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Der LAOLA1-Stammtisch zur 18. Runde

Im Stammtisch gibt es für jeden Verein eine Herbst-Erkenntnis:

Der LAOLA1-Stammtisch zur 18. Runde

Halbzeit ist!

18 Runden sind gespielt, also haben 90 Spiele stattgefunden, das ergibt 8.100 Spielminuten exklusive Nachspielzeit. 267 Tore waren zu bewundern. Es ist Zeit, Bilanz zu ziehen.

Deswegen gibt es nach der 18. Runde keinen klassischen LAOLA1-Stammtisch. Vielmehr behandeln wir in dieser Ausgabe jeden Verein einzeln. Welche Erkenntnisse wurden in der ersten Saisonhälfte gewonnen?

Garniert und aufgelockert wird dieser Erkenntnisgewinn natürlich wie gehabt durch einige bewährte Rubriken.

Nehmt Platz und macht es euch gemütlich!

  • DIE AUSTRIA HAT SICH SCHNELL GEFUNDEN: Das war so nicht zu erwarten. Nach eineinhalb bzw. zwei Seuchenjahren – je nachdem, ob man den Champions-League-Herbst 2013 mitnimmt – war im Sommer ein Umbruch angesagt. Dass unter den 15 Spielern mit den meisten Einsatzminuten sieben Neuzugänge zu finden sind, belegt diese Annahme. Neo-Coach Thorsten Fink hat die Veilchen überraschend schnell in die Spur gebracht. Und weil die Konkurrenz Konstanz vermissen lässt, darf sich der FAK über den Herbstmeistertitel freuen. Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass die Austria in einigen Spielen Punkte mitgenommen hat, in denen sie nicht geglänzt hat – das ist dem Team aber als Stärke auszulegen. Die Mannschaft wirkt charakterlich homogener als in den Jahren zuvor, hat offensiv einige Waffen (nicht zuletzt die starken Standards) und sich in der Defensive zu großen Teilen stabilisiert. Der Weg zum Titel ist freilich noch sehr weit, aber die Richtung stimmt.
  • PETER ZEIDLER WAR EIN FEHLGRIFF: Die Entscheidung, seinen Trainer zwei Runden vor der Winterpause zu beurlauben, lässt keinen anderen Schluss zu: Salzburg hat sich mit Peter Zeidler vertan. Noch nie musste ein Red-Bull-Trainer im Herbst gehen. Im Sommer beförderten die Verantwortlichen den Deutschen vom Liefering- zum Cheftrainer. Doch so richtig warm wurden die Parteien nie miteinander. Unabhängig vom Aus im Europacup vermochte es der 53-Jährige nicht, seinem Team eine Handschrift zu verpassen. Einzig beim 8:0 gegen die Admira wusste Salzburg meisterlich zu glänzen – nach einer schwachen ersten halben Stunde.
  • RAPID FEHLT ES AN KONSTANZ: Nur zu Saisonbeginn war Rapid konstant gut. Fünf der ersten sechs Spiele wurden bei einem Remis gewonnen. Danach wechselten sich Licht und Schatten ständig ab: Zwei Niederlagen folgten zwei Siege, denen wiederum drei Niederlagen. Nach dem 2:1 gegen Sturm setzt es ein 1:2 in Grödig. Nach einem 6:1 in Mattersburg und einem 3:1 in Altach gab es wieder einen Dämpfer mit dem 1:2 bei der Admira. Nur in der Europa League wurden konstant gute Leistungen abgerufen. Will Rapid die Meisterschaft erringen, muss sich auch in der Bundesliga diese Konstanz einstellen und vor allem gegen Nachzügler wie Grödig oder den WAC mehr gepunktet werden.
  • BAUMEISTER UND LEDERER HARMONIEREN PERFEKT: Kritisch wurde die Entscheidung der Admira im Sommer beäugt, als man sich entschied, auf ein Trainer-Duo zu setzen. Mit Ernst Baumeister holten die Südstädter einen Mann, der bereits sieben Jahre weg vom Profi-Fenster gewesen und zuletzt in der Burgenlandliga tätig war. Doch der 58-Jährige entpuppte sich als echter Glücksgriff. Die Admira hält zur Halbzeit bei 27 Punkten und liegt noch vor Sturm Graz auf Rang vier. Der Abstand zu Spitzenreiter Austria (acht Punkte) ist kleiner als jener zu Schlusslicht Wolfsberg (elf). Dies alles der Austria-Legende anzuheften, wäre vermessen. Schließlich übernimmt auch Oliver Lederer einen großen Part im Trainer-Gespann. Ein reiner Strohmann, der dank seiner UEFA-Pro-Lizenz auf dem Blankett steht, ist Baumeister aber keinesfalls. Die Mischung macht es aus. Lederer, der junge, moderne Taktikfuchs, der die Ausrichtung der Mannschaft auf jeden Gegner auslegt. Baumeister, der fürsorgliche „Lehrer“ der alten Schule. Taktik und Trainingssteuerung sind hauptsächlich Lederers Agenden, Frohnatur Baumeister sorgt für die nötige Lockerheit. Auch bei der Aufstellung bewies der 39-fache ÖFB-Teamspieler ein ums andere Mal ein glückliches Händchen. So geht etwa der steile Aufstieg von Markus Blutsch Großteils auf seine Kappe. Eigentlich verwunderlich, dass die Südstädter die Verträge des Erfolgs-Duos nicht längst verlängert haben. Vielleicht passiert das aber noch vor der Winterpause, die Kritiker haben Baumeister und Lederer längst zum Schweigen gebracht.
