der Bayern-Ära

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Time to say goodbye! Nach 13 Jahren sagte David Alaba beim FC Bayern München nicht leise, sondern samt einiger Nebengeräusche, servus. 11 CL-Saisonen nahm er mit seinem Herzensklub in Angriff, holte zwei Mal den Titel. Seine Abschieds-Veranstaltung im Bayern-Dress in der Königsklasse gab der ÖFB-Teamspieler unfreiwillig am 13. April 2021.

Die Titelverteidigung in der Königsklasse war das angestrebte Ziel, doch in der Final-Revanche nahm PSG im Viertelfinale Rache und setzte sich nach dem 3:2 in München trotz 0:1 im Rückspiel schlussendlich durch. Ein schwacher Trost, dass Alaba nach 91 CL-Spielen für die Bayern nach einer Niederlage beim Debüt zum Abschied einen Sieg feiern konnte.

Neustart beim CL-Rekordsieger

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Viele Vereine gibt es nicht, wo man nach Jahren als Leistungsträger bei Bayern München hinwechseln kann. Alaba entschied sich für den CL-Rekordsieger, 13 Trophäen beherbergt bereits die riesige CL-Vitrine im Bernabeu-Stadion von Real Madrid. Und jedes Jahr wird ein neuer Angriff gestartet, um sich die begehrteste Trophäe des europäischen Klub-Fußballs einzuverleiben.

Sein Königsklassen-Debüt im Trikot des "weißen Balletts" gab Alaba am 15. September 2021 zum Start der Gruppenphase und endete mit einem 1:0-Auswärtssieg bei Inter Mailand erfolgreich, gefolgt von der 1:2-Heimschmach gegen den klaren Außenseiter FC Sheriff. Dafür präsentierte Alaba den Moldauern beim 3:0 im Rückspiel die Quittung. Mit einem direkt verwandelten Freistoß erzielte er sein erstes CL-Tor für seinen neuen Verein zum zwischenzeitlichen 1:0. Bis heute war es sein insgesamt zweites Real-Tor - einen Monat zuvor feierte er seinen Premierentreffer ausgerechnet beim 2:1-Sieg im Clasico beim FC Barcelona.

Legendäre Aufholjagd gegen PSG

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Die ersten Eindrücke bei Real sind noch frisch - und trotzdem blickt Alaba schon auf eine denkwürdige CL-Schlacht mit den Königlichen zurück, die so schnell nicht vergessen sein wird. Im Achtelfinale der heurigen Spielzeit war der spanische Traditionsklub auswärts beim 0:1 in Paris unterlegen und war auch im Rückspiel durch ein Mbappe-Tor, bei dem Alaba nicht souverän wirkte, mit 0:1 im Rückstand. Doch dann folgte eine legendäre Aufholjagd, die PSG trotz Superstars wie Mbappe, Messi, Neymar und Co. bis heute in den Knochen sitzt. Nach dem Ausgleich von Karim Benzema in der 61. Minute machte der Franzose bei unglaublicher Stimmung im Bernabeu-Stadion mit zwei weiteren Treffern (das Zweite nur 11 Sekunden vom Wiederanpfiff weg) das Wunder perfekt und Real stieg durch einen 3:1-Sieg auf. Grund zum Jubeln hatte auch Alaba, sein Klappstuhl-Jubel wurde Kult! Durch den Aufstieg darf er noch heuer seinen 100. CL-Einsatz bestreiten, ansonsten hätte er warten müssen.


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