Endstand
2:2
1:2, 1:0
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Von Pacults Halbzeit-Standpauke und Jaritz' "weinendem Auge"

Bei der Klagenfurter Austria herrschen nach dem Remis gegen den Salzburger Serienmeister gemischte Gefühle vor.

Von Pacults Halbzeit-Standpauke und Jaritz' Foto: © GEPA

Es war ein äußerst turbulenter Bundesliga-Nachmittag im Wörthersee-Stadion.

Die Klagenfurter Austria und Serienmeister Red Bull Salzburg trennten sich nach einem spektakulären und hochintensiven Duell, das nach 30 Minuten bereits entschieden schien, mit einem 2:2-Unentschieden (Spielbericht>>>>).

Dabei überrumpelte der etatmäßige Spitzenreiter die Hausherren mit einem Blitzstart, nutzte die ungewohnt vielen Fehler der Waidmannsdorfer Hintermannschaft eiskalt aus und schien den Sieg so nach einer halben Stunde quasi schon in der Tasche zu haben.

Mit dem Platzverweis für Salzburgs Abwehrhünen Strahinja Pavlovic wendete sich das Blatt allerdings, schlussendlich schrammte die Mannschaft von Peter Pacult nur um Haaresbreite an der ganz großen Sensation vorbei.

Gkezos, Bonnah, Benatelli und allen voran Sinan Karweina verpassten in Hälfte zwei Chancen auf das Goldtor zum 3:2.

Klar also, dass die Klagenfurter Gefühlswelt im Anschluss an die Begegnung von Erleichterung über ein abgewendetes Debakel, bis Ärger über die verpasste Chance auf den großen Turnaround reichte.

Pacult: "Gottseidank war niemand in der Kabine"

Am Ende herrschte zumindest bei Trainer Peter Pacult zumindest etwas ähnliches wie Zufriedenheit vor.

Schließlich lief die ersten 30 Spielminuten alles auf einen echten Horrornachmittag für seine Mannschaft hinaus - der Trainer-Haudegen, der die erste Halbzeit mit grimmiger Miene zur Kenntnis nahm, dürfte seiner Gemütslage in der Halbzeitpause wohl auch freien Lauf gelassen haben.

"Gottseidank war in der Halbzeit niemand in der Kabine drinnen. Das war in den ersten 30 Minuten weit nicht das, was wir uns für dieses Spiel vorgenommen haben. Ich war überhaupt nicht einverstanden. Da sind ein paar klare Worte gefallen. Es war keine Bereitschaft da, es war keine Sicherheit, keine Aggressivität da. Auch die Körpersprache war absolut nicht in Ordnung."

Auch die aberkannten Tore seiner Mannschaft beschäftigten den Wiener auch nach Abpfiff noch, wie er gegenüber "Sky" schilderte. Pacult verkniff sich dann aber weitere Kommentare hinsichtlich der Entscheidungen von Schiedsrichter Ciochirca, der in Hälfte eins Tore von Arweiler und Karweina für ungültig erklärte. "Da kann man diskutieren über Abseits oder nicht, Linie oder nicht Linie..... Aber es ist egal, es ist einfach nicht für uns gewesen diesmal."

Am Ende konnte Pacult mit dem Resultat aber auf jeden Fall gut leben: "Wir nehmen den Punkt natürlich mit, es war dann auch ein hartes Stück Arbeit. Auch zu zehnt zeigt RB, dass sie Qualität nach vorne haben. Da mussten wir höllisch aufpassen. Im Großen und Ganzen haben wir es gut gemacht und den Punkt nehmen wir dankend mit."

Karweina: "Muss ans Kopfballpendel"

Klagenfurts Mann der Stunde, Sinan Karweina, unterstrich an jenem Sonntagnachmittag jedenfalls abermals seine Topform - mit einem genialen Dribbling erzwang der Deutsche den Platzverweis von Salzburgs Pavlovic, lieferte den Assist zum 2:2 von Florian Jaritz und fiel auch sonst als absoluter Aktivposten auf.

Einziger Wermutstropfen? Die vergebene Kopfballchance in Minute 48 beim Stand von 1:2.

Doch der 24-Jährige nahm es gegenüber "Sky" mit einem Lächeln: "Ich glaub, ich muss ein bisschen ans Kopfballpendel (lacht). Da muss ich besser abspringen und besseres Timing haben. Ich war noch nie ein Kopfballungeheuer, aber da muss ich das Tor machen."

Auch Karweina gab sich hinsichtlich des Resultats genügsam: "Die ersten Sekunden nach dem Abpfiff war ich ein bisschen geknickt, weil ich in der zweiten Halbzeit zwei große Chancen hatte. Grundsätzlich hätten wir vor dem Spiel ein 2:2 unterschrieben. Wir haben uns zurückgekämpft, die ersten 35 Minuten bis zur Roten Karte waren hart für uns. "

Dass die Rote Karte gegen Pavlovic den Hausherren einen Schub gab, bestätigte der Angreifer: "Nach der Roten Karte und den Toren, die wir schießen, haben wir gemerkt: Hier geht was und wir können's."

Doch auch in Unterzahl stellten die Mozartstädter die Waidmannsdorfer vor eine Herkulesaufgabe: "Salzburg hat schon eine Wucht. Sie spielen es gut, weil sie immer die zweiten Bälle gewonnen haben und Angriffe starten. Dann fühlt sich das schwierig an auf dem Platz."

Jaritz über Klagenfurter Mentalität: "Das zeichnet uns aus"

Etwas nachtragender gab sich der Torschütze zum 2:2 im Anschluss an die Partie: Florian Jaritz, der nach einer schönen Kombination und starker Einzelaktion in Minute 74 zum 2:2 traf, trauerte der großen Sensation letztendlich noch am meisten nach.

"Es ist gefühlt jede Woche das Gleiche bei uns. Vor dem Spiel hätte jeder gesagt, dass wir einen Punkt gegen Red Bull natürlich mitnehmen. Aber nach dem Spielverlauf, dem 0:2-Rückstand, dann wieder so stark zurückgekommen und am Ende die Chancen auf den Sieg, ich glaub da ist ein weinendes Auge dabei."

Für die Leistung streute der Joker seiner Truppe aber trotzdem Rosen - in Sachen Zusammenhalt und Mentalität seien die "Violetten" bestens eingestellt: "Teamgeist und Moral, ich weiß nicht, ob es das sonst noch irgendwo gibt. Das zeichnet uns aus."

Dennoch gelte es nun vor allem, tüchtig und bodenständig zu bleiben: "Wir werden trotzdem hart weiterarbeiten. Es warten noch schwere Spiele bis zur Winterpause und der nächsten Länderspielpause. Es ist sehr eng in der Tabelle und wir wollen alles tun dass wir oben dabeibleiben."

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