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6 Magische Minuten, Traumtor und ein Teufelskerl

LAOLA1 Foto: ©

Sechs magische Minuten, ein Fallrückzieher-Traumtor, ein Teufelskerl im eigenen Kasten und ein 3:0-Auftaktsieg für den SK Rapid – es läuft, könnte man annehmen.

Und trotzdem täuschte das Ergebnis gegen das Tabellen-Schlusslicht über eine schwache erste Halbzeit und die Tatsache, dass der WAC bis dahin die gefährlichere Mannschaft war, hinweg.

Auch die Endabrechnung überraschte: 15:22 Torschüsse – das gelang einem Auswärtsteam bei Rapid nur selten, auch in puncto Zweikämpfe hatten die mutig und stark verbesserten Kärntner die Nase vorne.

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Im Endeffekt waren es jedoch die eingangs erwähnten Punkte, die den Unterschied zugunsten der Hütteldorfer ausmachen sollten.

Strebingers Dreifach-Parade zum Einrahmen

Dass es mit 0:0 in die Pause ging, hatten die Grün-Weißen ihrem im Herbst oft gescholtenen Rückhalt Richard Strebinger zu verdanken.

Vor allem eine herausragende Dreifach-Parade bleibt in Erinnerung – wenn auch für beide Seiten in unterschiedlicher Form.

„Heimo hat sicher gesagt: Scheiße! Ich fand es super. Ich habe mich für ihn gefreut, dass er in so einer wichtigen Phase, so etwas Wichtiges für die Mannschaft leisten konnte. Das wird ihm für die Zukunft Auftrieb und Selbstvertrauen geben. Wir wissen, dass er das eine oder andere Mal sehr hart kritisiert wurde, deshalb war das wichtig“, lobte Trainer Zoran Barisic auf Nachfrage von LAOLA1.

Sein Gegenüber und ehemaliger Goalgetter Heimo Pfeifenberger verzweifelte hingegen, wie leichtfertig diese Top-Chancen vergeben wurden: „Ich habe gewartet, dass das Netz bauscht. Ich habe immer aufs Netz geschaut, weil da so ein Kuddelmuddel vor dem Tor war. Schade!“

„Ich weiß, dass ich gut bin“

Standing Ovations im Stadion waren die Folge, Strebinger avancierte nach Patzern in der Hinrunde plötzlich von Zero zum Hero. Doch der 22-Jährige blieb bescheiden:

„Dankeschön, ich gebe immer mein Bestes. Ich freue mich natürlich, dass die Null gestanden ist. Ich fühle mich sehr wohl, fühle mich gut und weiß, dass ich gut bin.“

In der Situation stand er richtig und reagierte zudem hervorragend. „Da denkt man nicht viel, da versucht man zu reagieren und die Bälle zu halten. Das ist mir sehr gut gelungen. Gott sei Dank habe ich der Mannschaft helfen können.“

RapidWAC
Ballbesitz58,9%41,1%
Zweikämpfe47,55%52,45%
Eckbälle78
Torschüsse1522
Torschüsse außerhalb Strafraum78
Torschüsse innerhalb Strafraum814
Kopfballchancen31
Abseits20
Fouls1717

Den Kollegen stand der Schweiß auf der Stirn, der Jubel danach war groß. Nicht auszumalen, welche Wende das Spiel im Fall einer WAC-Führung genommen hätte.

Mitspieler „fast wie gelähmt“

„Das waren drei überragende Paraden. Man muss immer den Glauben daran haben, Richie hat den gezeigt und sich voll reingehauen“, war Vordermann Mario Pavelic begeistert.

Auch Philipp Schobesberger konnte es nicht fassen: „Ich bin fast wie gelähmt vorne gestanden und habe mir das angeschaut. Aber es ist super, wenn der Tormann so ein guter Rückhalt ist.“

Es war der Knackpunkt, der Rapid schlussendlich aufweckte. Die Pausen-Ansprache saß, im zweiten Durchgang zeigten die Hausherren ein anderes Gesicht und hätten im Endeffekt sogar noch höher gewinnen können.

Verantwortlich für den Sieg waren sechs magische Minuten, eingeläutet durch das wichtige Führungstor von Philipp Schobesberger.

Jelic-Traumtor! „Unglaublich, wie er den reingehaut hat“

„Ich habe mir gedacht, ich probier es einmal anders, ohne zu stolpern“, spielte der Torschütze auf seinen Video-Hit in Pilsen an. „Das hat auch funktioniert. Ich habe ihn dann einfach ins Lange ‚geblattelt‘.“ 

Sein „Dolmetscher“ Pavelic schwärmte ebenso, wusste aber, wo sich der möglicherweise Inspiration geholt hatte: „Das habe ich schon ein paar Mal bei Co-Trainer Carsten Jancker gesehen, das hat er sich vielleicht abgeschaut.“

Blackout für den WAC ein Rätsel

Das konnte sogar Barisic bestätigen: „Von Carsten weiß ich, dass er das wirklich sehr oft geübt hat. Er hat immer die Ziegeln beim Wohnbau neben dem Trainingsplatz runtergeschossen. Aber er kann das heute noch vorzeigen, das ist definitiv so.“

Obwohl es für den Chefbetreuer gar nicht so artistisch sein hätte müssen. „Mir ist es wurscht, wie wir die Tore machen. Ob mit Spitz oder Schulter – Hauptsache mehr als der Gegner. Aber natürlich war es schön. Ich werde es mir noch ein paar Mal auf Video anschauen.“

Während Rapid den Sieg trocken nach Hause spielte und aufatmen konnte, waren die sechs magischen Minuten für Gäste-Trainer Pfeifenberger ganz bitter.

„Das ist oft ein Rätsel und auch für mich nicht erklärbar. Wir treten bis dahin so souverän auf und kriegen innerhalb von sechs Minuten drei Gegentore. Das war ein komplettes Blackout“, meinte der Kühbauer-Nachfolger nach einer Niederlage, die aufgrund der Entstehungs-Geschichte „einfach nur weh tut“.

Ohne sechs magische Rapid-Minuten, einem Fallrückzieher-Traumtor und einem Teufelskerl im Kasten wäre es wohl nicht so gekommen.


Alexander Karper


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