  • FODA HAT DIE RICHTIGE MISCHUNG NICHT GEFUNDEN: Sturm-Trainer Franco Foda genießt nicht gerade den Ruf, gerne zu rotieren. In der ersten Meisterschafts-Hälfte war die Aufstellungs-Politik jedoch ungefähr so konstant wie die Ergebnisse, also gar nicht. Dies war natürlich zum Teil verletzungsbedingten Problemen geschuldet. Aber nicht nur. Nehmen wir das zentrale Mittelfeld. Ob Anel Hadzic, Simon Piesinger, Daniel Offenbacher - unverzichtbar hat sich keiner gemacht. Bezeichnend, dass mit Wilson Kamavuaka ein ursprünglich als Innenverteidiger eingeplanter Akteur noch am ehesten ein Fixpunkt auf der Sechs ist. Auch auf der einen oder anderen weiteren Position, zum Beispiel am linken Flügel oder rechts in der Viererkette, herrschte bisweilen ein Kommen und Gehen. Konkurrenzkampf ist gut und wichtig, Alternativen sowieso. Aber ein eingespielter Stamm ist ohne Doppelbelastung mit dem Europacup auch etwas wert, siehe beispielsweise Austria Wien.
  • GRÖDIGS DEFENSIVE IST LIGA-TAUGLICH: Neo-Trainer Peter Schöttel kündigte vor der Saison an, den Fokus auf die Defensive zu legen und aus einer sicher stehenden Abwehr heraus gefährlich zu werden. Das ist zweifelsfrei gelungen. Wie die Admira als Abstiegskandidat in die Spielzeit gegangen, überraschten die Salzburger in der Hinrunde und landeten wie im Vorjahr auf Rang sechs. Sie kassierten zwar nur fünf Tore weniger als 2014, aber mit 25 Gegentreffern liegen sie im Liga-Durchschnitt. Auch Herbstmeister Austria hat 25 kassiert. Es spricht für die Arbeit von Schöttel, aus der No-Name-Truppe bislang sehr viel herausgeholt zu haben.
  • MATTERSBURG IST KEIN SONDERLICH GUTER AUFSTEIGER: 23 Punkte aus 18 Runden sind für einen Liga-Neuling aller Ehren wert, aber in der Bundesliga ist man tatsächlich Besseres gewohnt. Von den fünf Aufsteigern davor (Altach, Grödig, WAC, Admira und Wacker Innsbruck) hatten zur Saisonhälfte nur die Innsbrucker weniger Punkte auf dem Konto (21), der Rest hatte mehr Zähler gesammelt. Vor allem am Ende der Hinrunde ist dem SVM mit nur einem Zähler aus fünf Spielen ein wenig die Luft ausgegangen. Positiv zu erwähnen ist hingegen, dass die Burgenländer mit Karim Onisiwo im ersten halben Jahr schon einen Kicker ins ÖFB-Team gebracht haben.
  • ALTACH ROTIERT: Damir Canadis Vorliebe für das Rotationsprinzip war in diesem Herbst wieder deutlich zu beobachten. Keine zwei Mal in Folge schickte der Wiener die Vorarlberger mit derselben Startelf ins Rennen. 19 seiner Spieler durften sich über mindestens zehn Pflichtspieleinsätze freuen, insgesamt kamen bei den Altachern 23 verschiedene Spieler zum Einsatz. Und bis auf die Torhüter wurde jeder dieser Spieler auch zumindest einmal ein- oder ausgewechselt. Dass diese Rotation bisher zum Erfolg geführt hat, kann man nicht unbedingt behaupten. Lediglich drei Zähler trennen den Verein, der es im Aufstiegsjahr noch in den Europacup geschafft hat, vom Abstiegsplatz.
  • RIED TRAF DIE RICHTIGE ENTSCHEIDUNG: Nach nur fünf Spielen zog die SV Ried in dieser Saison bereits die Reißleine und trennte sich von Trainer Helgi Kolvdisson. Ein früher, aber richtiger Schritt, vor allem in der Kombination mit der Wieder-Bestellung des so erfolgreichen Trainer-Duos Paul Gludovatz/Gerhard Schweitzer. In den ersten fünf Spielen holten die Wikinger nur einen Punkt, danach in 13 Partien 18 Zähler. Die Hinrunde wurde mit einer Siegesserie von drei Erfolgen beendet. Zwar gab es auch immer wieder Rückschläge, doch Gludovatz/Schweitzer/Ried passt offensichtlich. Schweitzer springt allerdings im Winter ab.
  • DIE WÖLFE BLEIBEN IN DER FREMDE ZAHNLOS: Keine neue, aber umso bittere Erkenntnis: Der WAC kann auswärts einfach nicht gewinnen und steht deswegen auch am Tabellenende. Während Ried und Grödig im letzten Spiel der Hinrunde als letzte Teams ihren ersten Sieg in der Fremde feiern durften, kamen die Kärntner in der Hinrunde auswärts lediglich auf zwei Zähler, erzielten nur drei (!) Tore in neun Spielen. Saisonübergreifend haben die Wolfsberger seit 21 Partien – Oktober 2014 2:0 bei der Austria – nicht gewonnen. Stellen sie dieses Problem in der Rückrunde nicht ab, ist der Gang in die Zweitklassigkeit wohl unvermeidlich.

