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WAC-Boss Riegler: "Kein Bundesliga-Niveau!"

Der Präsident des Wolfsberger AC spricht Klartext!

WAC-Boss Riegler: Foto: © GEPA

Die Lage beim Wolfsberger AC ist trist.

Zuletzt kassierten die Kärntner drei Niederlagen in Folge. Der Rückstand auf Schlusslicht SKN St. Pölten beträgt zwar immerhin noch zehn Punkte, dennoch wirken die Verantwortlichen nervös.

"Ich sage es ganz offen: Wir haben kein Bundesliga-Niveau", erklärt Klub-Boss Dietmar Riegler im Interview mit "90minuten.at".

Nachdem er in der "Kleinen Zeitung" mit einer Aussage zu Trainer Heimo Pfeifenberger aufhorchen ließ (Hier nachlesen!) präzisiert Riegler im Interview mit "90minuten.at", wie es um die Zukunft des Trainers bestellt ist.

VIDEO: Pfeifenberger hadert mit seinem Team!

(Interview beginnt unter dem Video)


Frage: In der "Kleinen Zeitung" sagen Sie heute, dass das Spiel gegen den LASK sehr entscheidend sein wird. Ihnen geht es weniger um die Ergebnisse, mehr um die Art und Weise, wie diese zustande kommen. Ist das LASK-Spiel auf jeden Fall ein Schicksalsspiel für Heimo Pfeifenberger?

Dietmar Riegler: Das ist schwer zu sagen. Ich habe betont, dass nichts fix ist und ich langsam auch ein Zeichen von der Mannschaft sehen möchte. Ich sage es ganz offen: Wir haben kein Bundesliga-Niveau. Die Mannschaft muss schauen, dass sie aus diesem Tief wieder rauskommt, Trainer inklusive. Ich werde auch mit dem Trainer ein Gespräch führen, wie er die Situation sieht. Dann werden wir entscheiden. Natürlich ist das LASK-Spiel eine entscheidende Partie, weil ich mir natürlich selbst meine Meinung dazu bilde. Vorweg etwas zu sagen oder ein Gerücht aufkommen zu lassen, dafür ist es zu früh. Je länger es dauert, bis wir in Form kommen, desto schwieriger wird die Situation. Das möchte ich vermeiden.

Frage: Blickt man sich in der Bundesliga um, sieht man, dass viele Vereine die Position eines Sportdirektors besetzt haben. Die gibt es beim WAC nicht. Würde das den Trainer nicht entlasten?

Riegler: Das sehe ich bei uns nicht. Wir haben eine bestimmte Philosophie und wir sind entsprechend aufgestellt. Da sehe ich keinen Nachteil. Wir machen das trotzdem nicht schlecht, da wird es keinen Sportdirektor geben.

Frage: Liegt es nun an der Person Heimo Pfeifenberger, dem Kader oder den Verletzen, dass man in diese Situation gekommen ist? Man hat immerhin noch zehn Punkte Vorsprung auf den SKN.

Riegler: Das ist das Positive dabei. In einem normalen Bundesligajahr ist man mit 20 Punkten jedoch Letzter nach drei Durchgängen. Abgesehen von den Punkten war mir das in den letzten drei Partien von der Mannschaft einfach zu wenig. Wir dachten, der Befreiungsschlag war die Sturm-Partie (Anm.: 1. Ligasieg seit 26. August), da haben wir gut gespielt. Es hängt aber immer vom Gegner ab, wo wir Freiräume bekommen. Zuhause war immer unsere Stärke, da haben wir gegen die Admira und den SKN fürchterlich gespielt. Da muss mehr kommen. Natürlich hatten wir auch Verletzte, aber es sind noch immer elf oder 13 Leute, die zum Einsatz gekommen sind; alle gestandene Spieler. Es ist ja nicht nur, dass da nur Junge drinnen sind. Freilich, die Ergänzungsspieler sind Junge, aber die anderen, die aufgelaufen sind, sind mit Bundesligaerfahrung bestückt. Es ist einfach zu wenig, es gibt zu wenig Torchancen und wenn wir welche haben, lassen wir sie aus. Ich weiß gar nicht, ob wir gegen St. Pölten überhaupt eine ernsthafte Torchance hatten. Die Spieler gehören aufgeweckt, das ist unsere Aufgabe, bzw. die vom Trainer.

"Es hat keinen Sinn, wenn man sich in die neue Liga rettet und dann geht es in der neuen Saison gleich so weiter"

Frage: Sich, egal wie, in die Zwölferliga retten ist keine Option?

Riegler: Man muss schauen, wie es weiter geht. Es hat keinen Sinn, wenn man sich in die neue Liga rettet und dann geht es in der neuen Saison gleich so weiter. Es laufen sehr viele Verträge aus, vielleicht ist der Wille da, ich weiß es nicht. Deswegen führen wir ja in nächster Zeit die Gespräche mit Spielern und Trainer.

Frage: Genau in dieser Situation könnte ja ein Sportdirektor eingreifen. Es laufen 13 Verträge aus.

Riegler: Und wenn 20 Verträge auslaufen, ist mir das egal. Es liegt an uns, eine schlagkräftige Truppe aufzustellen. Ob da jetzt ein anderer da ist, der meine Meinung vertritt oder nicht, ist egal.

Frage: Sehen Sie den WAC grundsätzlich auf dem richtigen Weg? Die Zeiten, in denen man jedes Jahr halt die Spieler verpflichtet, die am Markt sind, sind vorbei.

Riegler: Das stimmt. Es ist jetzt kein verlorenes Jahr. Wir haben sehr viele junge Spieler in den Kader aufgenommen, sie haben Spielpraxis schnuppern können. Das war schon ein Vorteil. Jetzt liegt es an den Spielern, den nächsten Schritt zu machen und in die Mannschaft rein zu kommen. Das wird natürlich nicht jedem gelingen, dass aus ihm ein reifer Bundesligaspieler wird. Jetzt haben wir das ein Jahr so gemacht, jetzt müssen wir schauen, wie wir weiter machen. Ich will nichts beschönigen, dass ich sage, wir sind absolut zufrieden. Es ist aber nicht so, dass es ein Köpferollen braucht. Momentan ist es mir zu wenig. Wir müssen das abstellen. Dass es ein schwieriges Jahr wird, haben wir gewusst.

Frage: Zusammengefasst höre ich mehr Kritik an Spielern, als am Trainer.

Riegler: Freilich, ja. Natürlich liegt es schlussendlich an ihnen. Ich höre, dass gut trainiert wird und alles super passt. Die Frage ist, wo es nicht passt. Das muss man herausfinden.

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