War das die Vorentscheidung im Abstiegskampf der Bundesliga?
Die SV Ried kommt im Kellerduell gegen SKN St. Pölten nicht über ein 1:1 hinaus und liegt zwei Runden vor Saisonende vier Punkte hinter dem rettenden Ufer.
Viel spricht nicht mehr für die Innviertler, auf die mit Altach auswärts und Mattersburg daheim noch große Hürden warten.
Obwohl Trainer Lassaad Chabbi mit dem Verlauf des Spiels nicht zufrieden war, gibt er die Hoffnung nicht auf: "Ich glaube immer daran, so lange es möglich ist."
Rückfall? "Angst vor dem Versagen"
Vor den eigenen Fans in Ried lief für das Schlusslicht zuerst alles nach Plan, die "Wikinger" fanden gut in die Partie und hielten mit Zweikampfstärke, Einsatz und Willen dagegen.
Die Führung durch Thomas Reifeltshammer war kurios, aber die logische Folge der Rieder Dominanz. Ein Weckruf, ein weiterer Hoffnungsschimmer in den so schwierigen Wochen für die Oberösterreicher.
"Wir haben das Spiel in der ersten Hälfte kontrolliert", meinte Chabbi. Doch dann kam der Einbruch, wieder einmal. Nicht nur weil die Gäste aus St. Pölten stärker wurden, sondern vor allem, weil die Angst vor dem Versagen wieder hochkam.
Der Grund für den Rückfall? "Angst, das ständige Müssen. Es ist nicht leicht, wenn man jeden Tag unter diesem Druck steht. Wir sind die letzten fünf Spiele zuhause ungeschlagen und im letzten Quartal Fünfter in der Tabelle. Wenn man das immer macht, kommt man gar nicht in diese Situation."
Chabbi hofft auf Hilfe der Konkurrenz
Chabbi bemängelte in Hälfte zwei, dass man zu spät in die Zweikämpfe kam, die Räume nicht gut genug schließen konnte. Somit ließ man sich von einem der direkten Konkurrenten im Abstiegskampf die Schneid abkaufen.
"Aber im Großen und Ganzen hat die Mannschaft alles bravourös gemacht, alles gegeben, gegen eine gute Mannschaft in der zweiten Halbzeit. Es sind noch zwei Spiele, wir werden alles geben, um den Klassenerhalt zu schaffen."
Da müsste schon einiges für die Oberösterreicher laufen. Dessen sind sich auch die Rieder bewusst. Deshalb hofft Chabbi auch auf Hilfe von Seiten der Konkurrenz, so auch von St. Pölten.
"Dafür spricht, dass mein Freund und Kollege Jochen Fallmann nächste Woche Gas gibt gegen den WAC. Und wir werden auch alles geben, unsere Spiele zu gewinnen." Diese Aussage tätigte Chabbi jedoch, bevor die Wolfsberger einen 2:1-Heimsieg über die Austria bejubeln konnten.
Erlösendes Gefühl für St. Pölten
Vier Punkte beträgt Rieds Rückstand auf St. Pölten, fünf auf Rapid (ein Spiel weniger) und sechs auf den WAC - bei noch zwei ausstehenden Runden rückt der Abstieg realistischerweise immer näher.
Während St. Pölten sehr gut mit dem Remis leben konnte. Das Traumtor von Marco Perchtold per Seitfallzieher war ein befreiendes Gefühl für alle Beteiligten beim Aufsteiger.
"Natürlich war das erlösend, aber ich habe gleich weitergedacht, um die Mannschaft aufzuwecken, damit wir nicht gleich ein Gegentor erhalten. Im Endeffekt war es ein gerechtes Unentschieden", analysierte Fallmann.
Trotzdem meinte der SKN-Coach: "Angenehm wären heute drei Punkte gewesen, dann hätten wir schon heute unser Ziel erreicht. Aber ich bin mir hundertprozentig sicher, dass es am Donnerstag soweit sein wird." Dann gastiert der WAC in der niederösterreichischen Landeshauptstadt.
Davon kann Ried nur träumen. Wenn das Wunder gelingt, dann erst am letzten Spieltag. Doch trotz aller Durchhalte-Parolen scheint Rieds Weg in die Zweitklassigkeit immer wahrscheinlicher zu werden.