ZUSCHAUER-TENDENZ

Runde Top Flop Gesamt Schnitt
1. 15.100 (Rapid-Ried) 1.079 (Grödig-Altach) 36.826 7.365
2. 17.357 (Salzburg-Rapid) 2.940 (Admira-Mattersburg) 40.244 8.049
3. 13.300 (Rapid-WAC) 1.667 (Grödig-Austria) 27.490 5.498
4. 12.500 (Austria-Rapid) 1.212 (Grödig-Admira) 28.896 5.779
5. 14.876 (Sturm-Rapid) 2.402 (Admira-Ried) 35.089 7.018
6. 16.800 (Rapid-Grödig) 4.217 (Altach-Admira) 39.661 7.932
7. 14.300 (Rapid-Mattersburg) 1.454 (Grödig-Ried) 35.608 7.122
8. 8.347 (Salzburg-Grödig) 2.233 (Admira-WAC) 32.790 6.558
9. 15.500 (Rapid-Admira) 1.142 (Grödig-Mattersburg) 32.857 6.571
10. 6.410 (Austria-WAC) 3.345 (Admira-Sturm) 23.764 4.753
11. 23.200 (Rapid-Salzburg) 1.721 (Grödig-Sturm) 36.623 7.325
12. 7.715 (Salzburg-Admira) 3.079 (Ried-Mattersburg) 28.921 5.784
13. 32.200 (Rapid-Austria) 2.109 (Admira-Grödig) 58.479 11.696
14. 14.700 (Rapid-Sturm) 1.226 (Grödig-WAC) 32.288 6.458
15. 11.822 (Austria-Salzburg) 1.815 (Admira-Altach) 27.949 5.590
16. 9.623 (Salzburg-Sturm) 2510 (Ried-Grödig) 32.515 6.503
17. 16.400 (Rapid-Altach) 2.036 (Grödig-Salzburg) 33.460 6.692
18. 6.244 (Austria-Sturm) 2.700 (Mattersburg-Grödig 22.065 4.413
GESAMT: 605.525 6.728

 DER BLICK INS ARCHIV:

Es hat ein wenig gedauert - auch weil er zwischendurch mit einer Knöchelverletzung zu kämpfen hatte -, aber mittlerweile kann man behaupten: Sascha Horvath ist beim SK Sturm angekommen. Vier Mal in Folge stand der 19-Jährige zuletzt in der Startelf der Steirer. Am Mittwoch hat er sein zweites Bundesliga-Tor erzielt - abermals gegen seinen Ex-Klub Austria Wien. Bei den Veilchen hat der Dribblanski im November 2013 im Alter von 17 Jahren, zwei Monaten und zwölf Tagen sein Bundesliga-Debüt gefeiert. Danach lief einiges schief. Doch das ist vergessen. Denn der U21-Internationale ist in Graz angekommen.

BILDERRÄTSEL:

Die Auflösung aus der 17. Runde: Tricky, aber wer Thomas Winklhofer, Martin Hiden, Arnold Freissegger, Heimo Pfeifenberger und Mladen Mladenovic auf dem Zettel hatte, lag vollkommen richtig. Leider hat sich der Nebel aus Altach auch über die Postings auf der alten Seite gezogen, so gratulieren wir einfach jedem, der richtig lag!


FRAGE:
Apropos Nebel. Das letzte Mal, als ein Spiel durch Nebel beeinträchtigt war, musste das Spiel zwischen Wiener Neustadt und Grödig im November 2014 abgebrochen werden. Wer behält hier den Durchblick?

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