Sturm Graz sichert sich in der 18. Runde mit einem souveränen 4:0 (2:0)-Erfolg beim Wolfsberger AC den Herbstmeistertitel in der österreichischen Bundesliga.
Schmerböck bringt die Grazer in der 39. Minute aus Abseitsposition in Führung (39.), in der Nachspielzeit der ersten Hälfte erhöht Lykiogiannis mit einem schönen Freistoß-Treffer (45+2). Nach Seitenwechsel machen Koch (47.) und Hierländer (90+3) alles klar.
Sturm verdrängt Altach dank der besseren Tordifferenz von der Tabellenspitze.
Sturm Graz ist erstmals seit 1998 Herbstmeister in der Bundesliga. Der WAC liegt als Sechster wieder hinter dem SK Rapid, den man unter der Woche überholt hatte.
WAC hielt anfangs mit veränderter Sturm-Elf mit
WAC-Trainer Heimo Pfeifenberger schickte eine gegenüber dem 4:0-Erfolg gegen St. Pölten unveränderte Elf auf den Rasen. Bei den Gästen bekam der angeschlagene Christian Schulz eine Pause, Christian Schoissengeyr rutschte als Innenverteidiger in die Mannschaft.
Kristijan Dobras spielte anstelle von Philipp Huspek im offensiven Mittelfeld. Deni Alar, der am Mittwoch gegen die Admira eine Bänderläsion im Mittelfuß erlitten hatte, saß überraschend auf der Bank. Für ihn begann Hierländer.
In den ersten 20 Minuten wurden beide Teams vor den Augen von ÖFB-Teamchef Marcel Koller nur ansatzweise gefährlich. Am auffälligsten war noch ein Distanzschuss von WAC-Linksverteidiger Dario Baldauf (15.), der eine Werbebande neben dem Tor traf.
Auf der Gegenseite verfehlte ein direkter Freistoß von Lykogiannis (23.) das Ziel nur knapp, ebenso im Anschluss ein Schlenzer von Dobras (24.).
Abseits-Tor und Traum-Freistoß ins Sturm-Glück
Riesenglück hatten die Kärntner in der 34. Minute: Nach einem Eckball brachten im Getümmel der Reihe nach Lykogiannis, Schoissengeyr und James Jeggo den Ball nicht im Tor unter, der WAC verteidigte in American-Football-Manier mit allen Körperteilen. Den Fernsehbildern zufolge nahm Innenverteidiger Daniel Drescher im Fallen sogar die Hand zu Hilfe, was aber vom Schiedsrichter-Gespann aus der Schweiz nicht gesehen wurde.
In der 39. Minute verwertete Schmerböck nach Dobras-Schuss und anschließender Abwehr von Christian Dobnik den Abpraller zum 1:0 für die Grazer. Die Führung war zu dem Zeitpunkt nicht unverdient, Schmerböck allerdings im Abseits gestanden.
Lykogiannis erhöhte kurz vor dem Pausenpfiff mit einem scharfen Freistoß in die Torhüter-Ecke. Dobnik nahm das Tor im TV-Interview ohne Umschweife auf seine Kappe.
Vorentscheidendes 3:0 direkt nach der Pause
Koch setzte nach der Pause nahtlos fort, schloss in der Mitte des Strafraums nach Vorarbeit von Bright Edomwonyi trocken ab.
Die Wolfsberger gaben sich danach nicht auf, näherten sich dem gegnerischen Strafraum immer vehementer an, kamen aber nicht wirklich zu Chancen. Auch deswegen, weil die Sturm-Innenverteidigung souverän agierte und nichts anbrennen ließ.
Bitter für die Heimischen: Der zur Pause eingewechselte Jacobo musste in der 63. Minute angeschlagen wieder vom Feld. Auch Drescher verletzte sich und verließ den Platz, konnte aber nicht mehr ersetzt werden, da Pfeifenberger das Austauschkontingent schon erschöpft hatte. Zuvor war ein Foul von Drescher an Edomwonyi (67.) im Strafraum folgenlos geblieben.
Herbstmeister-Titel als gutes Omen
Sturm verlegte sich auf Konter und brachte den Vorsprung routiniert über die Zeit. Im Finish kam Alar noch zu einem Kurzeinsatz.
Praktisch mit dem Schlusspfiff netzte Hierländer zum 4:0 ein.
Die Grazer traten die Heimreise folgerichtig als Herbstmeister an, was sie nicht zuletzt ihrer Auswärtsstarke zu verdanken haben.
Von neun Spielen in fremden Stadien gewann das Team von Trainer Franco Foda sechs. Als Sturm 1998 zuletzt den Herbstmeister-Titel holte, wurde man am Ende auch Meister.
STIMMEN ZUM SPIEL:
Franco Foda (Sturm-Trainer): "Wir sind sehr zufrieden nach der Niederlage gegen die Admira, dieses Spiel gewonnen zu haben, und sind auch sehr zufrieden mit dem Herbstmeister-Titel. Wir stehen zurecht vorne. Wenn mir vor der Saison jemand gesagt hätte, das wir vorne stehen, hätte ich das sofort unterschrieben." Zum Führungstreffer: "Das war ein klares Abseits. Ich bin für den Videobeweis, das habe ich schon öfter gesagt. Man weiß, wie wichtig das erste Tor ist. In 75 Prozent der Spiele gewinnt die Mannschaft, die das erste Tor schießt."
Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): "Es war ein Tag, wo alles gegen uns war. Das 0:1 passt dazu, das war der Knackpunkt in dieser Partie, die sehr unglücklich verlaufen ist. Aber wir können auch mit der Leistung nicht zufrieden sein. Wir haben gesehen, dass wir an die Topteams nicht herankommen. Wir haben Sturm in die Karten gespielt. Sturm hat auch viel entschlossener gewirkt als wir."